Die Bundesnetzagentur soll bei Überlastung der Stromnetze das Laden von E-Autos und den Betrieb von Wärmepumpen drosseln können.
Mit dem Wachstum der Bestände bei Elektroautos sowie Wärmepumpen kann die Regierung zufrieden sein. Die Zahl der Stromer hat im vergangenen Jahr die Millionengrenze überschritten, bei den Wärmepumpen gab es einen Zuwachs von 42 Prozent. Doch die Versorgung der vielen Verbraucher könnte in absehbarer zeit Probleme bereiten. Ab dem kommenden Jahr soll die Versorgung gedrosselt werden: Die Stromdrosselung dürfte eine wichtige Rolle spielen, um sicherzustellen, dass die Stromversorgung für Elektroautos stabil bleibt und die Kosten für die Verbraucher niedrig gehalten werden.
Eine Initiative in Richtung einer Stromdrosselung gab es bereits vor zwei Jahren unter dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Damals kursierte ein Gesetzentwurf, der für steuerbare Verbraucher wie Elektroautos und Wärmepunpen eine „Spitzenglättung“ vorsah, also die vorübergehende Abschaltung des Stroms für sie. Dieser Entwurf wurde aber zurückgezogen. Aber laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) ist das Thema jetzt wieder aktuell.
Habeck greift den Entwurf auf
Eine der Herausforderungen bei der Versorgung von Elektroautos mit Strom ist die Tatsache, dass sie während der Ladung große Mengen an Strom benötigen. Dies kann zu Überlastungen der Stromversorgung führen, insbesondere wenn viele Elektroautos gleichzeitig geladen sowie Wärmepumpen betrieben werden. Um diese Probleme zu bewältigen, können Stromversorger die Leistung drosseln, die an Ladestationen geliefert wird, um sicherzustellen, dass die Stromversorgung stabil bleibt und keine Überlastungen auftreten.
Deshalb hat Altmaiers Nachfolger Robert Habeck das Thema wieder aufgegriffen, berichtet die FAS weiter: Er habe der Bundesnetzagentur den Auftrag erteilt, per Verordnung eine Drosselbarkeit von Elektroautos beim Laden und Wärmepumpen beim Heizen vorzusehen. Die Stromdrosselung wird in der Regel über automatisierte Steuereinheiten durchgeführt, die in die Ladestationen eingebaut sind. Diese Steuereinheiten können die Leistung reduzieren, die an bestimmte Elektroautos geliefert wird. Die meisten Verbraucher werden die Drosselung nicht bemerken, da sie nur für kurze Zeiträume und in Abständen von wenigen Minuten auftritt.
Verbraucher werden informiert
In den meisten Fällen werden die Verbraucher vor der Drosselung informiert und können sich darauf vorbereiten, indem sie ihr E-Auto an einer anderen Ladestation oder zu einem späteren Zeitpunkt laden. Einige Stromversorger bieten auch Tarife an, bei denen die Verbraucher für die Nutzung von Strom zu bestimmten Zeiten des Tages günstigere Preise bezahlen.
Der Hintergrund: In manchen Bereichen dauerten die Genehmigungsverfahren für den Bau neuer Stromleitungen auf der lokalen Ebene acht bis zehn Jahre, sagte ein Eon-Vorstand der FAS. Zudem wissen manche der kleineren Betreiber mangels Messtechnik nicht genau, wie eng die Lage in ihrem Netz eigentlich ist. Sie sollen deshalb übergangsweise sogar nach Prognosen drosseln dürfen. Die Frist dafür endet laut dem Bericht erst 2029. Bis dahin sind deutsche Strom-Verteilnetze also offenbar weder robust noch intelligent genug, um das erwünschte Wachstum klimafreundlicher Technologien zu unterstützen. Titelfoto: pixabay
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