Bei der zweiten Generation des Hyundai Kona stand der Stromer im Zentrum der Entwicklung. Das merkt man.
Zu Zeiten als die allermeisten Autos noch mit einem Benzintank unterwegs waren, setzte Hyundai kurz nach dem erstmaligen Erscheinen seines kompakten SUV mit Namen Kona ein damals noch mutiges Zeichen in Richtung Zukunft. Die Kunden hatten nämlich die freie Wahl, ob sie an der Tankstelle Benzin oder Diesel tanken oder sich doch schon an einer Ladesäule ihren Strom zapfen wollen. Für Zauderer gab es neben den klassischen Verbrennern eine Version mit Plug-in-Hybrid, für Pioniere ein lupenreines Elektroauto.
Der Vielseitige
Waren es im ersten Verkaufsjahr 2018 von gut 13.000 verkauften Modelle gerade mal knapp 380 Stromer, entschieden sich 2022 rund zwei Drittel aller Kona-Kunden für das Elektro-Auto. Mit gut 17.000 Exemplaren landete der Koreaner auf Platz sechs in der deutschen E-Hitparade. Eine Erfolgsgeschichte, auf der die zweite Generation aufbauen will. Schließlich hat Hyundai inzwischen mit den teureren Ioniq-Modellen einen großen Fuß in der Tür zum elektrischen Glück und ist sogar mit dem Nexo in der Welt des Wasserstoffs unterwegs. Doch für die große Mehrheit der Menschen mit normalem Bankkonto muss der Kona auch weiterhin die Rolle des Einsteigers spielen, da er mit einem Basispreis von vermutlich knapp unter 40.000 Euro zumindest bei der Leasing-Rate gerade noch erschwinglich bleiben dürfte.
Ein neues Außendesign
Für das Leben nach der zweiten Geburt setzt Hyundai auf Vertrautes. Wie zum Beispiel das „doppelte“ Heck, bei dem die Rückleuchten aus dem hinteren Radhaus herauswachsen und dabei ganz nostalgisch das untere Ende der Heckklappe in die Mitte nehmen. Unterhalb des Rückfensters spricht der Kona die digitale Designsprache. Ein rotes LED-Band wiederholt die Logik der Frontpartie, an der ein weißer Leuchtstreifen die Rolle des Tagfahrlichtes spielt. Darunter dann wieder ein fünfeckiges Gehäuse für die Scheinwerfer. Das alles sorgt zusammen mit einer schwarzen, durchgehenden Blende an den Längsseiten für einen durchaus potenten Auftritt, den manche Traditionalisten vielleicht aber als zu dick aufgetragen empfinden könnten. Nichtsdestotrotz hebt sich der Kona so schon optisch von der Herde seiner Rivalen ab.
Innen geht es ruhiger zu
Im Innenraum geht es dagegen deutlich ruhiger zu. Dank der um 15 Zentimeter gewachsenen Länge ist erfreuliche Luftigkeit auch auf den Rücksitzen angesagt, die inzwischen übliche Monitorlandschaft hinter dem Lenkrad und über der Mittelkonsole sorgt für Cockpit-Feeling und die eher dunkel gehaltene Bespannung des Armaturenträgers wird von roten Leuchtstreifen effektvoll aufgehübscht. Da die Bedienungseinheit der Bewegungsrichtung (vorwärts, rückwärts, neutral) ihren Platz zwischen den Sitzen mit dem an der Lenksäule eingetauscht hat, lädt der Kona zum verrenkungsfreien Händchenhalten des Paars an den Frontsitzen ein. Eine Folge eben jenes Raumgefühls.
15,7 kWh je 100 Kilometer
Technisch ist der Hyundai wie üblich auf der Höhe der Zeit. Zwei Batteriegrößen (65,4 oder 48,4 kWh) sorgen für Reichweiten bis zu 490 Kilometern, zumindest nach geltender WLTP-Norm. Klassenüblich auch der Verbrauch von 15,7 kWh auf 100 Kilometer. An Bord sorgen alle modernen Systeme für Sicherheit oder Komfort. Das Smartphone kann den Schlüssel ersetzen oder als Fernbedienung bei Aus- oder Einparken dienen. Schon einsatzbereit sind auch manche Details, die später einmal für das autonome Fahren genutzt werden können. Dazu zählt auch eine Kamera, die das Gesicht des Fahrers im Blick hat und bei Unaufmerksamkeit Alarm schlägt.
Die Verbrenner müssen sich anstellen
Die Zeichen, dass der neue Kona den Erfolg seines Vorgängers wiederholt, stehen also gut. Was sicher auch an der Konsequenz liegt, mit der Hyundai das Projekt Generation Zwei angegangen ist. War die elektrische Version des ersten Kona noch ein Nebenprodukt der dominanten Verbrennermodelle, konzentrierten sich Ingenieure und Designer zuerst auf dem Stromer. Die Klassiker von einst, die es nach wie vor geben wird, müssen sich hintenanstellen. SP-X
Hyundai Kona Electric – vorläufige technische Daten:
Fünftüriges SUV der Kompaktklasse mit fünf Sitzen, Länge: 4,36 Meter, Breite ohne Außenspiegel: 1,83 Meter, Höhe: 1,58 Meter; Radstand: 2,66 Meter, Kofferraumvolumen: 332 – 1.156 Liter.
Elektromotor mit 160 kW/218 PS oder 114 kW/155 PS, maximales Drehmoment 225 Nm, Lithium-Ionen-Batterie mit 65,4 kWh oder 48,4 kWh, Reichweite nach WLTP: 490 km bzw. 342 km, Ladekapazität: 10-80 % in 41 Minuten am Schnelllader, Frontantrieb, Ein-Gang-Automatik, Vmax: k.A., 0 – 100 km/h: k.A., CO2-Emission: 0 g/km, Effizienzklasse: A+++, Preis: k.A.
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