Elektrische Kombis sind ja immer noch Mangelware. In der Mittelklasse schickt Nio nun den ET5 Touring. Wir sind schon eine Runde gefahren.
Nio bietet den Mittelklasse-Stromer ET5 jetzt auch als Kombi an und besetzt damit eine Lücke, die in Zeiten des SUV-Booms immer noch unbesetzt ist. Die Kombiversion des ET5 hat ein Kofferraumvolumen von insgesamt 492 Litern (386 Liter sind es bei der Limousine). Die Kopffreiheit im Fond ist im Vergleich zur Limousine um 17 Millimeter gewachsen. Der mit seinen im Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappbaren Rücksitzen Nio ET5 bietet hervorragende Funktionalität; so vergrößert sich der Laderaum auf ein Volumen von bis zu 1.300 Litern. Die Höhe der Ladekante liegt bei durchaus noch rückenfreundlichen 70 Zentimetern. Die automatische Heckklappenentriegelung und ein komplett ebener Laderaum erleichtern zudem das Beladen. Praktisch sind zwei magnetische Laderaumgurte zum Aufhängen von Taschen, zwei praktische Staunetze, Haken in der Heckklappe sowie die herausnehmbare Laderaumleuchte.
Dach mit Versunklungsoption
Da sich das serienmäßig mit einer schwarzen Reling bestückte Dach des Touring weiter nach hinten zieht als bei der Limousine ist das Panorama-Schiebedach größer geworden. Beim Kombi ist es 1,32 Meter lang und bietet eine automatisch oder manuell auf Knopfdruck aktivierbare Verdunklungsoption.
Ansonsten unterscheidet sich der Innenraum nicht von dem der Limousine. Der Armaturenträger ist clean. Knöpfe oder Schalter fehlen fast komplett. Lediglich die Fensterheber, die Warnblinkanlage, die automatische Ver- und Entriegelung der Türen sowie die Wahl der Fahrmodi sind per Knopfdruck zu bedienen. Die Anzeigen werden digital auf einem 10,2 Zoll großen Display gezeigt. Der zentrale 12,8 große Touchscreen in Form eines Tablets scheint frei zu schweben. So gut wie alles wird über dieses Display oder die virtuelle Sprachassistentin Nomi an das Auto vermittelt.
Schalter statt Türgriffe
Das gilt, wie auch bei den anderen Nio-Modellen, sogar für die Lenkradverstellung, die nur mit mehreren Befehlen über den Touchscreen, erfolgen kann. Ein hochwertiges Infotainmentsystem und ein in unterschiedlichen Farbtönen wählbares Ambientelicht sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Den Komfort unterstreichen die mit Stoff bezogenen Innentüren, in denen die integrierten Lautsprecher quasi unsichtbar sind. Auch Türgriffe sind nicht vorhanden, werden mit einem Schalter ersetzt.
560 Kilometer Reichweite
Für den Antrieb des Nio ET5 Touring, der je nach Akkugröße (75 oder 100 kW) auf 19- oder 20-Zoll-Alurädern stehen – sorgen ein 150 kW (204 PS) starker Induktionsmotor an der Vorderachse, sowie ein Permanentmagnet-Motor mit 210 kW (299 PS) hinten. Damit steht eine maximale Leistung von 360 kW und ein Drehmoment von 700 Newtonmetern zur Verfügung. Der Sprint von Null auf Tempo 100 gelingt laut Nio in vier Sekunden. Die Reichweite nach der WLTP-Norm gibt Nio mit bis zu 560 Kilometern an.
Wir waren mit dem Touring vor allem auf der Autobahn und Landstraße jeweils in gemäßigtem Tempo unterwegs und haben dabei einen Durchschnittsverbrauch von 23,8 kWh ermittelt. Fahrwerkstechnisch unterscheiden sich Limousine und Kombi ebenfalls nicht. Soll heißen: Der Wagen liegt gut in der Hand, ist eher auf Komfort ausgelegt, lässt sich bei Bedarf aber auch recht sportlich bewegen.
Verbrauch: 23,8 kWh
Wie bei allen anderen Nio-Modellen ist auch beim ET5 Touring der Akku-Wechsel an einer Swap-Power-Station ebenso wie das Laden an Gleich- und Wechselstromanlagen möglich. Der Wechsel einer Batterie erfolgt in etwa fünf Minuten. Geladen werden kann die kleine Batterie mit elf kW (AC) oder 140 kW (DC). Beim 100-kW-Akku sind es elf oder 125 kW. Die Ladezeiten an den Schnellladestationen liegen von zehn auf 80 Prozent bei 30 beziehungsweise 40 Minuten.
Start bei 47.500 Euro – ohne Akku
Der Basispreis für den Nio ET 5 Touring liegt bei 47.500 Euro. Wer die Batterie ebenfalls kaufen möchte, muss 12.000 Euro für den kleinen und 21.000 Euro für den großen Akku drauflegen. Dann aber ist der Batteriewechsel nicht möglich. Das geht nur, wenn die Batterie gemietet wird. Hier beträgt die monatliche Gebühr 169 beziehungsweise 289 Euro.
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