Erst im Frühjahr kommt der Polestar 3 auf den Markt, das erste Luxus-SUV der Marke. Es beeindruckt nicht nur mit dem Preis.
Eigentlich hätte der Polestar 3 bereits in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen, doch das klappte nicht. Grund dafür waren laut Hersteller Anpassungen der Software und einzelner Apps auf das neue Betriebssystem, das sich das Modell mit dem Volvo EX90 teilt. Um die Zeit zu überbrücken feierte das Luxus-SUV dieser Tage seine zweite Premiere in Kalifornien. Das erste SUV der Marke kommt mit einer Länge von glatten 4,90 Meter dem Gardemaß von fünf Metern nahe, seine Durchzugskraft von bis zu 910 Newtonmetern kann locker mit einem Achtzylinder-Sportboliden mithalten. Für eine sorgenfreie Reichweite sorgt eine Batterie mit 111 kWh (107 kW netto), die bis zu 610 Kilometern den nötigen Saft liefern soll.
Nicht unwichtig bei einem Fahrzeug in diesen Preiskategorien ist das Design. Das Team um den österreichischen Chefdesigner Maximilian Missoni zeichnete eine Frontpartie, die im Gegensatz zu manch anderen großen SUV auf Protz und Prunk verzichtet und dafür mit geschmeidiger Glattheit daherkommt. In der Seitensicht dominiert das scheinbar schwebende, nach hinten abfallende Dach. Vergleichsweise bieder dagegen das steile Heck, dessen Lichtblick die durchgehende Rückleuchten-Leiste ist. Da die Achsen fast drei Meter voneinander entfernt liegen, sind die Platzverhältnisse für die drei Rücksitzpassagiere fürstlich. Kein Kontakt der Knie mit der Rückseite der Vordersitze, der lichte Raum für das Schuhwerk birgt keine Kratzergefahr für edles Leder.
Polestar 3: Großer Akku, bis zu 380 kW
Das Ambiente des Innenlebens folgt wiederum bewusster Sachlichkeit mit hohem Alltagsnutzen. Ein schmales Display hinterm Lenkrad liefert das Nötigste, der 14,5 Zoll große Zentralmonitor wird gespeist mit Informationen und Funktionen, die gemeinsam mit Google entwickelt wurden. Die Bedienung gleicht der eines XXL-Tablets, dürfte also erfahrenen Nutzern schnell vertraut vorkommen. Updates kommen per Internet, der Polestar muss dafür also nicht an den Rechner des nächsten Service-Stützpunktes.
Die beiden Motoren mit insgesamt 360 kW sind jeweils für eine Achse zuständig, die Verteilung der Antriebskraft übernimmt eine ausgeklügelte Elektronik je nach Vehemenz des rechten Fahrerfußes. Fällt die moderat aus, kann der Heckantrieb kurzzeitig stillgelegt werden, was den Stromverbrauch drückt. Für ein feines Fahrgefühl sorgt eine Luftfederung mit verstellbaren Dämpfern. Das Laden dürfte mit maximal 250 kW an HPC-Ladern recht flott vonstatten gehen, angesichts der großen Batterie dürfte es aber dennoch um die 30 Minuten dauern, bis der Akku bei 80 Prozent SoC ist.
Notfallsystem gegen Hitzschlag
Lang ist die Liste der neuesten Assistenz- und Sicherheitssysteme, die in Zukunft auch zum sogenannten autonomen Fahren beitragen sollen. Insgesamt fünf Radaraugen, ebenso viele Kameras und zwölf Ultraschallsensoren liefern die Informationen. Neu ist ein System, das Alarm schlägt, wenn Kinder oder Tiere im Auto vergessen werden. In den USA der Grund für rund 900 Todesfälle pro Jahr. Bis Hilfe eintrifft, wird die Klimaanlage automatisch so geregelt, dass Hitzschlag oder Unterkühlung vermieden werden.
Als Sahnehäubchen soll noch ein „Lidar“-System hinzukommen. Es kombiniert die Fähigkeiten von Laser und Radar und deckt einen weiten Bereich vor dem Auto in 3D-Qualität ab und meldet so viele Details ins Auto, dass drohende Kollisionen und sonstige Gefahren früher erkannt werden als bisher möglich.
Das alles treibt natürlich den Preis des Polestar 3 für die meisten möglichen Interessenten in unerreichbare Dimensionen. In den 89.900 Euro sind viele Feinheiten wie die meisten Assistenzsysteme, ein Panorama-Glasdach, verstellbare Luftfederung, eine Klimaanlage mit dreifacher Luftreinigung oder eine 360-Grad-Kamera mit drin. Das Performance-Paket mit mehr Leistung kostet 6.600 Euro Aufpreis. Online bestellt werden kann der Euro-Asiate, der auch in den USA gebaut werden soll, ab sofort. Die ersten Polestar 3 werden ab April zu den Kunden rollen. SP-X
Polestar 3 – Technische Daten:
Fünftüriges SUV der Oberklasse mit fünf Sitzen, Länge: 4,90 m, Breite: 1,97 m (mit Außenspiegel 2,12 m), Höhe: 1,61 m, Radstand: 2,99 m, Kofferraumvolumen: 484 – 1.411 Liter, Frunk: 32 Liter.
Zwei Elektromotoren mit 360 kW/489 PS, maximales Drehmoment 840 Nm, 400 Volt Lithium-Ionen-Batterie mit 111 kW, davon 107 kW nutzbar. Ladekapazität AC bis 11 kW, DC bis 250 kW. Reichweite bis zu 610 km, Verbrauch nach WLPT: 20,1 – 21.1 kWh/100 km, CO2-Emission: 0 g/km, Allradantrieb, Vmax: 210 km/h. 0 – 100 km/h: 5,0 s.
Mit optionalem Performance-Paket: 380 kW/517 PS, maximales Drehmoment 910 Nm, Reichweite bis zu 560 km.
Preis: ab 89.900 Euro (Performance-Paket zusätzlich 6.600 Euro)
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