ABS, Sicherheitsboxen, Radar: Cargobikes werden immer sicherer und variabler. Wir stellen fünf Neulinge vor.
Insbesondere in den Städten sind Cargobikes ein umweltfreundlicher und smarter Ersatz für ein Auto. Zudem sparen sie Geld. In einigen Fällen sind sie sogar als Reiserad gefragt, das kleine Kinder und große Ausrüstungen aufnehmen kann. Auf den Boom reagiert die Fahrradindustrie mit immer neuen Typen, die neben ausgefeilten Transporttalenten auch immer mehr Sicherheitstechnik bieten. Diese fünf Lastenräder wurden für die Saison 2024 frisch aufgelegt.
Tern Orox
Das neue Orox von Tern (Titelfoto) richtet sich speziell an Reiselustige. Der Rahmen mit gestrecktem Hinterbau und einem auf hohe Lasten ausgelegten Gepäckträger ist prädestiniert für die Montage großer Taschen. 14 Gewindeösen an der Gabel ermöglichen die Montage verschiedener Gepäcklösungen auch vorne. Das zulässige Gesamtgewicht gibt Tern mit 180 Kilogramm im Gelände und 210 Kilogramm auf Asphalt an. Mit seinen voluminösen Johnny-Watts-Reifen ist das Orox auch für Fahrten abseits befestigter Straßen geeignet.
Unterstützt wird der Fahrer vom Bosch-Mittelmotor Performance Line CX mit 800-Wh-Batterie. Optional kann die Reichweite mit einem zweiten Akku auf 300 Kilometer erhöht werden. Alternativ zur 12-Gang-Kettenschaltung kann eine 14-Gang-Nabenschaltung von Rohloff in Kombination mit einem Riemenantrieb gewählt werden. Magura 4-Kolben-Scheibenbremsen versprechen souveräne Verzögerung. Das Orox, das dank verschiedener Rad- und Rahmengrößen für Fahrer von 1,55 bis 1,95 Meter geeignet ist, kostet mindestens 6.800 Euro.
Cargobikes: Ausgefeilte Transporttalente
Tenways Cargo One
Eine als Kindertaxi interessante und zudem mit rund 5.000 Euro vergleichsweise günstige Alternative bietet Tenways mit dem Cargo One. Das E-Lastenrad im Long-John-Format bietet zwischen dem 26 Zoll großen Hinterrad und dem 20 Zoll kleinen Vorderrad eine 800 Liter fassende, stoßfeste und vielseitig nutzbare Transportbox. Zwei Kindersitze mit Fünfpunktgurten sind integriert. Zur Serienausstattung gehören außerdem ein Regenschutz und verschiedene Gepäckboxabdeckungen. Das neue Flaggschiff von Tenways ist mit 250 Kilogramm belastbar.
E-Power liefert einen Bafang-Mittelmotor in Kombination mit Riemenantrieb und stufenloser Nabenschaltung. Ein 960-Wh-Akku ermöglicht Reichweiten von 60 bis 90 Kilometern. Zur Ausstattung gehören ein Zentralständer, hydraulische Scheibenbremsen von Tektro mit 4-Kolben-Bremssätteln, Big-Ben-Reifen von Schwalbe und eine Suntour-Federgabel. Außerdem bietet das Cargo One ein großes Farbdisplay und Konnektivität per App.
Riese & Müller Carrie
Während der Cargo One zu den großen und damit im Großstadtdschungel eher sperrigen Vertretern seiner Gattung gehört, bietet Riese & Müller mit dem neuen Carrie eine kompakte und vielseitige Alternative. Mit einer Länge von 2,09 Metern und einer Breite von 46 Zentimetern sowie kleinen 20-Zoll-Rädern bietet das Carrie ein handliches Format. Riese & Müller hat einige speziell angepasste Gepäcklösungen entwickelt, wie zum Beispiel die Flex-Box, die im geschlossenen Zustand schmal bleibt. Aufgeklappt bietet sie Platz für viel Gepäck oder mit entsprechendem Zubehör (ab 200 Euro) für bis zu zwei Kinder. Speziell für den Kindertransport bietet der Hersteller auch ein Verdeck an.
Das rund 35 Kilogramm leichte Bike trägt einen bis zu 110 Kilogramm schweren Fahrer und bis zu 200 Kilogramm Gesamtgewicht. Für Unterstützung sorgt der Performance-Line-Mittelmotor von Bosch. Alternativ zur Zehngang-Kettenschaltung kann dieser mit einer Enviolo-Nabe und einem Riemenantrieb kombiniert werden. Der Akku bietet 545 Wh und kann auf 725 Wh aufgerüstet werden. Zur Ausstattung des mindestens 5.800 Euro teuren Carrie gehören eine Suntour-Federgabel, ein in Höhe und Winkel verstellbarer Lenkervorbau, Schutzbleche, Lichtanlage, Ständer, Speichenschloss und MT4-Scheibenbremsen von Magura.
Erstes Lastenrad von Specialized
Specialized Turbo Porto
Specialized hat mit dem Turbo Porto das erste E-Cargo in der 50-jährigen Firmengeschichte entwickelt. Dabei handelt es sich um ein kompaktes, rund 40 Kilogramm leichtes Longtail, das auf großen Gepäckträgern vorne und dem verlängerten Heck bis zu 160 Kilogramm inklusive Fahrer transportieren kann. Vorne steht das Turbo Porto auf einem 24-, hinten auf einem 20-Zoll-Rad. Der flache Aluminiumrahmen ermöglicht einen tiefen Durchstieg. Sattel- und Lenkerhöhe lassen sich mit wenigen Handgriffen auf 1,55 bis 1,95 Meter große Fahrer einstellen. Der XL-Heckgepäckträger kann durch verschiedene Zubehörlösungen für unterschiedliche Transportzwecke genutzt werden.
Für den Antrieb sorgt ein 90 Newtonmeter starker Mittelmotor in Kombination mit Riemenantrieb und stufenloser Enviolo-Nabenschaltung. Für den 710-Wh-Akku gibt Specialized eine Reichweite von 5 Stunden an, allerdings ohne Kilometerangabe. Bemerkenswert ist die Sicherheitsausstattung, zu der Rückspiegel, hydraulische Scheibenbremsen, 500-Lumen-Scheinwerfer, Bremslicht und ein Radarsystem von Garmin gehören. Letzteres warnt vor Fahrzeugen, die sich von hinten nähern. Ein Abus-Speichenschloss und eine per App aktivierbare Wegfahrsperre gehören ebenfalls zur Serienausstattung der 6.500 Euro teuren Basisversion.
Gazelle Makki Travel
Ein anderes Sicherheitsschmankerl bietet das Gazelle Makki Travel mit seinem ABS-System. Die Niederländer setzen auf ein Long-John-Format mit stabiler Transportbox, in der bis zu drei Kinder Platz finden. Dank verschiedener Zubehörlösungen ist das Lastenrad für viele Transportaufgaben einsetzbar. Das zulässige Gesamtgewicht des E-Bikes, das ohne Akku 53,5 Kilogramm wiegt, beträgt 250 Kilogramm.
Unterstützt wird der Fahrer durch den 85 Newtonmeter starken Cargo-Line-Mittelmotor von Bosch in Kombination mit Riemenantrieb und der stufenlosen Nabenschaltung Enviolo Cargo. Der Motor kann mit Akkus der Größen 400, 545 oder 800 Wh kombiniert werden. Eine Besonderheit ist die Ausstattung mit dem ABS-System von Bosch/Magura. Die Regeltechnik verringert die Sturzgefahr durch zu starkes Bremsen. Zur Ausstattung des Travel gehören außerdem Hauptständer, Federgabel für das Vorderrad, Gepäckträger, LED-Lichtanlage und ein Abus-Speichenschloss. Preis: ab rund 6.700 Euro. SP-X/Titelfoto: Tern
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