CO2-Zertifikaten

Milliardenbetrug bei CO2-Zertifikaten

Eine Recherche von „Frontal 21“ hat ergeben, dass Klimaschutzprojekte in China teilweise gar nicht existieren.

Erst jüngst haben wir über potenziellen Betrug beim Biokraftstoff HVO berichtet. Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Lieferanten von Rohstoffen für HVO möglicherweise betrügerische Praktiken anwenden. In einigen Fällen sollen Zertifikate über die Nachhaltigkeit der Rohstoffe gefälscht worden sein, um die Anforderungen der Biokraftstoff-Richtlinien zu umgehen.

Doch der Skandal reicht offenbar noch weiter. Nach Recherchen des ZDF-Magazins „Frontal“ ist die Mineralölindustrie in einen milliardenschweren Betrugsskandal um CO2-Zertifikate verwickelt. Die Mineralölindustrie setzt auf Projekte zur Emissionsreduktion vorwiegend in China, um gesetzliche Klimaschutzauflagen zu erfüllen. Diese Vorhaben werden von deutschen Prüfinstituten zertifiziert und von Deutschlands zentraler Umweltbehörde, dem Umweltbundesamt (UBA), genehmigt.

Verbraucher zahlen dafür

Seit 2020 dürfen deutsche Unternehmen in China Klimaschutzprojekte betreiben, um ihre gesetzlich vorgegebenen Klimaziele zu erreichen. Doch eine Vielzahl der Projekte weist Unregelmäßigkeiten auf oder existieren sogar gar nicht. Eine beträchtliche Anzahl der in den letzten Jahren gehandelten Treibhausgas (THG)-Quoten sind aufgrund von Fälschungen offenbar unrechtmäßig anerkannt worden. Die Klimabilanz des deutschen Verkehrssektors könnte also weitaus schlechter sein als bislang angenommen.

Der Wert der chinesischen Projekte übersteige insgesamt eine Milliarde Euro, die vom UBA genehmigt wurden – und das trotz früher Kritik aus der Biokraftstoffbranche und konkreter Warnungen. Mindestens 60 von 76 genehmigten Projekten könnten demnach unzulässig oder gefälscht sein. Betroffen von dem Betrug sind die Verbraucher auch direkt. Sie zahlen nämlich für die Klimaprojekte einen Aufschlag auf den Spritpreis. Titelfoto: pixabay

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