Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch fasst diese zusammen. Der Kandidat: Audi Q4 45 e-tron quattro 210 kW.
12.08.2024: Der Audi Q4 e-tron ist schon einige Jahre auf dem Markt, und wir sind ihn auch schon ausführlich gefahren. Doch im März dieses Jahres stellten die Ingolstädter ein technisches Facelift vor, das eine Neubewertung des E-SUV anmahnt.
Neben einem neu entwickelten PSM-Motor an der Hinterachse, der weniger Energie verbrauchen soll, verbesserten die Audi-Ingenieure auch das Thermomanagement – ebenfalls für einen niedrigeren Verbrauch. Zudem sei die Ladeleistung verbessert worden: Von 10 auf 80 Prozent SoC dauere es jetzt nur noch 26 Minuten; die Peak-Leistung betrage für die quattro Versionen nun 175 kW (statt 135 kW). Zudem gibt es fortan eine Konditionierung der Akkus, wenn im Navi eine Ladesäule ausgewählt wurde. Auf langen Reisen gibt es nun eine Ladeplanung. Wer es detaillierter nachlesen möchte, findet den Artikel hier.
Das sind freilich wichtige Verbesserungen, die dem Q4 e-tron gut zu Gesicht stehen und für uns die Ansage, den Mittelklasse-SUV noch einmal zu fahren – auf der Langstrecke freilich. Seinerzeit (August 2022) kam unser Testwagen, ein Q4 e-tron 40, auf einen durchschnittlichen Testverbrauch von 18,7 kWh je 100 Kilometer ohne Ladeverluste.
Auf einem ersten Trip kam der wesentlich stärkere Q4 45 (210 statt 150 kW) jetzt laut Bordcomputer auf einen Durchschnitt von 18,9 kWh bei einem Autobahntempo zwischen 120 und 130 km/h. Die WLTP-Vorgabe beträgt 16,7 bis 19,0 kWh. Lässt man ihn entspannt über Landstraßen rollen geht es auch mal Richtung 17,5 kWh. Bedenken sollte man auch, dass zwischen den beiden ein Gewichtsunterschied von 110 Kilogramm zuungunsten des 2024er-Q4 liegt (2.050 kg vs 2.160 kg).
Kein allzu großer Unterschied also. Wir sind gespannt auf die Performance auf der Reise und die Ladeleistung.
14.08.2024: Bevor wir zum Thema Langstrecke und Laden kommen, möchten wir noch auf ein (Dauer-)Thema zu sprechen kommen, das uns immer wieder beschäftigt: die Warntöne. Auch der Q4 e-tron besitzt nun dieses Feature, bei dem vier Warntöne erklingen, wenn das Auto ein km/h schneller fährt als vorgeschrieben. Audi geht diese EU-Vorgabe indes auf eigene Weise an.
Auch im Q4 e-tron kann man sie abschalten; im dritten Untermenü findet sich diese Funktion. Auf die programmierbare Sterntaste am Lenkrad kann man sie aber leider nicht legen. Vielmehr kann man sie in einen Favoritenordner speichern, muss aber nach jedem Fahrantritt diesen Ordner öffnen, was auf Dauer doch ein wenig nervt.
Alternativ zum Ausschalten kann man die Warnstufe einstellen – von 0 bis 10 hm/h. Das ist zwar lobenswert, bringt in der Praxis aber wenig, denn auch um diese Funktion zu erreichen muss man ins dritte Untermenü gelangen. Denn auch sie stellt sich nach der Fahrt in den Ausgangswert (1 km/h) zurück.
17.08.2024: So, nach einigen hundert Kilometern können wir mehr zu den Langstreckenfähigkeiten des Q4 e-tron sagen, die mit dem Update verbessert werden sollten. Wie von Audi avisiert, vermeldet das System etwa eine Minute nach dem Errechnen der Route (530 Km), dass man zwischenladen müsse und fragt nach, ob sie eine Lademöglichkeit suchen soll. Dies bejahten wir, und kurze Zeit später meldete nach Navi Vollzug.
Leider verwarf es die zunächst geplante Route nach etwa einer halben Stunde wegen eines Staus, schlug aber keine neue Lademöglichkeit vor oder erwähnte, dass es die zuvor gewählte beibehalten habe.
Bei Temperaturen um die 25 Grad ist es auch weniger wichtig, dass der Akku vorgewärmt oder gekühlt wird – auf die Ladegeschwindigkeit hat sich das offenbar nicht ausgewirkt, denn die Ladekurve kann sich durchaus sehen lassen. Sie verläuft sehr gleichmäßig mit einem Peak bei 178 kWh, übertrifft also die Angaben von Audi leicht. Die Ladung von 16 auf 80 Prozent SoC dauerte letztlich 26 Minuten. Die durchschnittliche Ladeleistung betrug 92 kWh.
Festzustellen bleibt: Der 82-kWh-Akku ermöglicht Autobahnetappen von etwa 300 Kilometern (je nach Geschwindigkeit). Gewünscht hätten wir uns noch die Angabe, mit wie viel Rest-SoC man bei der Ladesäule oder am Ziel ankommt.
21.04.2024: Einmal mehr lässt sich nach der längeren Tour feststellen, dass der Q4 e-tron ein schönes Reiseauto ist, dem das Update gut getan hat. Mit seinem adaptiven Tempomaten und dem Head-up-Display mit augmented reality sorgt der Q4 e-tron für entspanntes Reisen. Das Fahrwerk bügelt vor allem im Komfort-Modus nahezu alle Unebenheiten weg, die Sitze sind bequem und ebenfalls langtreckentauglich. Der Innenraum bietet so viel Platz, dass auch Mitreisende im Fond eine großzügige Beinfreiheit genießen können.
Der Kofferraum fasst bis zu 1.420 Liter, die Rücksitzlehnen lassen sich gedrittelt umlegen. Mittig findet sich eine Durchladeklappe für lange Gegenstände. Unter dem stabilen Ladeboden gibt es ein Fach für Kleinkram oder das/die Ladekabel.
Allerdings gibt es viele Extras nur mit Aufpreis auf den Listenpreis, der derzeit bei 54.950 Euro liegt. Nicht darin integriert ist die Wärmepumpe, die mit 990 Euro zusätzlich zu Buche schlägt. Navigation pro, Matrix-LED-Scheinwerfer, Assistenzpaket und andere Nettigkeiten treiben den Preis unseres Testwagens auf 74.915 Euro brutto.
Die Anhängelast liegt übrigens bei 1.400 Kilo gebremst und 750 Kilo ungebremst. Die Stützlast beträgt ebenso wie die Dachlast 75 Kilogramm. Einen Frunk gibt es nach wie vor nicht. Der Verbrauch liegt -wie berichtet – laut Bordcomputer bei 19,0 kWh je 100 Kilometer; mit Ladeverlusten kamen wir auf 23,54 kWh je 100 Kilometer.
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