E-3008

Test-Tagebuch: Peugeot E-3008 GT

Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch fasst diese zusammen. Der Kandidat: Peugeot E-3008 GT 157 kW.

02.09.2024: Mit dem Peugeot E-3008 stellt sich nun ein weiterer Stromer aus dem Markenkonglomerat des Stellantis-Konzerns in der Redaktion vor. Doch wer an den bislang dominierenden Antriebsstrang mit 54-kWh-Akku und 115-kW-Motor denkt, der wird sogleich (positiv) überrascht: Der E-3008 kommt mit einer 77 kWh großen Batterie (netto 73 kWh) und einer Reichweite nach WLTP von 504 bis 524 Kilometer daher. Denn er ist das erste Stellantis-Modell, das auf der neuen STLA-Plattform gebaut wurde.

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Mit seinem wuchtigen Heck wirkt der Peugeot E-3008 größer. Fotos: Mag

Und da geht noch mehr: In diesem Monat öffnen die Franzosen die Bestellbücher für eine Long-Range-Version mit einem Akku von 103 kWh (98 kWh), deren Reichweite bei 680 Kilometer liegt (WLTP).

Wir werden freilich überprüfen, ob die Reichweitenangaben unseres Testwagens zutreffen. So schlecht stehen die Chance nicht, denn nach den ersten Kilometern richtet sich der Verbrauchszähler bei Werten zwischen 16 und 17 kWh je 100 Kilometer ein. Und auch bei der Ladegeschwindigkeit prescht der E-3008 vor und verspricht an der HPC-Säule eine Ladeleistung von maximal 160 kW. An der Wallbox erlaubt der Lader serienmäßig 11 kW.

E-3008: 77-kWh-Akku für 500 Kilometer

Dabei sind uns gleich zu Testbeginn zwei Besonderheiten aufgefallen. So reagiert der PSM-Motor – wie bei Stellantis üblich – eher zurückhaltend auf Stromfußbefehle und sprintet nicht mit aller Kraft los. Auch nicht im Sportmodus. Das soll dem Verbrauch und der Beherrschbarkeit im Stadtverkehr zugute kommen. Das mag sein, doch wenigstens im Sportmodus könnte er ruhig ein wenig mehr Temperament zeigen.

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Typisch Peugeot: das kleine Lenkrad, über das man auf die Anzeigen hinweg sieht.

Zum anderen reagiert das Keyless-Go-System ebenfalls sehr träge. Tritt man an den 3008 heran und legt die Hand um den Griff, dann dauert es zwei Sekunden, bis es Klick macht und man die Türen öffnen kann. Und natürlich muss man sich in einem Peugeot mit dem kleinen und oben und unten abgeflachten Lenkrad arrangieren, über das man auf die Anzeigen des Fahrerbildschirms blickt. Was uns allerdings keine Probleme bereitet.

So viel bis hierher; dieser Tage gibt es mehr Infos und Daten.

04.09.2024: Unsere Verbrauchsfahrt über 100 Kilometer haben wir noch nicht absolviert, doch wir sind zuversichtlich, dass der E-3008 diese sehr sparsam absolvieren wird. Denn nach den bisher zurück gelegten 340 Kilometern zeigt der Bordcomputer 16,6 kWh je 100 Kilometer an – darunter viele Autobahn-Kilometer. Das wäre für ein Fahrzeug, das nicht auf den cW-Wert optimiert wurde, doch sehr achtbar.

Endpreis mit Extras: 58.950 Euro

Werfen wir einen Blick auf den Preis. Der E-3008 steht in Basisausstattung Allure mit 48.650 Euro in der aktuellen Preisliste. Der besser ausgestattete GT kommt auf 53.450 Euro. Hinzu kommen Nettigkeiten wie Sound- & Airpaket mit einer Focal-Anlage für 2.200 Euro, Winterpaket für 750 Euro sowie ein Paket mit Rückfahrkamera und halbautomatischem Spurwechselassistent für 1.850 Euro.

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Bei 100 Prozent Ladestand zeigte der Bordcomputer eine Restreichweite von 518 Kilometer an. Foto: Mag

So kommt unser Testwagen auf einen Endpreis von 58.950 Euro. Zum Vergleich: Die Hybridvariante des 3008 kostet als GT knapp 10.000 Euro weniger. Aber Achtung: Bis 30. September gibt es einen Rabatt auf alle rein elektrischen Peugeot von 3.570 Euro.

Und nun zu unserem Lieblingsthema, den von der EU vorgegebenen Warntönen. Peugeot hat das insofern angenehm gelöst, indem drei nicht allzu laute und angenehm zu hörende Huptöne erschallen, wenn man mehr als 1 km/h schneller fährt als erlaubt. An diese kann man sich ganz gut gewöhnen, mit drei Tastendrücken auf den Monitor lassen sie sich aber auch abschalten – freilich nur für die jeweilige Fahrt. Eine belegbare Taste am Lenkrad gibt es nicht, die man mit dem Befehl programmieren könnte. Diese Lösung hat uns bisher noch am besten gefallen – siehe Volvo EX30.

So, nun machen wir uns nach knapp 400 gefahrenen Kilometern auf den Weg zur HPC-Ladesäule. Die vorhergesagten 518 hat der E-3008 also nicht geschafft.

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Der E-3008 schaffte eine durchschnittliche Ladeleistung von rund 80 kW. Fotos: Mag

06.09.2024: Die Fahrt zu „unserer“ HPC-Ladesäule begann ernüchternd, denn das Navigationssystem hat sie nicht angezeigt, dafür aber einige AC-Säulen in der Umgebung. Eine Einstell- oder Sortiermöglichkeit für Schnelllader haben wir im System nicht gefunden. Ebenso wenig gibt es eine Akku-Vorkonditionierung, was bei den derzeitigen Temperaturen zwar keine Einschränkung bei der Ladeleistung bedeutet, im Winter aber durchaus. Immerhin gibt es einen EV-Routenplaner für lange Strecken mit Angabe der jeweiligen Ladezeiten. Gut ist die Angabe des Akkustandes bei der Ankunft am einprogrammierten Ziel.

So kamen wir mit einem Rest-SoC von 14 Prozent und einer Außentemperatur von 26 Grad an der Säule an. Der E-3008 benötigte einen Moment, bis er zu seiner Spitzenleistung fand, die angegebenen 160 kW schaffte er aber nicht; bei 155 kW war Schluss. Danach fiel die Kurve in Etappen ab. Schließlich dauerte die Ladung von 14 auf 80 Prozent SoC 39 Minuten; die durchschnittliche Ladeleistung in diesem Bereich lag bei 80,5 kW – was schon ein wenig enttäuschend ist. Während des Ladevorgangs angezeigt werden im Display die Kilometer sowie der State of Charge (SoC), die aktuelle Ladeleistung aber nicht.

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Die Ladekurve des E-3008.

Wer mehr über sein Fahrprofil, den Verbrauch sowie die aktuellen Stromverbraucher wissen will, findet im Untermenü „Elektro“ diverse Angaben. Zudem ist uns aufgefallen, dass die Ladeinstellungen ansonsten sehr beschränkt sind: Man kann den Ladestand des Akkus als alleinige Alternative zu 100 Prozent lediglich auf 80 Prozent begrenzen; die Ladegeschwindigkeit kann man gar nicht einstellen.

10.09.2024: Wie erwähnt, rollt der E-3008 auf einer neuen Elektro-Architektur, genannt STLA. Umso interessanter ist die Frage nach den Räumlichkeiten. Was macht der 3008 aus seiner Länge von immerhin 4,54 Metern und einer Breite von 1,89 Metern (ohne Außenspiegel)? Nun, unter der vorderen Haube nicht viel, denn einen Frunk gibt es nicht. Gut auskömmlich sind die Raumverhältnisse aber auf den vorderen Sitzen, wo man als Fahrer/in schnell eine gute Position gefunden hat, wenn man sich mit dem kleinen Lenkrad arrangieren kann.

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Verbrauch nach der Testrunde: 16,8 kWh auf 105 Kilometer. Foto: Mag

Etwas knapper geht es dafür auf den hinteren Sitzen zu. Dort findet man auch als Erwachsener zwar sein Auskommen; im Vergleich zu anderen Stromern dieser Größe ist die Beinfreiheit aber nicht als üppig zu bezeichnen. Der Laderaum schließlich bietet 520 bis 1.480 Liter Volumen an. Darunter findet sich weiterer Raum für Kabel und Kleinkram. Nicht zuletzt bietet der E-3008 im Innenraum jede Menge Platz für Utensilien – laut Peugeot 17 verschiedene Ablagemöglichkeiten mit einem Gesamtvolumen von 34 Litern. In den Türentaschen lassen sich Literflaschen versenken.

Als letzte Disziplin haben wir nun auch die Verbrauchsrunde absolviert. Und sie bestätigte die bisherigen vom Bordcomputer gemessenen Verbräuche. Im Mittel genehmigte sich der Peugeot 16,8 kWh auf 105 Kilometern.

Annehmen sollte sich Peugeot der Schließanlage. Nicht nur, dass sich – wie berichtet – das Keyless-Go-System zum Auf- und Zuschließen stets etwas Zeit lässt, wenn man die Kontakte am Türgriff berührt. Auch der motorgetriebene Kofferraumdeckel verweigerte ab und zu mal seinen Dienst.

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