Vor dem Autogipfel plädiert VW für eine Neuauflage der E-Auto-Prämie und will die Investitionen in die MEB+-Plattform kürzen.
Heute treffen sich die deutschen Autobosse mit Wirtschaftsminister Habeck zum sogenannten „Autogipfel“ in Form einer 90-minütigen Videokonferenz. Doch im Zentrum steht nur eine Marke: Volkswagen. Im Konzern herrscht gewaltige Unruhe, nachdem die Absatzzahlen in den Keller gerauscht sind. Es wird nun versucht, die Löcher zu stopfen – und was liegt da näher als eine neue E-Auto-Förderung zu fordern.
So berichtet „Spiegel online“ über einen Vorschlag seitens VW, die E-Auto-Prämie wieder einzuführen. Das sei, so der Konzern, als die am schnellsten und am wirksamste Maßnahme, um den E-Auto-Absatz wieder anzukurbeln. So solle der Steuerzahler je Elektroauto (BEV) 4.000 Euro zuschießen, während der Hersteller 2.000 Euro beim Preis nachlässt.
VW hat ein besonderes Interesse daran, den BEV-Absatz anzukurbeln, da dem Konzern Milliardenstrafen drohen, wenn er die ab 2025 in der EU gültigen CO₂-Flottengrenzwerte nicht einhält. Diese schreiben jedem Autobauer einen individuellen Wert vor, den seine ab 2025 verkauften Neuwagen im Durchschnitt ausstoßen dürfen und bestrafen eine Überschreitung mit 95 Euro pro Gramm Kohlendioxid und verkauftem Fahrzeug. VW läge laut einer Schätzung des Marktbeobachters Dataforce 28 Gramm über der Zielmarke, wenn der Absatz 2025 so niedrig läge wie jener im ersten Halbjahr 2024.
Aber VW sucht auch an anderen Stellen nach Sparpotenzial. So meldete nun das „manager magazin“, dass man erwägt, die Investitionen in der nächsten Mittelfristplanung um rund 20 Milliarden Euro zu kürzen – vor allem bei der Weiterentwicklung der E-Auto-Plattform MEB. Dafür soll das nächste Fünf-Jahres-Budget von 180 auf 160 Milliarden Euro zusammengestrichen werden.
Kein E-T-Roc, SSP drei Jahre später
Die sogenannte MEB+-Plattform soll die elektrische Modellpalette bis zum Start der Plattform SSP frisch halten. Laut bisherigen Statements sollten die ersten MEB+-Modelle 2026 auf den Markt rollen. Laut dem Magazin soll Finanzchef Arno Antlitz dafür plädieren, dass die ersten Fahrzeuge auf SSP erst 2028, also mit 3 Jahren Verspätung, auf den Markt kommen. Zudem soll der Plan für ein kleines E-SUV im Stil des T-Roc gestoppt werden, das bisher fest für das Werk in Wolfsburg eingeplant ist.
Die Frage stellt sich freilich, ob VW mit diesen Maßnahmen nicht noch mehr an Boden gegenüber den Wettbewerbern verliert. Titelfoto: VW
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