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Ladepunkte: Immer mehr Schnelllader

Auch wenn manche das anders sehen: Die Zahl der Ladepunkte wächst. Aber vor allem bei den schnellen Säulen.

Wenn man an den Ausbau der Ladeinfrastruktur denkt, dann meistens an den Lader um die Ecke, der auch die E-Autos von Mietern laden kann. Doch mittlerweile handelt es sich bei mehr als jedem vierten der rund 145.000 aktiven Ladepunkte in Deutschland (27 Prozent) um einen Schnelllader, wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht. Das erstaunt, denn 2020 lag die Quote noch bei 13,6 Prozent.

Das Modell der wohnortnahen Ladesäule hat offenbar an Attraktivität verloren. Die Betreiber setzen stattdessen vermehrt auf Schnellladeparks und Schnelllader an Einkaufszentren, Autohöfen und anderen zentralen Orten. Die Installation der Gleichstromlader ist zwar teurer, weil sie eine E-Auto-Batterie aber bis zu 30-mal schneller füllen, ist der Stromabsatz aufgrund des größeren Fahrzeug-Durchsatzes im Idealfall aber deutlich höher.

Auch für viele E-Mobilitäts-Provider – die Anbieter von Ladekarten und -Apps – sind Schnelllader attraktiv, werden sie doch vor allem von Vielfahrern genutzt, die regelmäßig größere Mengen Strom abnehmen. Der Mercedes-Ladedienst „Me Charge“ etwa hat die Zahl der HPC-Schnellladepunkte in seinem Roaming-Netzwerk seit Jahresbeginn nach eigenen Angaben um 55 Prozent erhöht. Die Zahl der Normallader legte im gleichen Zeitraum nur um 31 Prozent zu. Insgesamt haben die Schwaben weltweit mittlerweile rund 250.000 HPC-Ladepunkte integriert.

Die Provider setzen auf Schnelllader

Für den Kunden ist die Entwicklung hin zum Schnellladen eine zweischneidige Sache. Wer keine eigene Wallbox hat und vor allem in der Stadt unterwegs ist, profitiert kaum von den meist außerorts installierten Schnellladern. Wer viele lange Strecken fährt, hingegen kann sie deutlich sinnvoller nutzen als die langsamen Normallader. Preislich nähern sich die schnellen und die langsamen Lader mittlerweile an. War das Tanken an der DC-Säule bis vor kurzem noch deutlich teurer als am AC-Lader, nehmen viele Anbieter mittlerweile für beide Stromsorten den gleichen kWh-Preis. Mit wachsendem Wettbewerb unter den Schnellladestandorten ist auch denkbar, dass die Kosten dauerhaft unter das Normalllader-Niveau sinken.

Ständiges Schnellladen kann allerdings die Batterie besonders belasten. Wie stark genau der Effekt ausfällt, ist umstritten und hängt wohl auch vom Hersteller ab. Einige Automarken schränken die Batterie-Garantie bei „zu häufigem“ Schnellladen bislang ein. Immer nur am HPC-Kabel zu tanken ist für Halter solcher Modelle also keine Option. Wer immer öffentlich lädt, sollte sich vor dem Kauf die Garantiebedingungen daher genau durchlesen. SP-X/Titelfoto: Volvo

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