Auf der LA Autoshow hat Hyundai nun den Ioniq 9 vorgestellt. Trotz seiner Größe ist er recht windschlüpfrig.
Hyundai hat nun sein neues Flaggschiff vorgestellt, den Ioniq 9. Das künftig größte Modell der Elektrofamilie basiert auf dem von Hyundai und Kia genutzten E-GMP-Baukasten. Irgendwann zwischen Frühjahr und Sommer 2025 kommt der 5,06 Meter lange SUV mit Van-Charakter und der bislang größten Batterie der Koreaner auch nach Europa.
Der nach europäischen Maßstäben mächtig wirkende Ioniq 9 wird in den USA, dem wohl wichtigsten Absatzmarkt für dieses Modell, größentechnisch unauffällig bleiben. Die Front wirkt bullig wie bei einem Range Rover. Dazu kommen viele Leuchteinheiten im typischen Pixel-Stil der Marke.
Wer in der Seitenansicht ein kastenförmiges Format wie beim Technik-Bruder Kia EV9 erwartet, wird überrascht. Beim Ioniq 9 steigt die Windschutzscheibe vergleichsweise flach an. Zudem verläuft das Dach in einem weiten Bogen, der nach hinten deutlich flacher wird und im Bereich mit der Heckklappe senkrecht abfällt. Diese Form und die sich nach hinten leicht verjüngenden Flanken sind Teil des aerodynamisch optimierten Designs, auf das auch geglättete Flächen und Übergänge, der Verzicht auf eine physische Antenne im Dachbereich sowie digitale Außenspiegel einzahlen. Diese Maßnahmen drücken den cW-Wert auf für ein so großes Fahrzeug niedrige 0,26. Mit klassischen Außenspiegeln liegt er immer noch bei 0,27 und damit immerhin 0,01 unter dem des Schwestermodells Kia EV9.
Ioniq 9: Auf den cW-Wert geachtet
Selbstverständlich schließen die elektrisch ausfahrbaren Türgriffe des Ioniq 9 im geschlossenen Zustand bündig mit dem Türblech ab. Ebenfalls bündig sind die Buchstaben des Ioniq-Schriftzugs in der Heckklappe, auf der sich ebenfalls die für neuere Hyundai-Modelle typischen Pixel-Leuchtelemente wiederfinden. Wie bei den anderen Ioniq-Modellen befinden sich im Pralltopf des Lenkrads vier weitere Pixel-Leuchten, die unter anderem als Ladeanzeige dienen. Weiter unten gibt es das Beschleunigungspedal mit dem +-Symbol. Freundlich helle Farben, das große Panorama-Glasdach und das viele Bereiche warm ausleuchtende Ambientelicht verleihen dem Innenraum einen wohnlichen Lounge-Charakter. Pfiffig gelöst ist die große, in Längsrichtung verschiebbare Mittelkonsole, die sich für die Passagiere in den ersten beiden Reihen öffnen lässt und über zwei Ablagefächer mit 5,6 und 12,6 Liter Volumen verfügt.
Das aufgeräumte Cockpit bietet ein in zwei Segmente unterteiltes XL-Display, das den Fahrer bogenförmig umgibt. Die hinter der digitalen Oberfläche verborgene Rechnertechnik sorgt für schnelle, flüssige Abläufe und zeitgemäße Vernetzung. Auch in Sachen KI-Integration, Over-the-Air-Updates oder Features on Demand braucht die Infotainment-Bühne keinen Vergleich zu scheuen.
Immer mit sieben Sitzen
Mit 3,13 Metern bietet der Ioniq 9 den längsten Radstand der E-GMP-Welt. Der entsprechend geräumige Innenraum ist immer dreireihig bestuhlt. Dabei kann der Kunde in der mittleren Reihe zwischen zwei Einzelsitzen oder einer Dreierbank wählen. In den ersten beiden Reihen ist das Platzangebot fürstlich, zumal kein Kardantunnel stört. Die vorderen vier Einzelsitze gibt es mit Liegefunktion, die vorderen beiden sogar mit ausklappbarer Fußstütze. So lassen sich Ladepausen entspannt verbringen. Alternativ lassen sich die außerdem drehbaren Sitze der zweiten Reihe nach hinten ausrichten. Dann können sich im Fond während der Pausen vier Personen gegenübersitzen. Durch einen raffinierten Klappmechanismus der zweiten Reihe lässt sich auch die dritte Reihe bequem erreichen. Der Entfaltungsspielraum ist hier allerdings etwas eingeschränkt. Hinter der Rückenlehne ist immerhin Platz für 338 Liter Gepäck. Werden die Lehnen der dritten Reihe flachgelegt, erhöht sich der Stauraum nach VDA-Norm auf 908 Liter. Hinzu kommt ein 52 bis 88 Liter großer Frunk.
Der Ioniq 9 basiert zwar auf der bekannten E-GMP-Plattform, doch Hyundai setzt auf mehr Leistung und Batteriekapazität als beim Baukastenbruder EV9. Im Fahrzeugboden ist eine 110-kWh-Batterie untergebracht, die mit drei Antriebsvarianten kombiniert werden kann. Den Einstieg markiert die heckgetriebene Version mit 160 kW/218 PS, dazu kommen zwei Allradversionen mit wahlweise 70 kW/95 PS vorne und 160 kW/218 PS starkem Heckmotor. Topmotorisierung ist der Performance AWD mit jeweils 160 kW (218 PS) vorne und hinten.
110-kWh-Akku für 620 Kilometer
Die Performance genannte Topversion beschleunigt in 5,2 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h. Dank der mächtigen Batterie bietet die RWD-Version bis zu 620 Kilometer WLTP-Reichweite. Als vorläufigen Verbrauchswert gibt Hyundai für die einmotorige Antriebsvariante 19,4 kWh an. Dank der 800-Volt-Architektur lässt sich die Batterie schnell füllen. Stehen 350 kW Ladeleistung zur Verfügung, dauert die Aufladung von 10 auf 80 Prozent 24 Minuten. Über eine 220-Volt-Steckdose bietet der Ioniq 9 eine Vehicle-to-Load-Funktion.
Was der Ioniq 9 in Deutschland kosten wird, verrät Hyundai noch nicht. Eine ungefähre Vorstellung dürften aber die Preise des Kia EV9 geben, die aktuell bei 72.500 Euro starten. Mario Hommen/SP-X
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