Skoda Elroq

Skoda Elroq: Auf Komfort getrimmt

Skodas Enyaq bekommt mit dem neuen Elroq einen kleinen Bruder – zum Einstiegspreis von 33.900 Euro. Eine erste Testfahrt.

Bei den Entwicklern hatte das jüngste Mitglied der Skoda-Elektrofamilie schon ganz früh seinen Namen bekommen. Als elektrisches Pendant zum Karoq wurden intern kurzerhand die beiden ersten Buchstaben ersetzt – statt Karoq also Elroq. Eine Bezeichnung, mit der das Auto sämtliche Entwicklungsstufen absolvierte, schließlich auch als Serienmodell seine Weltpremiere feierte und nun auf der so beliebten Touristeninsel Mallorca bei strahlendem Sonnenschein für erste Testkilometer zur Verfügung stand. Vorweg ist dazu schon mal ganz klar festzuhalten: Mit dem Elroq hat Skoda sowohl optisch als auch technisch und preislich ein überaus attraktives Fahrzeug im Angebot.

Optisch betritt Skoda mit dem Elroq ein komplett neues Terrain. Schließlich ist der kleine Stromer das erste Modell, das Skodas neue Design-DNA „Modern Solid“ auf die Straße bringt. Besonders ins Auge fällt die neu gestaltete Front. Statt des herkömmlichen Grills der Verbrenner-Varianten ziert das Gesicht jetzt ein großes Technik-Element aus dunklem Glas. Untergebracht sind darin alle notwendigen Sensoren sowie die Frontkamera.

Skoda Elroq
Der Skoda Elroq kommt zu Preisen ab 33.900 Euro. Fotos: Skoda

Skoda Elroq: Zunächst als 50 und 85

Und auch die Scheinwerfer sind komplett neu gezeichnet. Das Tagfahrlicht leuchtet jetzt aus einer schmalen Leiste, die sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt. LED-Abblend- und Fernlicht liegen darunter.

Die Außenhaut des Elroq haben die Designer betont glattflächig gehalten. Lediglich Kunststoff-Beplankungen an den Türen und Radhäusern treten markant hervor und sollen vor Schäden bei leichten Remplern schützen. Die fast senkrecht gehaltene Kofferraumklappe reicht weit nach unten, bietet so eine große Öffnung für das Ladeabteil. Der für ein SUV gute cW-Wert von 0,26 resultiert aus einer Vielzahl von aerodynamischen Details. Hierzu zählen speziell ausgeformten Außenspiegel ebenso wie die aktive Kühlerjalousie hinter der Frontschürze. Die 19 bis 21 Zoll großen Leichtmetallräder sind ebenfalls auf Aerodynamik getrimmt.

Zum Start rollt der Elroq als 50 und 85 an. Die Bezeichnungen stehen für die unterschiedlichen Akkugrößen mit 55 (netto 52) oder 82 (netto 77) kWh. Die Einstiegsvariante mit dem kleinen Akku und einer WLTP-Reichweite von 375 Kilometern wird von einem 125 kW/170 PS starken E-Motor über die Hinterachse angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 Kilometern pro Stunde.

Bis zu 580 Kilometer Reichweite

Tempo 180 ermöglich der 210 kW (286 PS) starke Motor im ebenfalls über die Hinterräder angetriebenen Elroq 85. Nach der WLTP-Norm soll eine Reichweite von etwas mehr als 580 Kilometern machbar sein. Der Elroq 85 und auch der in der zweiten Jahreshälfte folgende 85x mit Allradantrieb – der zusätzliche Frontmotor führt zu einer Gesamtleistung von 220 kW/300 PSkommen auf ein maximales Ladetempo von 175 kW. Beim 50 sind es 145 kW. Um die 28 Minuten soll es dauern, um den Energiegehalt des großen Akkus von zehn auf 80 Prozent zu bringen, 25 Minuten gibt Skoda für die kleinere Batterie an. Das Laden an der Wallbox erfolgt mit 11 kW. Noch vor dem 85x wird übrigens der Elroq 60 mit einer Akkukapazität von 63 kWh (netto 59) das Angebot der neuen Baureihe vervollständigen. Hier wird die E-Maschine maximal 150 kW (204 PS) leisten. Die Reichweite gibt Skoda mit etwas mehr als 400 Kilometern an, die Ladeperformance mit 165 kW.

Skoda Elroq
Er kommt zu nächst mit den Akkugrößen 55 und 82.

Wir haben uns mit dem Elroq 50 auf die teilweise engen und bekanntermaßen auch bergigen Straßen Mallorcas begeben. Die Einstiegsversion hinterlässt dabei von Anfang bis Ende einen mehr als nur guten Eindruck. Ein mächtiger Antritt überrascht hier ebenso wenig wie ein kraftvoller Durchzug. Das sind generell die großen Stärken der E-Autos. Der Durchschnittsverbrauch von 16,2 kWh (der WLTP-Wert beträgt 16,5 kWh) auf den insgesamt gefahrenen 120 Kilometern bei einer zugegeben geringen Geschwindigkeit von im Mittel 66 Kilometern pro Stunde indessen ist ein Ausrufezeichen wert. Schließlich hat der rechte Fuß das eine oder andere Mal bei Überholmanövern das Beschleunigungspedal kräftig in Richtung Bodenblech gedrückt. Vor engen Kurven sollte die sportliche Fahrweise jedoch nicht überstrapaziert werden. Denn bei der Abstimmung des Fahrwerks haben die Entwickler dem Komfort eindeutig Priorität eingeräumt. Mit Erfolg. Bodenwellen und Schweller werden ebenso souverän passiert wie ramponierte Fahrbahnabschnitte.

Elroq: 16,2 kWh je 100 Kilometer

Kleine Abstriche sind deshalb bei allzu flotter Kurvenhatz zu machen. Sowohl Lenkung als auch Federung und Dämpfung können selbst im Modus Sport den ausgeprägten Komfortanteil des Fahrwerks nicht verhehlen. Das ist allerdings lediglich bei wirklich rasanten Manövern mit schnellen Richtungswechseln zu spüren. Ansonsten verhält sich der Elroq kreuzbrav und bleibt sicher in der Spur. Mit dieser Auslegung erfüllt der neue Skoda ziemlich genau die Ansprüche, die an ein Kompakt-SUV gestellt werden.

Und so sind wir nach den ersten ausgiebigen Testfahrten sehr entspannt aus dem Elroq ausgestiegen. Dazu beigetragen haben nicht nur der fast wolkenlose Himmel über der Insel, sondern auch die bestens gepolsterten Sitze. Sie sind bequem und geben guten Seitenhalt. Vor dem Platz am Steuer haben die Designer ein fünf Zoll großes digitales Cockpit mit den wichtigsten Anzeigen fürs Fahren platziert. Das mittig auf dem Armaturenträger angesiedelte Infotainment-Touch-Display hat eine Größe von 13 Zoll. Direktwahltasten für unterschiedliche Assistenzsysteme, Fahrprofile, Warnblinker, Klimaautomatik sowie Scheibenheizung erleichtern das Bedienen.

Skoda Elroq
Auch im Fond gibt es viel Platz.

Bei den Materialien setzt Skoda auf Nachhaltigkeit. Auf Wunsch sind die Cockpitelemente, Innenseiten der Türen und Sitzbezüge zu fast 80 Prozent aus recycelten Textilien, PET-Flaschen oder anderen Stoffen hergestellt. Das gilt leider nicht für die Lautstärkeregelung. Hier hält Skoda am Slider fest. Der ist schlichtweg unpraktisch. Doch die Lautstärke lässt sich auch am Multifunktionslenkrad verändern. Optional bietet Skoda ein Augmented-Reality-Head-up-Display für den Elroq an.

Viel Platz im Innenraum

Wie der Enyaq steht auch der Elroq auf der MEB-Plattform des Volkswagen-Konzerns mit der 400-Volt-Ladetechnologie. Das Brüderpaar ist damit technisch also fast identisch. Doch der Elroq ist mit seiner Länge von 4,49 Metern 17 Zentimeter kürzer als der Enyaq. In der Breite misst der 1.949 Kilogramm (Leergewicht) schwere Elroq 1,88 Meter, in der Höhe 1,63 Meter. Da beide Modelle aber einen Radstand von 2,76 Metern haben, gibt’s hinsichtlich der Platzverhältnisse im Innenraum so gut wie keine Unterschiede. Selbst auf der Rückbank ist im Elroq reichlich Beinfreiheit vorhanden.

Das Volumen des Ladeabteils ist mit 470 Litern ebenfalls alles andere als klein. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt stehen sogar maximal 1.580 Liter zur Verfügung. Allerdings ist der Ladeboden dann nicht eben, sondern weist eine Stufe auf. Gegen Aufpreis gibt es unter dem dann höhenverstellbaren Kofferraumboden mehrere Staufächer für Warndreieck und Verbandskasten und anderen Kleinkram. Unter der Hutablage haben die Designer ein Netz fürs Ladekabel angebracht – eines von den vielen Simply-Clever-Details für die Skoda bekannt ist. Allerdings gibt es das Netz nur im Plus-Paket samt Matrix-LED-Scheinwerfern, Fernlichtassistent, LED-Heckleuchten sowie elektrischer Heckklappenbedienung zum Aufpreis von 4.440 Euro für den Elroq 50.

Skoda Elroq
Der Laderaum fasst bis zu 1.580 Liter.

Die stärkeren Dämpfer der elektrisch bedienbaren Heckklappe waren notwendig, um das Mehrgewicht der Hutablage beim Öffnen und Schließen zu bewältigen. Außerdem sind eine Jumbo-Box mit Ablagefach und Tablet-Halter, eine Box mit Stauraum für die Fondpassagiere und klappbare Haken im Gepäckraum verfügbar. Über den in der Tür versteckten Regenschirm sowie den Eiskratzer, der nun seitlich im Inneren der Heckklappe seinen Platz hat, dürfen sich Skoda-Kunden weiterhin freuen.

Bis zu 1.580 Liter Ladevolumen

Eine Vielzahl von Assistenzsystemen – entweder in Serie oder als Option – sind im Angebot. Der serienmäßige Frontradarassistent umfasst außer vorausschauender Fußgänger- und Radfahrererkennung sowie City-Notbremsfunktion auch den Abbiegeassistent inklusive Ausweichunterstützung. Für Sicherheit im Falle eines Unfalls sorgen bis zu neun Airbags. Fahrer- und Beifahrerairbags, Kopfairbags, Seitenairbags vorn sowie ein mittiger Airbagvorhang zwischen den Vordersitzen gehören zur Serienausstattung. Seitenairbags hinten stehen optional zur Wahl (im Plus-Paket in Serie.

Schon zum Start bietet Skoda den Elroq auch als Sportline-Version an. Schwarze Karosserieakzente und größere Räder kennzeichnen den Auftritt dieser Designlinie. Beim Elroq 85 sorgen gleichzeitig das tiefergelegte Sportfahrwerk und die Progressivlenkung für ein noch dynamischeres Fahrverhalten.

Bei der Preisgestaltung des Elroq hat sich Skoda übrigens am Karoq orientiert. Der kostet in der Basisversion 33.140 Euro, ist damit lediglich 760 Euro günstiger als sein elektrisches Geschwistermodell.

Skoda Elroq – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse; Länge: 4,49 Meter, Breite: 1,88 Meter, Höhe: 1,63 Meter, Radstand: 2,76 Meter, Kofferraumvolumen: 470-1.580 Liter.

Elroq 50: E-Motor, 125 kW/170 PS, Drehmoment: 310 Nm, 0-100 km/h: 9,0 s, Vmax: 160 km/h, Verbrauch: 15,8-16,2 kWh/100 km, Akkugröße: 52 kWh, Reichweite: 375 km (WLTP), Ladeleistung: 145 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 25 Minuten, AC: 0-100 % in 5:30 Std., Preis: ab 33.900 Euro.

Elroq 85: E-Motor, 210 kW/286 PS, Drehmoment: 545 Nm, 0-100 km/h: 6,6 s, Vmax: 180 km/h, Verbrauch: 15,2-16,6 kWh/100 km, Akkugröße: 77 kWh, Reichweite: 580 km (WLTP), Ladeleistung: 175 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 10-80 % in 28 Minuten, AC: 0-100 % in 8:00 Std., Preis: ab 43.900 Euro.

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