Blaulichter von Einsatzfahrzeugen können die Kamerasysteme von Roboautos verwirren. Das kann dramatische Folgen haben.
Das Thema Roboautos oder -taxis haben wir an dieser Stelle schon des öfteren thematisiert, zuletzt mit der Meldung, dass Deutschland der weltweit größte zusammenhängende Betriebsbereich für autonomes Fahren werden soll. Wir haben auch schon auf die Probleme hingewiesen, die in den USA während des Betriebs von Roboautos festgestellt wurden.
Nun gibt es ein weiteres Problem der selbst fahrenden Autos, das den Namen „Epilepticar“ bekommen hat. Dahinter verbirgt sich das Phänomen, dass flackernde Lichtblitze offenbar nicht nur für Menschen, sondern auch für selbstfahrende Autos ein Problem darstellen. Wie nun Forscher der israelischen Negev-Universität herausgefunden haben, kann ihnen das Blaulicht von Einsatzfahrzeugen komplett die Orientierung nehmen. Die Wortschöpfung „Epilepticar“ ist eine Zusammensetzung aus „epilepsy“ und „car“.
Roboautos: Alle Systeme reagieren
Untersucht haben sie, wie fünf kamerabasierte Umfelderkennungssysteme für das autonome Fahren auf 14 unterschiedliche Licht-Muster von Einsatzfahrzeugen reagieren. Ergebnis: Alle ließen sich durch die Kennleuchten mehr oder weniger stark irritieren. Den Forschern zufolge verfälscht das flackernde Licht Farben und Konturen etwa von Fahrzeugen so sehr, dass die Bilderkennungs-Software das Kamerabild nicht mehr korrekt entwirren kann.
Das Phänomen ist in den Augen der Forscher gefährlich, kann es doch für Unfälle in der Nähe von Einsatzfahrzeugen sorgen. Zudem ließe sich der Effekt leicht für kriminelle Attacken nutzen. Abhilfe könnte eine verbesserte KI-Bilderkennungssoftware schaffen. Die Forscher haben eine Variante entwickelt und auch dieser einen Namen gegeben: Caracetamol, angelehnt an das bekannte Schmerzmittel.
Die Studie ist auch deshalb interessant, weil es in den USA zuletzt mehr als ein Dutzend Unfälle unter Beteiligung von selbstfahrenden Tesla-E-Autos und Einsatzfahrzeugen gegeben hatte. Dabei sind insgesamt 15 Menschen verletzt worden, einer sogar tödlich. Auch Tesla nutzt für die Umfelderkennung vor allem Kameras – das System der Kalifornier ist im Rahmen der Studie allerdings nicht überprüft worden. SP-X/Titelfoto: Fabian Kirchbauer/SP-X
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