Winter

(E-)Autos im Winter: Was Sie wissen sollten

(E-)Autos verbrauchen im Winter mehr Energie. Wie viel ist vielen Nutzern nicht bekannt. Der ADAC und GreenNCAP haben nachgemessen.

Vor allem im Winter spürt man den verstärkten Einsatz elektrischer Verbraucher durch einen höheren Verbrauch. Sitzheizung, Heizung für Innenraum, Front- und Heckfenster und bisweilen Lenkradheizung schlagen sich auf den Konsum des Fahrzeugs nieder – und damit auf den Geldbeutel.

Der Automobilclub ADAC geht von folgender Faustformel aus: 100 Watt Leistung bedeutet einen Mehrverbrauch von 0,1 Liter pro 100 Kilometer.

Gerade während der kalten Jahreszeit sind die meisten Autofahrer dankbar für alles, was sich im Auto heizen lässt. Aber wenn zu den genannten elektrischen Verbrauchern zum Beispiel auch noch die Lüftung läuft, dann kommen schnell 500 Watt elektrische Leistung zusammen. Das heißt: Der Spritverbrauch je 100 Kilometer steigt beim Einsatz dieser elektrischen Verbraucher etwa um einen halben Liter Kraftstoff. Bei einer Fahrt von München nach Frankfurt belasten Sitzheizung und Co. den Geldbeutel mit immerhin drei bis vier Euro Zusatzkosten.

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Der Mehrverbrauch durch die einzelnen Verbraucher. Tabelle: ADAC

Generell gilt: Elektrische Verbraucher sollte man nur dann einschalten, wenn sie unbedingt benötigt werden. Wer also die Heckscheibenheizung ausschaltet, sobald die Scheibe frei ist, oder die Sitzheizung nicht während der ganzen Fahrt laufen lässt, schont Tankinhalt und Geldbeutel. Keinesfalls mit Strom geizen sollte man hingegen bei jenen elektrischen Verbrauchern, die die eigene Sicherheit betreffen, etwa bei der Beleuchtung (gerade in der winterlichen Jahreszeit), beim Radio (Verkehrsfunk) oder dem Ventilator (beschlagene Scheiben). Daher nur zur Info einige Beispiele an Stromverbrauchern für die Beleuchtung:

  • Abblendlicht 125 Watt
  • Nebelscheinwerfer 110 Watt
  • Fernlicht 120 Watt
  • LED-Tagfahrlicht 8 Watt

Was Sie bei E-Autos beachten sollten

Wer elektrisch fährt sollte das Sie bei Elektroautos im Winter beachten. Denn bei den Stromern gibt es noch einen weiteren Grund für die Reichweitenverluste. Dem Akku im Fahrzeugboden wird es nämlich ebenfalls kalt: Seine Wohlfühltemperatur liegt zwischen 20 und 40 Grad Celsius. In diesem Bereich funktioniert die Elektrochemie am besten, und der Akku kann seine volle Energie-Kapazität entfalten.

Dieses Temperaturfenster zu erreichen, ist im Winter eine Herausforderung für die Technik. Um einen vollständig ausgekühlten Akku von mehreren hundert Kilogramm Masse wieder aufzuwärmen, wird eine große Menge Energie benötigt. Dabei gilt: Je größer der Akku und je kälter die Außentemperatur, desto mehr Energie ist nötig.

Die Umweltorganisation GreenNCAP hat es exakt gemessen: Auf der Kurz- oder Pendlerstrecke (23 Kilometer in 30 Minuten) schnellt der Verbrauch eines Elektroautos extrem hoch, wenn die Außentemperatur deutlich unter dem Gefrierpunkt liegt. Je nach getestetem Modell liegt der Verbrauch eines Elektroautos mit kaltem Akku um 38 oder bis zu 107 Prozent höher.

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Auf der Kurz- oder Pendlerstrecke (23 Kilometer in 30 Minuten) schnellt der Verbrauch eines Elektroautos extrem hoch, wenn die Außentemperatur deutlich unter dem Gefrierpunkt liegt. Tabelle: GreenNCAP

Hier einige Tipps des ADAC für das Fahren mit Elektroautos im Winter:

  • Heizen Sie das Auto vor, wenn es am Stromnetz hängt. Dann kommt die Heizenergie nicht aus der Antriebsbatterie. Das Vorheizen kann häufig in den Fahrzeugeinstellungen oder – noch einfacher – per App programmiert bzw. gestartet werden. Zum Vorheizen sind je nach Fahrzeug zirka 15 Minuten ausreichend.
  • Parken Sie möglichst in einer Garage, um ein extremes Auskühlen des Akkus zu vermeiden.
  • Halten Sie Türen und Fenster nicht länger offen als notwendig.
  • Schalten Sie die Heizung auf Umluft: Im Umluftbetrieb wird der Innenraum schneller erwärmt.
  • Stellen Sie die Innenraumheizung gegebenenfalls etwas niedriger ein. Nutzen Sie Sitzheizung, Lenkradheizung und Heizdrähte in der Windschutzscheibe, die effizienter arbeiten als die Luftheizung.
  • Schalten Sie den Fahrmodus auf „Eco“. Das reduziert oder verhindert auch ein Durchdrehen der Räder und spart Energie.
  • Vermeiden Sie kurze Fahrten mit langen Standzeiten dazwischen, da der Innenraum und die Batterie abkühlen und immer wieder neu aufgeheizt werden müssen.
  • Rechnen Sie bei Kälte mit einem etwas anderen Bremsverhalten: Die Rekuperation kann dann auch spürbar schwächer sein.
  • Zum Schnellladen muss die Batterie auf Betriebstemperatur sein: Eine ausgekühlte Batterie begrenzt die Ladeleistungen merklich. Es ist also effektiver, eine Ladung mit hoher Leistung abends nach der Fahrt als morgens vor der Fahrt vorzunehmen.
  • Kalkulieren Sie ein, dass sich bei kalter Batterie die Ladedauer erhöht.
  • Manche Elektroautos bieten eine Sparfunktion in der Heizung, bei der vorwiegend der Fahrerplatz beheizt wird. Nutzen Sie diese Funktion, wenn Sie allein im Auto sitzen.
  • Viele Hersteller bieten ihre E-Autos mit einer Wärmepumpe als Extra an. Ist die Reichweite im Winter ein relevantes Kriterium, kann diese Investition sinnvoll sein. Titelfoto: Porsche

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