Mit zwei neuen RS-Varianten stärkt Skoda seine sportliche Fraktion. Octavia und Kodiaq RS bringen nun 15 kW mehr auf die Straße.
Die Buchstaben RS stehen seit etwa 50 Jahren bei der tschechischen VW-Tochter Skoda für Rallye Sport. Zunächst trugen Fahrzeuge für die Rennstrecke diese Bezeichnung, seit dem Jahr 2000 sind es die besonders performanten Serienmodelle der Marke, die mit dem Kürzel bedacht werden. Octavia RS und Kodiaq RS sind klar die sportlichen Speerspitzen der beiden Baureihen und haben noch einmal an Leistung zugelegt. Alltagstauglichkeit und Komfort indessen wurden deshalb alles andere als vernachlässigt.
Das zeigte sich sowohl bei Fahrten auf der Rennstrecke mit dem über die Vorderräder angetriebenen Octavia RS als auch auf den alles andere als glattasphaltierten Fahrbahnen Kroatiens mit dem Kodiaq RS, der mit Allradantrieb anrollt.

Bleiben wir doch zunächst beim Kodiaq, der jetzt in der zweiten Generation das RS-Kürzel trägt. Zwar hat das SUV ebenso wie der Octavia den Zweiliter-TSI-Vierzylinder mit 195 kW (265 PS) unter der Haube. Und auch die Kraftübertragung erfolgt bei beiden Modellen über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Doch angesichts des Allradantriebs beim Kodiaq RS, der als Fünf- oder Siebensitzer angeboten wird, haben die Ingenieure die Motorelektronik anders angestimmt. Somit wuchtet das Aggregat nunmehr 400 Newtonmeter (Nm) auf die beiden Achsen. Das sind 30 Nm mehr als beim Octavia RS.
Kodiaq RS: Allrad ist Serie
Der Allradantrieb basiert auf einer elektrohydraulisch geregelten Lamellenkupplung zwischen Vorder- und Hinterachse sowie auf Sensoren, die jederzeit die Fahrsituation erfassen. Die Steuereinheit berechnet und regelt die optimale Kraftverteilung, so dass bis zu 100 Prozent des Drehmoments auf die Hinterachse und – in Verbindung mit der elektronischen Differenzialsperre – bis zu 85 Prozent an ein einzelnes Rad geleitet werden können.
Auf den extrem kurvenreichen und schmalen Straßen im Umland von Rijeka glänzt der Kodiaq RS mit einem eindrucksvollen Fahrverhalten. Das Handling ist schlichtweg klasse. Das SUV bleibt selbst bei wirklich flotter Kurvenfahrt jederzeit in der Spur. Ein Grund dafür ist die serienmäßig verbaute Progressivlenkung. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass der Wagen schnell und vor allem exakt auf die Steuerbefehle von Frau oder Mann am Lenkrad reagiert.

Trotz der sportlichen Abstimmung des Fahrwerks bietet der Kodiaq RS ein hohes Maß an Komfort. Die mit ungezählten Schlaglöchern und Querrillen übersäten Straßen passiert diese Skoda-Version sehr souverän. Das adaptive Fahrwerk DCC Plus weist nun ein noch breiteres Spektrum an Dämpfungscharakteristiken auf, so ein Skoda-Sprecher. 15 Einstellungen decken die Bereiche von komfortabel bis sportlich ab und stimmen die Dämpfer kontinuierlich auf das gewählte Setup ab. Die Stoßdämpfer sind mit zwei unabhängigen Ventilen bestückt, mit denen sich Druck- und Zugstufendämpfung getrennt regeln lassen. Bislang kamen Dämpfer mit nur einem Ventil für beide Funktionen zum Einsatz. Durch neue Lösung sollen die Dämpfer schneller reagieren und ein breiteres Spektrum von Dämpfungseigenschaften darstellen können. Die serienmäßige Fahrprofilauswahl bietet die Modi Eco, Komfort, Normal, Sport, Individual und Schnee. Hinzu kommt ein Offroad-Modus. Der Allradantrieb kommt übrigens auch der Anhängelast zugute: Der Skoda Kodiaq RS kann einen gebremsten Anhänger mit bis zu 2,5 Tonnen ziehen.
Das Plus an Leistung muss im Fall der Fälle auch entsprechend verzögert werden. Das gelingt im Kodiaq RS beim 5-Sitzer mit 340×30 Millimeter großen Bremsscheiben an der Vorderachse, der siebensitzige Kodiaq RS weist Bremsscheiben im Format 335×30 Millimeter mit Zweikolben-Bremszangen auf. An der Hinterachse verzögern in beiden Versionen Bremsscheiben der Größe 310×22 Millimeter mit Einkolbensätteln.
Octavia RS: Ohne Fehl und Tadel
Der Octavia RS, den es als Limousine und Combi gibt, musste sein Leistungspotential und sein Handling in diesem Fall auf der Rennstrecke unter Beweis stellen. Das gelang mit Bravour. Antritt, extrem schnelle Kurvenfahrten und Spurwechsel – alles bringt der sportlichste Octavia ohne Fehl und Tadel auf den Asphalt. Nicht ein Augenblick, in dem es keine gute Rückmeldung gibt oder sich ein ungutes Gefühl am Steuer breit machte. Im Fahrmodus Sport, auf der Rennstrecke fast Pflicht, stellt die Motorelektronik ein schärferes Ansprechverhalten des Gaspedals und ein entsprechendes Bremsverhalten bereit.

Serienmäßig ist der Octavia RS mit einem Sportfahrwerk mit kürzeren Federn und speziellen Dämpfern und steiferer Abstimmung ausgestattet. Die Bodenfreiheit sinkt dadurch um 15 Millimeter. Im Zusammenspiel mit der Progressivlenkung und der ursprünglich für den Motorsport entwickelten elektromechanischen Vorderachsdifferenzialsperre gewährleistet dieses Layout hervorragende Traktion und Fahrdynamik in jeder Situation.
Das RS-spezifische adaptive Fahrwerk DCC lässt sich optional ordern. Fahrer können damit die Fahrwerksmodi Normal, Komfort, Sport oder Individual einstellen. Zu den markantesten Merkmalen des Octavia RS zählen die nur für diese Modellvariante eingesetzten Hochleistungsreifen. Sie sind gezielt auf eine dynamische und sportliche Fahrweise ausgelegt, da sie den mechanischen Grip optimieren und besonders kurze Bremswege ermöglichen.
Der Sprint aus Stand auf Tempo 100 gelingt in 6,4 Sekunden (6,5 Sekunden sind es beim Combi). In der Spitze kommen beide Octavia-Modelle auf Tempo 250. Zum Bremssystem des Octavia RS gehören belüftete Bremsscheiben rundum, die an der Vorderachse 340×30 Millimeter und hinten 310×22 Millimeter messen.

Serienmäßig sind Kodiaq RS und Octavia RS unter anderem mit Matrix-LED-Scheinwerfern sowie den RS-typischen schwarzen Akzenten an der Karosserie ausgestattet. Das SUV rollt auf 17 Zoll großen Alu-Rädern an (optional bis 20 Zoll), dem Octavia hat Skoda 18-Zöller spendiert. Hier gibt es auf Wunsch 19 Zoll große Räder. Ab Werk aber wurde dem Octavia RS eine Sportabgasanlage mit auf den Weg zu den Kunden gegeben. Diese müssen für den Kodiaq RS mindestens 57.900 und für den Octavia RS 47.770 (Limousine) beziehungsweise 48.570 Euro (Kombi) auf den Tisch blättern.
Skoda Kodiaq RS – Technische Daten:
Mittelklasse-SUV mit 5/7 Sitzen; Länge: 4,76 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegel: k. A.), Höhe: 1.66 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 910 – 2.105 Liter.
Zweiliter-Vierzylinder-Benziner, 195 kW/265 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.650-4.350 U/min, Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, 0-100 km/h: 6,3 s, Vmax: 231 km/h, Normverbrauch: 8,2-8,5 Liter/100 km, CO2-Ausstoß: 186-193 g/km, Preis: ab 57.900 Euro.
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