Mit der zweiten Version des e-Up hat VW das Reichweitenfenster im Kleinwagensegment überraschend weit geöffnet. Foto: VW

Gebrauchter Stromer für die Stadt?

Schmales Budget, aber Lust auf einen Stromer? Wie wäre es mit einem gebrauchten VW e-Up?

Der VW e-Up war zwischen Ende 2013 und Ende 2023 erhältlich. Hielt sich sein Erfolg unter anderem aufgrund des hohen Anschaffungspreises von rund 27.000 Euro zu Beginn seiner Verkaufskarriere in Grenzen, entwickelte sich der elektrische Kleinstwagen dank Umweltbonus (seit 2016) und vor allem dank der üppigen Innovationsprämie (2020 bis 2023) zu einem der meistverkauften Stromer in Deutschland. Und heute ist er ein gefragter Gebrauchter auf dem E-Automarkt.

Der elektrische Up wurde zwischen 2013 und 2023 produziert. Mit der zweiten Version des e-Up hat VW das Reichweitenfenster im Kleinwagensegment überraschend weit geöffnet. Foto: VW

Der elektrische Up wurde zwischen 2013 und 2023 produziert. Mit der zweiten Version des e-Up hat VW das Reichweitenfenster im Kleinwagensegment überraschend weit geöffnet. Foto: VW

Qualität: Im aktuellen TÜV-Report sind die Baujahre ab 2019 berücksichtigt. Seit diesem Zeitpunkt stehen genügend Hauptuntersuchungen (HU) beim TÜV zur Auswertung des e-Up bereit. Beim Prüfpunkt Fahrwerk zeigen sich die Achsaufhängungen bislang unauffällig, Beanstandungen bei Achsfedern und Lenkung liegen im Durchschnitt. Die Beleuchtungsanlage fällt oft negativ auf, die TÜV-Prüfer bemängeln außerdem die Funktionsweise von Fußbremse sowie – typisch E-Auto – den hohen Verschleiß der Bremsscheiben.

Selbst großgewachsene Fahrer finden im Up eine gute Sitzposition. Foto: VW

Selbst großgewachsene Fahrer finden im Up eine gute Sitzposition. Foto: VW

Karosserie und Innenraum: Anders als die Verbrennermodelle des VW Up gab es die bei der Konzeption des Kleinstwagens mit entwickelte E-Version ausschließlich als Fünftürer. Die Außenmaße unterscheiden sich ebenfalls nicht. Auch der elektrische Up kommt auf eine Länge von 3,54 Metern. Auch optisch fallen die Unterschiede zwischen den Stromern und Verbrennern gering aus. Der Kühlergrill des e-Up ist geschlossen und das Cockpit ist dem Antrieb mit Anzeigen etwa für die Reichweite angepasst. Das Lenkrad lässt sich in der Höhe, nicht aber in der Tiefe einstellen. Das Platzangebot vorne ist gut, hinten klassentypisch eingeschränkt. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 195 und 795 Litern.

Ende 2014 brachte VW auch eine Nutzfahrzeugversion des e-Up auf den Markt: Beim e-load-Up fehlt die Rückbank, das Gepäckraumvolumen kommt auf knapp 1.000 Liter.

Motoren und Antrieb: Hier muss zwischen zwei Versionen unterschieden werden. Der e-Up leistete 60 kW/82 PS und hatte – zunächst – nur eine kleine Batterie mit einer Kapazität von 16,4 kWh, die eine Reichweite von bis zu 160 Kilometer (NEFZ) ermöglichte. Die Höchstgeschwindigkeit war auf 130 km/h begrenzt.

Im Herbst 2019 modifizierte VW den Antriebsstrang. Der Kleinstwagen erhielt eine größere Batterie mit 32,3 kWh, die für 260 Kilometer WLTP-Reichweite gut war. Die Maximalleistung des Motors stieg leicht auf 61 kW/83 PS. Die Höchstgeschwindigkeit blieb unverändert.

Ausstattung und Sicherheit: Anders als die Basisversion für die Verbrenner startete der e-Up gut ausgestattet. Er basierte auf dem höchsten Komfortniveau „High“ und bot unter anderem Klimaautomatik, Navi, beheizbare Sitze und eine beheizbare Frontscheibe. Ein City-Notbremsassistent konnte gegen Zuzahlung dazu gebucht werden. Ab Werk wurde der Stromer mit einem Ladekabel für die Haushaltssteckdose ausgeliefert. Interessenten eines gebrauchten e-Up, die hin und wieder an einer Schnellladesäule laden wollen, sollten darauf achten, dass ihr Wunschmodell über einen CCS-Anschluss verfügt. Dieser war gegen Aufpreis erhältlich und ermöglicht eine Ladeleistung von bis zu 40 kW.

Das Cockpit des E-Up ist übersichtlich und funktional. Foto: VW

Das Cockpit des E-Up ist übersichtlich und funktional. Foto: VW

Im Laufe seiner Produktionszeit änderte VW immer wieder die Ausstattungspolitik. So brachten die Wolfsburger 2018 eine ausstattungsreduzierte Basisversion für rund 23.000 Euro auf den Markt. Außer einer Klimaanlage gab es wenig Komfortfeatures ab Werk. Annehmlichkeiten wie Lederlenkrad, elektrisch einstellbare Außenspiegel oder eine Rückfahrkamera waren gegen Aufpreis bestellbar. Der vergleichsweise günstige Basispreis drückte aber in Kombination mit der staatlichen Förderung den Anschaffungspreis unter die 20.000 Euro-Marke und machte den elektrischen Kleinstwagen für viele Käufer attraktiv.

So attraktiv, dass er zwischen Herbst 2020 und Februar 2022 nicht lieferbar war. Gegen Ende gab es wiederum nur teurere Modelle um 30.000 Euro mit quasi Vollausstattung. Heizbare Vordersitze, Front- sowie Heckscheibe, Rückfahrkamera und -Warner gehörten zum Beispiel dazu. Das Smartphone konnte hier in einen Halter am Cockpit gesteckt werden, wo es mittels Software als Navigator funktionierte, ersatzweise auch ein mobiles Navigationsgerät.

Fazit: Der VW e-Up eignet sich aufgrund seiner Reichweite und seiner Ladeoptionen für Kurz- und Mittelstrecken. Wer einen e-Up aus Vorbesitz erwerben möchte, sollte auf eine frische HU-Plakette achten und die Batterie seines Wunschmodells einem Batteriecheck, den sogenannten „State of Health“, unterziehen lassen. So gibt es keine Überraschungen bei der Reichweite. Bei mobile.de werden aktuell rund 600 gebrauchte VW e-Up zum Kauf angeboten. Los geht es ab rund 6.500 Euro. Die sehr seltenen Nutzfahrzeugversionen werden ab rund 7.000 Euro offeriert.  Mario Hommen/SP-X

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *