In einer neuen Studie hat das ifeu-Institut erneut berechnet, welcher Antrieb ökologischer ist: Elektro, Hybrid oder Verbrenner. Mit einem klaren Ergebnis.
Immer wieder wird ja darüber gestritten, ob das Elektroauto in der Gesamtbilanz die ökologischere Fahrzeugvariante ist und Benziner sowie Diesel überlegen. Und immer wieder haben wir Studien zitiert, die dies belegen, zuletzt vor gut einem Jahr eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Und auch der Umstieg von einem gebrauchten Verbrenner auf ein E-Auto bringt ökologische Vorteile, wie das ifeu im Januar ermittelt hat.
Nun hat das ifeu eine neue Berechnung angestellt, um „der dynamischen Entwicklung am Fahrzeugmarkt, sowie im Bereich der Strombereitstellung in Deutschland gerecht zu werden“, wie das ifeu in der Studie schreibt. Sie können die 25-seitige Studie auf der ifeu-Seite herunterladen.
Und auch die aktualisierte Bilanz bestätigt einerseits die bisherigen Erkenntnisse zum deutlichen Klimavorteil von Elektroautos und zeigt andererseits, dass sich zentrale Parameter wie der deutsche Strommix in die richtige Richtung entwickeln. Der Klimavorteil von Elektro-Pkw sei also robust und steige weiter an. Dies zeigt auch das Szenario für das zukünftige Baujahr 2030: Durch den voraussichtlich weiteren Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung verbessert sich die Klimabilanz von Elektroautos noch weiter gegenüber den Verbrenner-Pkw.

So emittiert ein im Jahre 2023 zugelassener Stromer gegenüber einem Diesel-Pkw 59 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Gegenüber einem Benziner sind es 53 Prozent. Die Grafik zeigt auch, dass ein Plug-in-Hybrid kaum besser abschneidet als ein Benziner. Der Gründe sind der doppelte Antriebsstrang und die heute in der Regel hohen verbrennungsmotorischen Fahranteile. Bei den Pkw mit Verbrennungsmotor (Otto und Diesel) dominieren weiterhin die Emissionen aus der Nutzungsphase. Bei allen Berechnungen wurde eine Lebensfahrleistung von 220.000 km zugrunde gelegt.
Da die Nutzungsintensität von Fahrzeugen stark differieren kann, wird in Abbildung 5 die Klimabilanz 2023 neuzugelassener Fahrzeuge mit verschiedenen Antrieben zusätzlich in Abhängigkeit von der Lebensfahrleistung dargestellt. Damit werden auch über- und unter-durchschnittliche Lebensfahrleistungen abgebildet. Dabei zeigt sich, dass der 2023 zugelassene Elektro-Pkw gegenüber dem Benzin-Pkw spätestens nach 45.000 Kilometern besser abschneidet (break-even-point). Gegenüber dem Diesel-Pkw sowie dem PHEV erreicht der reine Elektro-Pkw diesen Punkt sogar bereits nach 25.000 Kilometern. Selbst bei niedrigen Lebensfahrleistungen ist das Elektroauto also klar im Vorteil.
Das ifeu weiter: „Einen deutlich positiven Einfluss auf die Klimabilanz hat der in den letzten Jahren verstärkte Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Im Jahr 2023 hatte erneuerbarer Strom einen Anteil von etwa 50 Prozent. Dieser steigt nach dem Szenario des neuesten Projektionsbericht 2024 (UBA 2024) auf 76 Prozent im Jahr 2030 und auf über 90 Prozent ab dem Jahr 2040. Bei Verbrennern können dagegen erst ab dem Jahr 2035 überhaupt relevante Mengen an strombasierten Kraftstoffen erwartet werden. Das 2023 zugelassene Elektroauto weißt daher über den Lebensweg mittlerweile bis zu 60 Prozent geringere THG-Emissionen auf als ein Verbrenner. Die Mehremissionen auf der Herstellungsseite durch den Akku werden damit nun bereits bei Lebensfahrleistungen von 25.000 km (gegenüber Diesel-Pkw) bis 45.000 km (gegenüber Benzin-Pkw) ausgeglichen.

In einer prospektiven Bilanz für das zukünftige Baujahr 2030 zeigt sich ein ähnliches Bild wie für die heutige Situation (siehe Abbildung 7). Die Klimawirkung der Herstellung des Elektro-Pkw bleibt auf gleichem Niveau. Es gleicht sich der Trend zu immer größeren Akkus und Verbesserungen in der Akkuherstellung aus. Die Herstellung von Benzin- und Diesel-Pkw wird durch die zunehmende Hybridisierung gleichzeitig etwas aufwändiger. Die Nutzungsphase der Verbrenner-Pkw verbessert sich etwas durch einen reduzierten Verbrauch und eine zukünftig angenommene Beimischung von synthetischen Kraftstoffen (im Mittel etwa 14 %). Das PHEV-Pkw verbessert seine Bilanz dagegen deutlich. Dies geht vor allem auf die angenommene Erhöhung des elektrischen Fahranteils von heute 35 Prozent auf 67 Prozent zurück, bedingt durch eine Vergrößerung der elektrischen Reichweite und mehr Lademöglichkeiten. Die größten Änderungen werden jedoch in der Strombereitstellung erwartet, von der die Elektro-Pkw profitieren. Durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung kann der Elektro-Pkw seinen Vorsprung gegenüber den Benzin- und Diesel-Pkw weiter ausbauen. Titelfoto: Foto: KI-generiert
Die Studie zum Download findet sich hier.
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