Transit Courier

Ford elektrifiziert den Transit Courier

Ford hat nun seine gesamte Transit-Reihe elektrifiziert. Als letztes Modell folgt nun der E-Transit Courier.

Ford hat sein Transporter-Modellprogramm nun komplett elektrifiziert. Ob klein oder groß, alle Transporter heißen Transit, gefolgt von einem Modellnamen. Beginnend mit dem kleinen Stadtlieferwagen Transit Courier kann man sich so über den kompakten Transit Connect und den mittelgroßen Transit Custom bis zum großen Transit ohne Zusatzbezeichnung hocharbeiten. Connect und Custom stehen in abgewandelter Optik, aber gleicher Technik als Caddy beziehungsweise Transporter auch in den Schauräumen der VW-Händler.

Ford hatte zwar bereits auf der IAA im vergangenen Herbst angekündigt, in allen Baureihen Elektromodelle anzubieten. Doch erst jetzt sind sie auch im Handel verfügbar. Den Einstieg ins Modellprogramm bildet dabei der 4,33 Meter lange E-Transit Courier. Der Stadtlieferwagen wurde 2023 neu aufgelegt und hat 25 Prozent mehr Ladevolumen als sein Vorgänger. Das gilt auch für die jetzt nachgeschobene vollelektrische Version. Sie bietet ebenfalls 2,9 Kubikmeter Stauraum sowie 700 Kilo Nutzlast und hat Platz für zwei Europaletten.

E-Transit Courier: Keine Raumeinbußen

Dass der Stromer einen 750-Kilo-Hänger ziehen kann, dürfte besonders Handwerker freuen. Auch mit gut 290 Kilometern WLTP-Reichweite, einer nur 43 kWh großen Batterie und einem nur 100 kW/136 PS starken E-Motor sollten Handwerker und Kleinkuriere klarkommen. Selbst wenn dies keine überbordenden Werte sind. Doch Autos im Format eines Ford Transit Courier haben in der Regel einen überschaubaren Einsatzbereich und stehen meist über Nacht auf dem Betriebshof. Ford hat sogar bei den Kunden nachgefragt: 86 Prozent fahren maximal 250 Kilometer pro Tag. Und wenn sich der Radius auch in der Praxis erreichen lässt – umso besser. Bei unserer ersten Testfahrt über Landstraßen und im Stadtverkehr verbrauchte der halb beladene Courier jedenfalls nur 15,5 kWh/100 km – weniger als die Werksangabe.

Transit Courier
Nun fährt auch der kleinste Transit elektrisch. Fotos: Ford

Die Praxiseigenschaften des kleinen Lieferwagens überzeugen ebenfalls: Der Motor hat genügend Leistung, Handling und Wendigkeit gehen in Ordnung. Außerdem kann der Fahrer die Motorleistung über die drei Fahrmodi „Normal“, „Eco“ und „Rutschig“ den unterschiedlichen Verkehrs- und Straßensituationen anpassen, was ein gewisses Sicherheitsgefühl vermittelt. Fahraktive Piloten switchen zudem über den „L“-Knopf am Automatikhebel schnell zwischen Ein-Pedal-Fahren und weniger Rekuperation hin und her.

Erfreulich einfach klappt die Bedienung über das aufgeräumte Bordmenü, das auf einem großen, gut ablesbaren Bildschirm läuft. Staumeldungen werden wie üblich live eingespielt, freie Ladesäulen angezeigt. Sobald der Wagen sein Ziel erreicht, poppt ein kleines Menü auf und fragt, ob die Navigation einen Parkplatz oder eine Ladestation suchen soll. Die wichtigsten Klimafunktionen sind über eine eigene Touchleiste direkt erreichbar, und auch an einen Lautstärkeknopf fürs Radio haben die Entwickler gedacht. Alles nicht sonderlich aufregend, aber eben praxistauglich.

Weniger Verbrauch als angegeben

Um möglichst viel Stauraum zu bekommen, geht’s im Fahrerhaus von Transportern üblicherweise eher beengt zu. Aber irgendwo hat Ford hier noch ein paar Zentimeter hergezaubert, die sich vor allem auf dem Beifahrersitz in Form einer überdurchschnittlich guten Beinfreiheit bemerkbar machen. Außerdem gibt es genügend Ablagen sowie eine Arbeitsfläche für den Laptop oder um Lieferscheine bequem auszufüllen. Und das Kabel lässt sich in einem 44 Liter großen Frunk wegräumen. Strom zapft der Courier an der Wallbox mit bis zu 11 kW über den Bordlader und unterwegs am DC-Charger mit bis zu 100 kW. Gehört die Station zum Ford-Ladenetz, fließt der Strom per „Plug and Charge“ sogar automatisch, sobald das Auto angeschlossen wird.

Transit Courier
Auch mit gut 290 Kilometern Reichweite, einer nur 43 kWh großen Batterie und einem nur 100 kW/136 PS starken E-Motor sollten Handwerker und Kleinkuriere klarkommen.

Der kleinen Lieferwagen lässt sich wie alle Transit-Modelle ins Flottenmanagementsystem von Ford integrieren. Es überwacht über Bewegungsmelder den Laderaum, schlägt nach einem Unfall Alarm und sammelt alle betriebswirtschaftlich relevanten Daten des Fahrzeugs. Außerdem will Ford über Pro E-Telematics Neueinsteigern den Wechsel zur E-Mobilität erleichtern. Dafür generiert das System aus Echtzeitdaten des Fahrzeugs Warn- und Handlungshinweise, die es aufs Display zu spielt, beispielsweise zu Ladestatus oder Reichweite.

Der elektrische Courier startet bei 34.800 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Den vergleichbaren Diesel mit 92 kW/125 PS und Automatikgetriebe gibt es bereits ab 27.200 Euro, also rund 20 Prozent weniger. Die Experten von Ford Pro versprechen jedoch, dass bei beim Stromer rund ein Drittel weniger Unterhalts- und Wartungskosten anfallen. Bei 120 Kilometer pro Tag würde ein Unternehmer also rund 1.300 Euro pro Jahr sparen. Hanno Boblenz/SP-X

Ford E-Transit Courier – Technische Daten:

Kleiner, zweisitziger Stadtlieferwagen mit seitlicher Schiebetür und Flügeltüren am Heck; Länge: 4,33 Meter, Breite: 1,88 Meter (mit Außenspiegel: 2,08 Meter), Höhe: 1,83 Meter, Radstand: 2,62 Meter, Laderaumvolumen: 2,9 Kubikmeter, Nutzlast: 700 Kilogramm.

E-Motor mit 100 kW/136 PS, Drehmoment: 290 Nm, Vmax: 145 km/h, Verbrauch: 17,2 kWh/100 km, Akkugröße: 43 kWh, Reichweite: 293 km (WLTP), Ladeleistung: 11 kW (AC)/100 kW (DC), Ladedauer AC: 10-100 % in 5:45 Std.; DC: 10-80 % in 35 Minuten, Preis: ab 34.783 Euro (Trend).

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