Das Aachener Startup Ducktrain will den urbanen Lieferverkehr revolutionieren: elektrisch, teilautonom und umweltfreundlich.
„Entenzug“ heißt Ducktrain übersetzt, und der Name veranschaulicht auch sehr schön, was sich da künftig durch die Innstädte bewegen könnte: Ein Radfahrer oder Fußgänger, der von einem oder mehreren beladenen Kleinfahrzeugen verfolgt wird, ohne dass sich eine Verbindung erkennen lässt.
Dieser so genannte Routenzug wurde erdacht und umgesetzt von der DroidDrive GmbH, deren Mitglieder aus dem Umfeld von Professor Achim Kampker, Leiter des dortigen Lehrstuhls für Production Engineering of E-Mobility Components (PEM), stammen. Kampker wurde einer breiteren Öffentlichkeit als Mitbegründer der StreetScooter GmbH bekannt.
Ein Führer, bis zu vier Ducks
Aktuell steckt man in der letzten Phase der Entwicklung der ersten Generation des Ducktrain. Hier steht insbesondere das Chassis, welches den Transport von Europaletten-Ladungsträgern ermöglicht in Vordergrund. Im direkten Anschluss geht es dann an die Entwicklung der Folgegenerationen und der Integration der Automatisierungsfunktionen. „Aktuell bereiten wir die ersten Pilotbetriebe vor, welche im Frühjahr dieses Jahres zunächst in Aachen, und im Anschluss in weiteren europäischen Städten, starten werden. Zudem werden wir im Frühjahr unsere Seed-Finanzierung schließen“, sagt Fabian Kober, Chief Operations Officer bei DroidDrive.
Das System basiert auf einem führenden Objekt wie einem Fahrrad und bis zu vier elektrisch angetriebenen „Ducks“, die ohne physische Verbindung dem Führungsobjekt folgen. Jeder Duck kann Behälter bis zu zwei Kubikmeter Größe und 300 Kilogramm Gewicht aufnehmen und sie über Rad- und Fußgängerwege sowie -zonen transportieren. Zudem sind sie mit Sensoren ausgestattet, die kleine Karambolagen verhindern sollen, indem sie Hindernissen automatisch ausweichen.
Geschäftsmodell: Drei Säulen
Das Geschäftsmodell von DroidDrive steht dabei auf drei Säulen. Erstens will man den Verkauf und Vermietung der Ducks an große und kleine Flottenkunden, aber auch zum Beispiel an Möbelhäuser oder perspektivisch auch an Privatpersonen forcieren. Zweitens: Kundenindividuelle Anpassungen der Hard- und Software, zum Beispiel die Anbindung an ein Flottenmanagementsystem oder die Erweiterung um einen Kühlaufbau. Und drittens könne man datenbasierte Prozessoptimierung ermöglichen. Im Betrieb aufgenommene Daten, wie der Straßenzustand oder die Beladung, werden genutzt, um zum Beispiel Radwege zu mappen oder den Materialfluss zu optimieren.
Kober: „Die Kollaboration mit dem Menschen ist dabei die Kernkomponente des Systems, aber sicherlich nur ein erster Schritt. In Zukunft werden sich die Ducks auch autonom durch die Innenstädte und Produktionshallen bewegen, während sie mit dem Menschen jederzeit über visuelle oder audiovisuelle Signale interagieren können.“ HM
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