Heute wird der DAT-Report 2020 vorgestellt. Das Wissen über alternative Antriebe ist noch überschaubar.
Einmal im Jahr stellt die Deutsche Automobil Treuhand, kurz DAT, ihren Jahres-Report vor. Darin geht es um das Verhalten von Autofahrern in 2019 im Hinblick auf Autokauf und -unterhaltung, aber in diesem Jahr erstmals um den Wissensstand zu alternativen Antrieben. In diesem Sonderkapitel wird neben den tatsächlichen Verkaufszahlen auch die Sicht der Endverbraucher zu E-Autos und Hybridfahrzeugen analysiert.
Ergebnis: Das Wissen ist insgesamt noch überschaubar. Die meiste Kenntnis liegt demnach bei den Neuwagenkäufern über das reine E-Auto vor (12% gaben an, sich schon intensiv damit beschäftigt zu haben; Gebrauchtwagenkäufer: 6%), was eine Durchschnittsnote von 2,6 beziehungsweise 2,8 ergibt. Am hinteren Ende der Skala rangiert (Note 3,5 bzw. 3,7) der Wasserstoffantrieb. Erst 5% der Neuwagen- und 3% der Gebrauchtwagenkäufer haben sich intensiv damit auseinandergesetzt.
Positive Einstellungen zum Auto überwiegen
Freilich wurden auch für den aktuellen DAT-Report die aktuellen Fragen rund um die Beziehung zum eigenen Automobil, zu Car-Sharing und Werkstattbesuche abgefragt. Die wichtigsten Ergebnisse:
80% der privaten Neuwagenkäufer bestätigten, dass sie sich freuen, wenn sie ihr Auto sehen. Über 90% hatten Spaß am Autofahren und fühlten sich in ihrer Mobilität ohne Automobil eingeschränkt. 40% gaben an, sie fahren Auto auch nur zum Spaß. Diese sehr positiven Einstellungen zum Auto basieren auf einer repräsentativen Befragung privater Neuwagenkäufer. Wer 2019 einen Gebrauchtwagen gekauft hat, der sieht dies ähnlich, allerdings mit etwas geringeren Prozentwerten.
Bei der Befragung des durchschnittlichen Pkw-Halters/Autofahrers in Deutschland sieht es folgendermaßen aus. Dieser besitzt sein Fahrzeug im Schnitt seit etwas über fünf Jahren und nur etwa jeder Zweite freut sich, wenn er sein Fahrzeug sieht. Knapp jeder Fünfte fährt Auto nur zum Spaß, aber fast 80% bestätigten, dass ihnen Autofahren Spaß mache. 84% gaben an, dass sie sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlen. Erstmals abgefragt wurde auch, wie die aktuelle Verkehrssituation auf Deutschlands Straßen beurteilt wird: 80% der Pkw-Halter beklagten ein hohes Verkehrsaufkommen und immer mehr Staus.
Erhöhte Ausgabebereitschaft für emissionsärmere Pkw
Den Pkw-Käufern wurde die Frage gestellt, ob sie bereit wären, mehr Geld für einen Pkw auszugeben, wenn dieser weniger Kraftstoff verbraucht. Das Ergebnis war: 68% (2018: 55%) der Neu- und 58% (2018: 48%) der Gebrauchtwagenkäufer sprachen sich dafür aus. Bei der gleichen Frage, diesmal mit dem Fokus auf CO₂-Emissionen, bestätigten 53% (45%) der Neu- und 39% (36%) der Gebrauchtwagenkäufer eine höhere Ausgabebereitschaft.
Akzeptanz von Car-Sharing als Alternative zum eigenen Pkw noch überschaubar
Auch wenn die Anzahl der Car-Sharing-Fahrzeuge inzwischen gewachsen und das Thema in den Medien präsent ist, so bleibt die Akzeptanz zumindest bei den Autokäufern trotz leicht gestiegener Werte überschaubar. Im Jahr 2015 konnten sich erst 9% der Neuwagenkäufer ein Car-Sharing-Fahrzeug als Alternative zum eigenen Auto vorstellen. Im Autojahr 2019 ist dieser Wert auf 16% gestiegen. Bei den Gebrauchtwagenkäufern konnten sich 2015 bereits 14% und aktuell 18% die Nutzung des Car-Sharings als Alternative zum eigenen Pkw vorstellen.
Assistenzsysteme werden positiv gesehen
Trotz aller Komplexität wird die Vielzahl der Assistenzsysteme von Endverbrauchern als positiv gewertet. 90% der Neuwagenkäufer und 77% der Pkw-Halter sahen darin eine Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit. Fast ebenso viele meinten, Assistenzsysteme machen das Autofahren leichter bzw. angenehmer. Kritisch sahen 59% der Neuwagenkäufer und 74% der Pkw-Halter die Gefahr höherer Reparaturkosten im Schadensfall.
Günstigerer Versicherungstarif durch Preisgabe von Telematikdaten
38% der Befragten würden Informationen über das eigene Fahrverhalten preisgeben, um einen günstigeren Versicherungstarif zu erhalten. 45% lehnten das ab, 17% waren sich unschlüssig. Die große Mehrheit der Pkw-Halter hat eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen (67%), 25% eine Teilkasko.
4.032 Privatpersonen befragt
Der DAT-Report ist eine jährliche Publikation der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) und erscheint seit 46 Jahren. Basis ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird.
Für den DAT-Report 2020 wurden durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.032 Privatpersonen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.599 Personen (Befragung durch Face-to-Face-Interviews); Bedingung: Der Pkw-Kauf musste im Zeitraum März bis Juni 2019 stattgefunden haben. Der Befragungszeitraum dauerte von Juli bis Oktober 2019. Für den Reparatur- und Wartungsbereich wurden 1.433 Autofahrer/Pkw-Halter befragt (Befragung durch Fragebogenversand per Post). Der Befragungszeitraum dauerte von Oktober bis November 2019. HM/Titelfoto: Photocreo Bednarek – Stock.adobe.com
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