Der Opel Corsa-e gibt die Richtung vor, aber in absehbarer Zeit folgen noch mehr elektrifizierte Modelle. Ein Ausblick.
Für Opel lief es eigentlich ganz gut in den vergangenen Jahren. Denn die Übernahme durch den PSA-Konzern wirkt sich durchaus positiv aus, die Marke hat nicht nur zum ersten Mal seit langem einen Betriebsgewinn erwirtschaftet, der neue Eigentümer lässt die Rüsselsheimer auch atmen. Was derzeit heißt, dass man recht gut für die sich anbahnende Ära des Elektroautos gerüstet ist.
Der französische Konzern hatte nämlich zum Zeitpunkt der Übernahme die beiden fertig entwickelten Plattformen EMP2 und CMP im Regal – flexibel, leicht und hochmodern. Beide stehen dem deutschen Autobauer uneingeschränkt zur Verfügung. EMP2 ist ausgelegt für Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride, CMP für Verbrenner und batterieelektrische Antriebe.
Trumpfkarten: Corsa-e und Grandland X Hybrid
Von Letzterer profitiert derzeit die 6. Generation des Corsa, in Deutschland der Bestseller im Portfolio von Opel (Anteil 24 Prozent). Mit der Elektrovariante des Corsa erhoffen sich die Rüsselsheimer daher einen großen Einfluss auf die Reduzierung der CO2-Emissionen, zumal beim Corsa-e die Eckwerte wie Preis, Reichweite und Lade-Management stimmen und der Rüsselsheimer Stromer damit das Zeug zum elektrischen „Volkswagen“ hätte.
Eine weitere CO2-Trumpfkarte kann Opel mit dem Grandland X Hybrid 4 ins Spiel bringen. Das allradangetriebene Plug-in-SUV basiert auf der EMP2-Plattform und ist das derzeit stärkste (300 PS) und teuerste (ab 55.000 Euro) Opel-Modell. Beim Grandland registriert der Vertrieb eine wachsende Anzahl von Kunden, die von Premium-Marken kommen. Noch interessanter dürfte für diese Käufer jedoch der frontgetriebene Plug-in-Grandland (Markteinführung 2. Quartal) sein, kostet das Modell netto doch unter 40.000 Euro und fällt damit in die höhere Förderung (Umweltbonus).
Ähnelt der Mokka dem „Vizor“?
Für ziemlichen Wirbel in der Elektroszene dürfte der nächste Mokka sorgen. Vorgestellt werden soll das City-SUV noch Ende dieses Jahres, die Markteinführung erfolgt dann 2021. Unterm Mokka steckt die gleiche Technik wie im Corsa, heißt, auch er fährt elektrisch mit einer Leistung von 100 kW/136 PS sowie einer Batteriekapazität von 50 kWh. Optisch soll der Mokka voll und ganz das neue Design der Marke Opel verkörpern: cool, puristisch, klar. Einen Vorgeschmack gaben Designchef Mark Adams und sein Team bereits 2018 mit der GT-X-Studie „Vizor“ (Titelfoto). Verlieren dürfte der Mokka seinen Zusatzbuchstaben „X“. Der basierte noch auf der Strategie der ehemaligen Marketing-Chefin Tina Müller.
Der Astra-e kommt Ende 2021
Für Ende 2021 steht der nächste Astra auf dem Plan. Auch ihn soll es einer batterieelektrischen Variante geben. Es ist offensichtlich, dass Opel hier die gleichen E-Komponenten wie beim Corsa-e und Mokka-e einfließen lässt, schon allein aufgrund der Skaleneffekte und der Kostenreduzierung. Der Astra steht ebenfalls auf der CMP-Plattform. Sämtliche Versionen sollen auf einer Fertigungsstraße montiert werden. Opel holt die Produktion des Astra hierfür aus Polen und England zurück nach Rüsselsheim.
Auch die Nutzfahrzeug-Sparte wird elektrifiziert. Im Sommer kann der Kunde für den Vivaro einen Elektroantrieb mit unterschiedlichen Batteriepaketen bekommen. Die Reichweiten betragen 200 oder 300 Kilometer. Ähnlich dürfte das Package beim Zafira Life lauten, da er sich die D-Plattform mit dem Vivaro teilt. Beim Modell Combo hingegen stehen die Zeichen eher auf Plug-in-Hybrid (Markteinführung 2021), da er in der Life-Version von Familien oft auch für längere Distanzen genutzt wird.
Kompetenz für die Brennstoffzelle
Seine Kompetenz will Opel auch bei der Brennstoffzelle unter Beweis stellen. Erfahrung hat man noch aus GM-Zeiten. Viele mögen sich noch an den Zafira Hydrogen 2 und Chevrolet Equinox erinnern. Innerhalb der Groupe PSA haben die Rüsselsheimer die Entwicklungshoheit in Sachen Wasserstoff/Brennstoffzelle bekommen. Noch in diesem Jahr, so ist dem Flurfunk in Rüsselsheim zu entnehmen, will man ein Fuel-Cell-Concept Car auf Basis des Zafira zeigen.
Wie ernst es Opel übrigens mit der E-Mobilität meint, zeigt das Engagement in Kaiserslautern. Hier entsteht in Kooperation mit der Total-Tochter Saft eine Giga-Factory für Batteriezellenfertigung. Die jährliche Kapazität gibt Opel mit 24 Gigawattstunden (GWh) an. Damit soll in der letzten Ausbaustufe eine Versorgung für bis zu einer halben Millionen Elektroautos sichergestellt werden. Produktionsstart: ab 2024. HM/SP-X
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