Autohersteller werden immer kreativer, wenn es darum geht, Mittel zu finden, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bekämpfen.
Seit der Ausrufung des nationalen Notstands in Tschechien hat eine Flotte von mehr als 200 Skoda Fahrzeugen eine Strecke von insgesamt 227.000 Kilometern durch das Land zurückgelegt. Dabei waren die Autos für 50.900 Menschen im Einsatz und lieferten mehr als 20.000 Mahlzeiten und Einkäufe aus. Zudem verteilten sie 240.000 Atemmasken und Schutzmasken für Mund und Nase sowie Desinfektionsmittel und andere aktuell dringend benötige Bedarfsgüter. Einen Teil der Fahrzeuge nutzen auch die Mitglieder der städtischen Corona-Krisenstäbe.
20.000 Schilde ausgeliefert
Umfassend und unbürokratisch, so beschreibt Skoda den eigenen Kampf gegen die weitere Ausbreitung das Corona-Virus. Nun ziehen die Tschechen eine erste Zwischenbilanz. So hat der Automobilhersteller zum Beispiel 100 Skoda Octavia im Wert von 85 Millionen tschechischen Kronen an Hilfsdienste in Tschechien gespendet. Auf seiner Carsharing-Plattform ‚HoppyGo‘ stellt Skoda außerdem mehr als 200 Fahrzeuge für Hilfsorganisationen, freiwillige Helfer und Gemeinden bereit und bietet über den eScooter-Sharing-Dienst ,BeRider‘ 150 Elektroroller an. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung eines 3D-Druckverfahrens zur Herstellung von Atemschutzmasken der höchsten Schutzklasse FFP3.
Mit Prusa Research fertigt ein weiterer Partner von Skoda und Hersteller von 3D-Druckern zudem Gesichtsschilde, die zum Teil direkt bei Skoda aus einem Datensatz gedruckt werden. Die Logistikabteilung hat inzwischen 20.000 dieser Schilde an Ärzte ausgeliefert. Auch fertigt der Autobauer am Standort Mladá Boleslav transparente Gesichtsschutzschilde. Unter Beteiligung des Versuchs- und Modellbaubereichs, des Werkes Kvasiny sowie der Pilothalle und der hauseigenen Akademie gingen davon bislang mehr als 2.500 Exemplare an örtliche Krankenhäuser.
Autobauer bringen sich ein
Nicht nur Skoda nutzt die eigenen Möglichkeiten, um gegen das Virus vorzugehen. Auch Ford, Audi und VW kämpfen gegen die Pandemie. Mercedes druckt medizinisches Equipment und Seat hat die Produktion des Leon heruntergefahren und hat stattdessen die eigenen Ingenieure angewiesen, ein Beatmungsgerät zu entwickeln. An diesem arbeiten seit März 150 Mitarbeiter und haben möglich gemacht, dass die Geräte, die von umgebauten Scheibenwischer-Motoren angetrieben werden, nun umfangreichen Tests unterzogen werden können.
„OxyGEN“ lautet der Name dieses Prototyps. „Eine Montagelinie, an der eigentlich Fahrzeugteile produziert werden, so umzurüsten, dass hier Beatmungshilfen gefertigt werden können, war eine umfangreiche, schwierige Aufgabe, an der viele Bereiche des Unternehmens beteiligt waren. Aber wir haben es in einer Rekordzeit geschafft“, freut sich Sergio Arreciado von der Abteilung Verfahrenstechnik bei Seat.
Beatmungsgeräte im Zulassungsverfahren
Das Zulassungsverfahren für die neu entwickelte Beatmungshilfe läuft bereits. Dazu wird es umfangreichen Prüfungen unterzogen. Die Produktion in Martorell läuft derweil weiter – auch dank der vielen Mitarbeiter, die sich unermüdlich für dieses Projekt engagieren, wie der Autohersteller betont. „Wir wissen, dass wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, Menschenleben zu retten. Schon dafür lohnt sich die ganze Arbeit“, erklärt Francesc Sabaté aus der Forschungsabteilung von Seat. NM/Titelfoto: Skoda
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