Mit dem Suffix „4xe“ versieht Jeep die ersten beiden Plug-in-Hybride der Marke. Die Italiener wollen damit auf dem E-Markt mitmischen. Ein Fahrbericht.
Als Pioniere der „grünen Evolution“ bezeichnet Fiat Chrysler Automobiles die Veröffentlichung des Jeep Renegade und des Compass in der PHEV-Variante. Vorgestellt wurden die Fahrzeuge bereits im vergangenen Jahr, seit dem 21. Juli sind die Modelle bestellbar. Große Überraschungen liefert die technische Architektur der Fahrzeuge nicht, zwei Elektromotoren sitzen hinten, beziehungsweise vorne im Fahrzeug, das 11,4 kW-fassende Batteriepaket im Unterboden des Autos. Ein 1,3 Liter großer Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 96 kW (130 PS) oder alternativ 132 kW (180 PS) vervollständigt den Antrieb.
Verschiedene Modi
Der vordere Elektromotor ist dabei mit dem Benziner gekoppelt, der hintere E-Motor treibt mit 60 Pferden über ein Übersetzungsgetriebe und ein integriertes Differential die Hinterachse an und und lädt beim Bremsen durch Rekuperation die Batterie auf. Doch wie fahren sich nun die Hybrid-Jeeps? Wir brachen mit dem Renegade zu einer rund 100 Kilometer langen Strecke durch Norditalien auf. Rund 50 Kilometer sollen die beiden Fahrzeuge laut Jeep elektrisch schaffen, beim Renegade wurde der Benzintank im Vergleich zum Vorgänger um 12 Liter auf insgesamt 39 Liter verkleinert, um Gewicht und Platz zu sparen.
Unsere Testfahrt beginnt im „E-Save-Modus“. Dieser ist darauf ausgelegt, die Erhaltung beziehungsweise die Erhöhung des Ladestands der Batterie zu gewährleisten. Rekuperation und „eCoasting“ sind übrigens in jedem Fahrmodus aktiv, Letzteres nutzt den Schiebebetrieb bei losgelassenem Gaspedal, um Energie zu gewinnen und kann über einen Schalter zweistufig vom Fahrer angepasst werden.
Schwierige Bedingungen
Selbstverständlich verfügen die PHEV-Jeeps auch über einen reinen E-Modus, der vor allem in Innenstädten oder für Kurzstrecken genutzt werden sollte. Nach rund 40 Kilometern wechseln wir vom E-Save-Modus, der wie beschrieben vor allem den Benzinmotor nutzt, in den Hybrid-Modus. Dieser ist beim Start des Fahrzeugs voreingestellt und soll die Leistung optimieren. Hierbei übernimmt der Verbrennungsmotor, wenn der E-Motor für die Leistungsanforderung nicht ausreicht, 135 Km/h überschritten werden, der Vierradantrieb nötig wird oder die Batterie leer geht. Leider können wir die damit gewonnene Sportlichkeit des Fahrzeugs nur sehr bedingt testen, denn die engen Serpentinen in den italienischen Bergen sind wegen dichtem Nebel und Starkregen während unseres Tests nur sehr mühevoll befahrbar.
Doch ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Modi für den Fahrer kaum zu spüren, das Fahrerlebnis ändert sich, zumindest auf unserer Testfahrt, kaum. Insgesamt macht der PHEV-Renegade aber einen sehr guten Eindruck, der Wechsel zwischen Elektromotor und Benziner geschieht sehr fließend und unauffällig und ist somit kaum zu spüren. Die Beschleunigung ist abrupt und kräftig und das Display liefert eine Menge Informationen über den laufenden Fahrbetrieb. Die Möglichkeit, den Jeep abseits der Straße zu testen, hatten wir nicht. Doch verspricht der Hersteller, dass die Plug-in-Hybride auf die Geländegängigkeit der Vorgänger noch einen drauf setzen. Denn durch das beschriebene Antriebskonzept können die beiden Achsen deutlich präziser gesteuert werden, was der Geländegängigkeit zu Gute kommt.
Langzeittests abwarten
Fehlt noch das Thema Laden: Mit dem serienmäßigen Mode-2-Ladekabel für die heimische Steckdose und dem auf Wunsch erhältlichen Mode-3-Kabel für öffentliche Ladestationen erhalten die Besitzer eine „Plug & Play“-Lösung mit einer Ladeleistung von je nach Ladesäule bis zu drei Kilowatt und einer Ladezeit von etwa 3,5 Stunden. Mit der Hardware ist eine Erhöhung der Ladeleistung auf 7,4 Kilowatt möglich, was die Ladezeit laut Hersteller auf etwa 100 Minuten reduzieren soll. Wie so oft bei Hybriden ist für realistische Verbrauchszahlen auf Langzeittests zu warten, doch gibt Jeep den Verbrauch mit 1,9 Litern bis zu 2,1 Liter auf 100 Kilometer (je nach Modell) an. Auf unserer Testfahrt lagen wir zwar darüber, doch verfälschten, wie erwähnt, die Wetterverhältnisse, der damit einhergehende Verkehr und das Experimentieren mit den verschiedenen Antriebsmodi hier die Zahlen. Generell hinterlässt der PHEV-Renegade einen sehr guten und durchaus komplexen Eindruck. NMA/Titelfoto: Jeep
Jeep Compass 4xe– Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV mit Front- oder Allradantrieb, Länge: 4,39 Meter, Breite: 1,82 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,03 Meter), Höhe: 1,63 Meter, Radstand: 2,64 Meter, Kofferraumvolumen: 438 bis 1.387 Liter
1,3-Liter-Turbobenziner mit 96 kW/132 PS oder 132 kW/180, Elektromotor mit 44 kW/60 PS (hinten), Systemleistung: 140 kW/190 PS oder 177 kW/240 PS, Sechsgang-Automatik, Allradantrieb, maximales Drehmoment: 520 Nm, 0-100 km: 7,9 (7,3) s, Vmax: 183 (200) km/h (rein elektrisch: 130 km/h), Normverbrauch: 2,1 Liter/100 Kilometer, Reichweite: 42-46 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 49-47 (48-47) g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Emissionsklasse: A+
Preis: ab 41.136 Euro minus 6.750 Euro Umweltprämie
Jeep Renegade 4xe– Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV, Länge: 4,26 Meter, Breite: 1,81 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,06 Meter), Höhe: 1,70 Meter, Radstand: 2,57 Meter, Kofferraumvolumen: 333 – 1.277 Liter
1,3-Liter-Turbobenziner mit 96 kW7132 PS oder 132 kW/180 PS , Elektromotor mit 44 kW/60 PS (hinten), Systemleistung: 140 kW/190 PS oder 177 KW/240 PS , Sechsgang-Automatik, Allradantrieb, maximales Drehmoment: 520 Nm, 0-100 km: 7,5 (7,1) s, Vmax: 182 (199) km/h (rein elektrisch: 130 km/h), Normverbrauch: 2,3-2,1 (2,2-2,3) Liter/100 Kilometer, Reichweite: 43-44 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 52-49 (51-49) g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Emissionsklasse: A+
Preis: ab 37.237 Euro minus 6.750 Euro Umweltprämie
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