Kleinwagen und Hybrid-Antrieb – das ist eine fast ideale Kombination. Ein gutes Beispiel dafür liefert Toyota mit dem Yaris.
Ja, vor allem in der Stadt macht sich ein Hybridantrieb bezahlt. Anfahren, rollen lassen, bremsen, wieder anfahren, stoppen. Zwischen Tempo 30 und 60 sind die besten Voraussetzungen für die Kombination der beiden Antriebsversionen gegeben. Und selbst wenn zusätzlich noch flott gefahrene Landstraßenstücke und ein paar Autobahnkilometer zurückgelegt werden, bleibt es bei einem Verbrauch von 4,3 Litern, wie wir auf einer ersten Tour mit dem neuen Toyota Yaris Hybrid erfuhren.
Grund für den gemäßigten Durst des Yaris ist die Rekuperation, also das Verwandeln von Bremsenergie in Strom. Der wird nun anders als bisher in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Der Vorrat reicht zwar lediglich für eine rein elektrische Reichweite von etwa zwei Kilometern. Da aber gerade im Stadtverkehr der Akku immer wieder neu gefüllt wird, versiegt die Quelle so gut wie nie.
Leise und kraftvoll
Mit der gewonnenen Energie wird die E-Maschine (80 PS) betrieben, die dann mit einem Drehmoment von 141 Newtonmetern entweder allein den Wagen bewegt oder aber dem 91 PS starken 1,5-Liter-Benziner unterstützend (Systemleistung 116 PS und damit 15 Prozent mehr als bislang) zur Seite steht. Der läuft für einen Dreizylinder erfreulich leise. Die Kraft wird über ein CVT-Getriebe an die Vorderräder geleitet. Verbrenner und E-Aggregat hängen gemeinsam an einem Planetengetriebe, was elektrisches Anfahren erlaubt. Der Wechsel der Fahrstufen erfolgt ohne Zugkraftunterbrechung und auch der oft monierte Gummibandeffekt bei Getrieben dieser Art ist fast nicht zu spüren.
Demzufolge lässt sich der Toyota Yaris generell recht flott bewegen. Kleine Zwischenspurts beim Überholen auf der Landstraße werden problemlos bewältigt. Das Fahrwerk ist passend zum Charakter des Autos eher komfortabel denn sportlich abgestimmt. Die Lenkung ist allerdings direkt genug, um Kurven zügig zu durchfahren oder schnelle Ausweichmanöver gefahrlos zu überstehen.
Zwei weitere Motorisierungen
Das dürfte auch für die beiden anderen Motorversionen gelten, die für den Toyota Yaris angeboten werden, uns aber zum Fahren nicht zur Verfügung standen. Einstieg ist ein Einliter-Dreizylinder mit 72 PS und Fünfgang-Schaltgetriebe (15.400 Euro). Zudem gibt es den 1,5-Liter ohne Hybridunterstützung mit 125 PS und Sechsgang-Schaltung (18.000 Euro). Die Hybrid-Variante, die nach Toyota-Prognosen in Zukunft einen Verkaufsanteil von bei 60 bis 70 Prozent ausmachen dürfte, beginnt bei 19.500 Euro. Wir waren in der sehr umfangreich ausgestatteten Premier Edition zum Preis von 25.140 Euro unterwegs.
Allgemein gilt für den neuen Yaris: Selbst größer gewachsene Personen können sich in allen Versionen gefahrlos auf die Rückbank wagen. Die mögliche Sorge, dass sie in dem Kleinwagen die Beine verbiegen oder den Kopf einziehen müssen, ist unbegründet. Bei gleicher Außenlänge (3,95 Meter) haben die Entwickler der vierten Generation fünf Zentimeter mehr Radstand und fünf Zentimeter mehr Breite als beim Vorgänger spendiert. Damit steht im Passagierabteil entsprechend mehr Raum zur Verfügung. Die Optik gewinnt zusätzlich, da die Höhe des Yaris um vier Zentimeter reduziert wurde. Damit steht der Kleine satter auf der Straße.
Alles digital
Doch zurück zum Innenraum. Wie fast bei allen Herstellern besitzt das Thema Digitalisierung auch bei Toyota einen hohen Stellenwert. Mechanische Anzeigen sind passé, Drehzahl- und Tempoanzeige sind auf einem Display zu sehen. In der Mitte des Kombiinstruments liegt ein Multifunktionsbildschirm. Zudem wurde das Infotainment verbessert und auf Wunsch gibt es ein in dieser Klasse eher unübliches Head-up-Display mit einer Größe von zehn Zoll. Dessen Informationen werden in die Windschutzscheibe und nicht auf ein Plexiglas-Scheibchen projiziert.
Auf der Mittelkonsole ist ein acht Zoll großer Touchscreen platziert. An eine kabellose Lademöglichkeit, die sich für die jüngste Generation besonders großer Endgeräte eignet, wurde ebenfalls gedacht. Rund um den Fahrerplatz erleichtern ergonomisch optimierte, intuitiv erreichbare Tasten und Schalter die Bedienung. Der Armaturenträger hat im oberen Bereich ein Soft-Touch-Oberfläche, darunter sowie bei der Innenverkleidung der Türen kommt – jedoch nicht billig wirkendes – Hartplastik zum Einsatz. Wolfgang Schäffer
Technische Daten – Toyota Yaris
Kleinwagen, Länge: 3,95 Meter, Breite: 1,75 Meter, Höhe: 1,47 Meter, Radstand: 2,56 Meter
Benzin: 1,0-Liter-Dreizylinder-Otto, 53 kW/72 PS, maximales Drehmoment: 94 Nm bei 4.400 U/Min, Fünfgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, 0-100 km/h: 14,6 s, Vmax: 160 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,2 l, CO2-Ausstoß: 95 g/km, Effizienzklasse: k.A., Abgasnorm: Euro 6 AP, Preise: ab 15.392 Euro
Benzin: 1,5-Liter-Dreizylinder-Otto, 92 kW/125 PS, maximales Drehmoment: 153 Nm bei 4.800 bis 5.000 U/Min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb, 0-100 km/h: 9,0 s, Vmax: 180 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,8 l, CO2-Ausstoß: 108 g/km, Effizienzklasse: k.A., Abgasnorm: Euro 6 AP, Preise: ab 18.024 Euro
Hybrid: 1,5-Liter-Dreizylinder-Otto, 67 kW/91 PS, maximales Drehmoment: 120 Nm, E-Motor: 59 kW/80 PS, maximales Drehmoment: 141 Nm, Systemleistung: 85 KW/116 PS, Automatik (stufenlos), Frontantrieb, 0-100 km/h: 9,7 s, Vmax: 175 km/h, Durchschnittsverbrauch: 2,8 l, CO2-Ausstoß: 64 g/km, Effizienzklasse: k.A., Abgasnorm: Euro 6 AP, Preise: ab 19.486 Euro
Sie möchten regelmäßig die wichtigsten Mobilitäts-News lesen? Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Add a Comment