Seats Performance-Marke Cupra gibt mächtig Gas. Nun startet die Produktoffensive mit dem Cupra Leon – und vor allem dem Formentor.
Eines ist sicher. Der Formentor fällt auf. Auf ersten Testfahrten im Raum München zog das erste eigenständige Cupra-Modell die Blicke geradezu magnetisch an. Das fast bissige Gesicht und die mit scharfen Linien an den Flanken gezeichnete Karosserie mit dem Coupédach strahlen Kraft und Sportlichkeit aus. Unterstrichen wird das am Heck zusätzlich von einem markanten Diffusor und zwei Doppelendrohren. Obwohl mit 1,51 Metern um vier Zentimeter höher als der neue Cupra Leon wirkt der Formentor keinesfalls wie ein SUV. Wayne Griffiths, seit wenigen Wochen CEO von Seat und Cupra, bezeichnet das neue Aushängeschild, das anders als bisher alle Cupra-Modelle kein Seat-Pendant hat, also auf eigenen Cupra-Füßen steht, neudeutsch als Crosssover. Das heißt in diesem Fall nichts anderes als ein sportliches Coupé mit hohem Alltagsnutzen auf einer Gesamtlänge von 4,45 Metern.
Wobei der Punkt Sportlichkeit zunächst klar im Vordergrund steht. Denn zur Markteinführung wird es zunächst ausschließlich einen 310 PS starken Zweiliter-TSI mit einem Drehmoment von 400 Newtonmetern, Siebengang-DSG-Getriebe und Allradantrieb geben. Und das Triebwerk, identisch mit dem des VW Tiguan R, der allerdings zehn PS mehr auf die Straße bringt, hält eindeutig was die Optik verspricht. Der aufgeladene Motor bringt den Formentor in 4,9 Sekunden auf Tempo 100, in der Spitze wird bei 250 abgeregelt.
Der Cupra-Knopf…
Wer die volle Leistung abruft, der kann mit einem langen Druck auf dem im Lenkrad eingelassenen Cupra-Knopf nicht nur die entsprechende Performance aktivieren. Im gleichen Atemzug macht sich die Maschine brüllend und fauchend bemerkbar. Ein wenig dezenter ist es im ebenfalls über diese Taste wählbaren Sportmodus. In beiden Einstellungen, vor allem aber in der Cupra-Stufe, wirkt das Fahrwerk auf der Autobahn oder auch der eher gelassenen Fahrt über die Landstraße ein wenig nervös. Dann bietet sich der Komfort-Modus eher an. Geht es aber in die wilde Kurvenhatz, dann lohnt es sich, die Cupra-Taste lange zu drücken.
Sicheren und festen Halt bieten dann die serienmäßigen Sportsitze, auf denen Fahrer und Beifahrer vor einem wertig wirkenden Armaturenträger mit kupferfarbenen Applikationen, das Cupra-Markenzeichen, sitzen. Ein wenig zu bunt erscheinen in diesem Umfeld die Kacheln und Anzeigen des mittig platzierten Touchscreens. Eine dezentere Farbgebung würde die ansonsten hohe Qualitätsanmutung noch steigern. Auf der Rückbank sind Kopf- und Beinfreiheit mehr als ordentlich. Mit einer Körpergröße von 1,85 Metern lässt es sich noch bequem reisen. Zu viel Gepäck sollte bei der Fahrt zu viert aber nicht eingeplant werden. Schließlich fasst der Laderaum lediglich 420 Liter.
Angeboten wird der so angetriebene Formentor zu einem Preis von 43.953 Euro. Wer sich eine Brembo-Bremse gönnt, zahlt nochmal um die 2.300 Euro mehr.
Zwei Plug-in-Varianten Anfang 2021
Günstigere Möglichkeiten, einen Formentor zu fahren wird es in Zukunft aber geben. Insgesamt wächst die Antriebspalette nach und nach auf sieben unterschiedliche Motoren. Einstiegsversionen werden ein Diesel und ein Benziner mit jeweils 150 PS sein. Dazu kommen zwei weitere Benziner mit 190 und 245 PS. Außerdem wird es Anfang 2021 zwei Plug-in-Varianten mit einer Systemleistung von 204 beziehungsweise 245 PS geben – Cupra-Taste inklusive. Der Vierzylinder leistet in beiden Modellen 150 und die E-Maschine 115 PS In beiden Plug-in-Hybriden kommt eine Lithium-Ionen-Batterie mit 13 Kilowattstunden (kWh) zum Einsatz. Zu elektrischen Reichweiten sagen die Cupra-Verantwortlichen noch nichts. Ein Anhaltspunkt aber dürften die Angaben für den Golf sein, in dem die baugleichen Systeme eingesetzt werden. Für die starke und eher auf Performance ausgelegte Version sollen 62 Kilometer, für das auf Reichweite getrimmte System mit 204 PS bis zu 80 Kilometer möglich sein. Für die Kraftübertragung sorgt generell ein Sechsgang-DSG-Getriebe. Die Preise für die Plug-in-Hybride sind noch nicht bekannt, werden vermutlich zwischen 40.000 und 45.000 Euro liegen.
Zwei Herzen schlagen im Cupra Leon
Im Cupra Leon schlagen von sofort an zwei Herzen. Sowohl Viertürer als auch Sportstourer (Kombi) sind mit dem auf Sportlichkeit und Dynamik ausgelegten Plug-in-Hybrid mit 245 PS Systemleistung ausgerüstet. Das Fahrzeug startet stets im Elektro-Modus, sofern der Akku ausreichend aufgeladen ist. Der Verbrennungsmotor schaltet sich erst dann zu, wenn der Ladestand des Akkus unter eine bestimmte Grenze fällt oder das Fahrzeug schneller als Tempo 130 fährt. Im Hybrid-Modus hat der Fahrer die Möglichkeit, den Einsatz des Elektroantriebs selber zu bestimmen. So lässt sich der Ladestand etwa halten oder die Batterie während der Fahrt aufladen. Der leere Akku ist an einer Wallbox nach etwa 3,5 Stunden wieder aufgeladen. An einer 230-Volt-Steckdose vergehen für das Aufladen etwa sechs Stunden.
„Die Kombination aus hochmodernem Antrieb und ideal abgestimmtem Fahrwerk sorgt für beeindruckend dynamische Kraftentfaltung. Der neue Cupra Leon bietet dank der Feinabstimmung von Fahrwerk und Lenkung ein besonders präzises und intensives Fahrerlebnis“, verspricht Werner Tietz, Vorstand für Forschung und Entwicklung, bei Seat. Erste Testfahrten bestätigten diese Aussagen. Der Cupra Leon (Sportstourer immer mit Allradantrieb) liegt klasse in der Hand und zieht in allen Tempobereichen mächtig durch. Mit Comfort, Sport, Cupra und Individual stehen wie beim Formentor unterschiedliche Fahrprofile zur Auswahl.
Preise wohl unter 40.000 Euro
Und wie der Formentor entpuppt sich auch der ohnehin nicht gerade schwachbrüstige Leon auf Knopfdruck zum reinrassigen Sportler. Der brüllt im Modus Cupra fast so kraftvoll los wie der Formentor. Und das sogar, wenn das Auto rein elektrisch unterwegs ist. Erst der Blick auf den bei Null stehenden Drehzahlmesser zeigt, dass der Verbrenner nicht im Einsatz ist. „Das Fahrzeug wird uns dabei helfen, auch anspruchsvollste Enthusiasten von der Marke zu überzeugen, Cupra weiter wachsen zu lassen und die Modellpalette einem noch breiteren Publikum zugänglich zu machen“, betont Wayne Griffiths. Konkrete Preise nennt Cupra noch nicht. Doch beide Versionen werden unter der 40.000-Euro Grenze liegen. WS
Cupra Formentor VZ – Technische Daten:
Fünftüriger Crossover mit fünf Sitzen, Länge: 4,45 Meter, Breite: 1,84 Meter (Breite mit Außenspiegeln: k.A.), Höhe: 1,51 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 420 – 1.465 Liter.
Zweiliter-Benziner mit Turbo und Direkteinspritzung, 228 kW/310 PS. maximales Drehmoment: 400 Nm, Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik, 0-100 km/h: 4,9 sec ; Vmax: 250 km/h (abgeriegelt), Normverbrauch: 7,7 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 175 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM, Effizienzklasse D.
Preis: ab 43.954 Euro. SP-X
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