Motorroller: Nachdem 2020 ein Piaggio-Jahr war, wehren sich Honda und Yamaha bei den Leichtkraftrollern mit zahlreichen Modell-Überarbeitungen.
Die wahren Sieger des Zweiradjahres 2020 sind die Motorroller. Um fast 50 Prozent wuchs der Scooter-Absatz in Deutschland von Januar bis November 2020 auf rund 46.400 Einheiten. Allerdings war das Wachstum höchst unterschiedlich verteilt: Während die Kraftroller lediglich um gut 3 Prozent zulegen konnten, verdoppelte sich der Markt der Leichtkraftroller bis 125 Kubikzentimeter Hubraum. Größter Profiteur der seit Jahresbeginn 2020 geänderten Führerscheinregelung war der italienische Piaggio-Konzern mit seinen Vespa-Modellen: Aus 4.100 Verkäufen wurden binnen Jahresfrist 13.100, ein Plus von rund 220 Prozent. Honda und Yamaha, seit Jahren die potentesten Verfolger der Italiener, wuchsen um knapp 50 Prozent (Honda) und knapp 110 Prozent (Yamaha). 2021 wollen beide japanische Marken mit einer Reihe verbesserter Modelle verstärkt angreifen.
Honda: SH Mode 125 aufgefrischt
Honda schaffte es, aus 2.000 verkauften Einheiten (2019) rund 3.000 (2020) zu machen. Besser soll das Geschäft dank dreier Modellüberarbeitungen laufen, nämlich mit den neuen Versionen von SH Mode 125, PCX125 und Vision 110. Das bislang meistverkaufte dieser drei Modelle ist der SH 125; die neue Version Mode 125 erhält einen leichteren Rahmen und mit diesem auch eine komplett neue Karosserie, die mehr Platz am Boden, unter dem Sitz und ein Plus an Beinfreiheit bietet. Der überarbeitete Einzylindermotor verfügt nun über
eine Start-/Stopp-Automatik und leistet neuerdings 8,4 kW/11,4 PS. Der Benzinverbrauch wird von Honda dank vieler effizienzsteigernder Maßnahmen mit zwei Litern pro 100 Kilometer angegeben. Neue Räder und Reifen, wie bisher im 16 Zoll-Format vorne und 14 Zoll hinten, verringern den Rollwiderstand. Ein neuer LED-Scheinwerfer wertet die Front auf, die Ausstattung wird durch eine USB-Ladebuchse im Handschuhfach sowie ein Smart-Key-Startsystem aufgewertet. Der nur 118 Kilo wiegende Honda SH Mode 125 wird weiterhin in den drei Farbtönen Weiß, Silber und Schwarz angeboten, zusätzlich gibt es ihn auch in der Farbe Candy Noble Red. Der technisch anspruchsvollere und besser ausgestattete Honda SH 125i (knapp 4.000 Euro) bliebt unverändert im Programm.
PCX 125 sparsamer
Zur Kategorie der Maxiscooter zählt der PCX 125. Für 2021 erhält er einen neuen Rahmen, was einen größeren Federweg am Heck und damit mehr Komfort ermöglicht. Auch können nun breitere Reifen – vorne 110/70×14 Zoll, hinten 130/70×13 Zoll – montiert werden. Der nun 9,2 kW/12,5 PS starke Einzylindermotor wurde konsequent auf Verbrauchsminimierung überarbeitet; künftig sollen laut Honda 2,1 Liter Benzin für 100 Kilometer ausreichen. Neu installiert wird eine Antriebsschlupfkontrolle, vorteilhaft auf nasser Fahrbahn. Verbessert wurde auch die Abgasreinigung des Triebwerks.
Bei der Ausstattung ist ein neuer LED-Scheinwerfer zu erwähnen, dazuhin gibt es neuerdings ein Smart-Key-Startsystem, das auch die Sitzverriegelung und das optional erhältliche Topcase umfasst. Ein größerer Fußraum steigert den Sitzkomfort. Auch das um fast zehn Prozent vergrößerte Staufach dürfte für Freude sorgen. Neu ist auch das besonders breite Instrumentendisplay im Cockpit. Den 130 Kilo wiegende Honda PCX 125 wird es in den Farben Weiß, Rot und Schwarz sowie neu auch in Graumetallic für 3.480 Euro geben.
Vision 110: Frischeres Styling
Kleinster Leichtkraftroller im Honda-Programm ist seit jeher der Vision 110. Er erhält ein frischeres Styling, eine neue Instrumententafel, das Smart-Key-System sowie einen neuen Rahmen; das Leergewicht reduziert sich dadurch um 2 auf 100 Kilogramm. Der luftgekühlte Zweiventilmotor leistet nach der Überarbeitung mit dem Ziel verringerter Reibung 6,4 kW/8,7 PS und ist mit durchschnittlich 1,8 Liter Benzinverbrauch um fünf Prozent sparsamer als das Vormodell. Den Honda Vision 110 gibt es in Weiß, Schwarz und Rot. Die Preise von Vision 110 und SH Mode 125 stehen noch nicht fest.
Yamaha: NMAX 125 erneuert
Yamaha schaffte in den ersten elf Monaten 2020 in Deutschland ein Wachstum von knapp 1.100 auf rund 2.250 Leichtkraftroller. Die hierzulande zweitwichtigste japanische Marke nimmt sich primär ihres deutschen Bestsellers im Programm, des NMAX 125 (Titelfoto) an. Er wurde für 2021 komplett erneuert: Motor, Rahmen, Design und Ausstattung sind neu. Der Einzylinder verfügt nun über eine variable Ventilsteuerung, gut für höhere Leistung (9 kW/12,2 PS) und niedrigeren Verbrauch (2,2 l/100 km). Der neue Rahmen lässt nicht nur einen größeren Tank, sondern macht auch eine verbesserte Fahrerergonomie möglich. Technisch wird mit Smart-Key-System, Antriebsschlupfregelung, Start-/Stopp-System sowie LED-Doppelscheinwerfern viel geboten. Neu ist die Ausrüstung mit einem Kommunikationssystem; es ermöglicht zusammen mit einer Smartphone App zahlreiche Kontroll- und Einstellmöglichkeiten. Nicht selbstverständlich in dieser Fahrzeugklasse ist die Ausstattung mit zwei Scheibenbremsen und ABS. Der in Rot, Blau und Grau lieferbare Yamaha NMAX 125 ist ab Februar 2021 zu einem Preis von 3.500 Euro lieferbar.
Auch der Yamaha D’elight hat ein Lifting erhalten. Der 101 Kilogramm leichte Roller verfügt über ein neues Design und einen verbesserten Windschutz. Der luftgekühlte Vierventilmotor wurde überarbeitet und leistet nun 6,2 kW/ 8,4 PS, der Verbrauch liegt bei 1,8 l/100 km. Ein neuer LED-Schweinwerfer ist Teil der neuen Formgebung, das größere LCD-Instrumentarium verfügt über einen analogen Tachometer. Ein neuer Griff soll den D’elight leichter auf den Zentralständer hüpfen lassen und das Parken vereinfachen. Der Yamaha D’elight ist bereits im Handel eingetroffen; er ist in den Farben Weiß, Schwarz und Rot für 2.900 Euro erhältlich. Ulf Böhringer/SP-X/Titelfoto: Yamaha
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