E-Dienstwagen

Kosten für E-Autos geringer als beim Verbrenner

Studie von LeasePlan rechnet vor: Bei den Gesamt-Kosten schneiden E-Autos besser ab als vergleichbare Verbrenner.

Allenthalben präsent ist die Frage, ob Elektroautos teurer sind als die herkömmlichen Verbrenner. Dabei geht es weniger um die Anschaffungs- als um die Gesamtkosten, auch als Total Costs of Ownership (TCO) bezeichnet. Die Fullservice-Leasinggesellschaft LeasePlan hat dazu im Februar die internationale Studie „Elektrofahrzeuge und Nachhaltigkeit“ veröffentlicht. Sie zeige, dass die hohen Kosten für ein Elektroauto und die Reichweitenangst viele deutsche Autofahrer noch vom Kauf abhalten – auch wenn sich ihre generelle Einstellung verbessert hat. LeasePlan rechnet vor, dass sich E-Autos sogar lohnen können.

42 Prozent der Teilnehmer (alle teilnehmenden Länder: 61 Prozent) gaben an, dass ein Elektrofahrzeug für sie infrage komme. Im Vergleich zu den anderen Ländern antworteten die insgesamt 250 deutschen Teilnehmer an dieser Stelle sehr zurückhaltend. Gefragt nach den Hinderungsgründen, ein Elektroauto zu kaufen oder zu leasen, stand mit über 53 Prozent der Preis an erster Stelle.

Vergleich mit einem Verbrenner

LeasePlan hat zum Vergleich zwei aktuelle Flottenfahrzeuge gerechnet – das eine ist ein Dieselkombi mit einer Leistung von 150 kW und einer Reichweite von etwa 1.000 Kilometern; das andere ein elektrisches SUV mit 99 kWh und einer Reichweite von 540 Kilometern. Dabei kommt heraus: Durch die attraktiven Förderungen in Deutschland hat das Elektrofahrzeug im typischen Mittelklassesegment bei vergleichbarer Ausstattung in der Anschaffung die Nase vorn. Bei einer Laufzeit von drei Jahren ist das E-Auto insgesamt 1.300 Euro günstiger.

Kosten E-Autos
Die LeasePlan-Studie sieht E-Autos bei den Kosten im Vorteil. Grafik: LeasePlan

Die Kalkulation basiert auf einer Laufzeit von 36 Monaten und einer Fahrleistung von 20.000 km pro Jahr. Verglichen wurden Wertverlust – beim Elektrofahrzeug wurde der Umweltbonus bei den Anschaffungskosten berücksichtigt –, Instandhaltung, Reifen, Kfz-Steuer, Versicherung und Verbrauchskosten für den Sprit bzw. den Strom.

E-Auto erheblich günstiger

Bei den monatlichen Kosten sind E-Autos erheblich günstiger als Verbrenner, weil die Instandhaltungskosten aufgrund geringerer Verschleißteile deutlich niedriger sind, die Reifenkosten wegen geringerer Abnutzung durch Rekuperation niedriger sind und die Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge staatlich subventioniert wird. Lediglich die Versicherung für Elektrofahrzeuge ist teurer als die eines vergleichbaren Verbrenners. Insgesamt spart der E-Autofahrer hier knapp 400 Euro im Jahr.

Diese Einsparungen gleichen sogar noch die höheren Verbrauchskosten des E-Autos aus. Aber auch hier kann ein Fahrer durch die Nutzung einer Lademöglichkeit zu Hause nochmal richtig Geld sparen. Bei der überwiegenden Nutzung eines Homechargers, das heißt 90 Prozent zuhause und 10 Prozent an öffentlichen Ladesäulen, kann er die Ladekosten um ein Drittel reduzieren. So wird das Elektrofahrzeug trotz leicht höherer Verbrauchskosten in den Gesamtkosten damit knapp 500 Euro im Jahr günstiger als ein Dieselfahrzeug.

Vielfahrer und Fahrer, die nur begrenzte Möglichkeiten haben, ihr E-Auto zuhause zu laden und 50 Prozent öffentliche Ladesäulen nutzen, müssen dagegen bis zu 80 Euro im Monat mehr an die Betreiber zahlen. Zur Wahrheit gehört auch, dass die staatlich subventionierte Anschaffung und Installation eines Homechargers für Immobilieneigentümer oder Mieter zunächst einmal eine Investition darstellt, die sich aber in der Zukunft amortisiert.

Zu wenig Reichweite?

Die Hälfte der Befragten in Deutschland (50,2 Prozent) nannte die mangelnde Reichweite als Argument gegen ein Elektroauto. Das zeigt, dass die Reichweitenangst in Deutschland ein viel größeres Thema ist als in anderen Ländern (alle teilnehmenden Länder: 34 Prozent).

„Dabei ist Reichweite gar kein Hinderungsgrund mehr“, weiß Roland Meyer, Geschäftsführer von LeasePlan Deutschland, der selbst seit 2019 nur noch elektrisch unterwegs ist und vor keiner Fahrt zurückschreckt. Dies ist nicht nur sein persönlicher Eindruck, sondern mit Zahlen belegbar. In der neuen Studie sagten 83 Prozent der Teilnehmer, dass sie weniger als 20.000 Kilometer im Jahr fahren; fast 40 Prozent davon sogar unter 10.000 Kilometer. Betrachten wir diese Fahrten genauer, sind es 96 Prozent, die auf Fahrten zur Arbeit und zu Freizeitaktivitäten entfallen. Nur 4 Prozent der Fahrten entfallen auf Urlaubsfahrten, die in der Regel eine große Reichweite erfordern.

„Blockade im Kopf“

„Die Reichweitenangst ist unbegründet, es handelt sich oft nur um eine Blockade im Kopf. Mittlerweile sind ausreichend Modelle auf dem Markt, die den täglichen Anforderungen gerecht werden. Und das zu vergleichbaren Kosten – wie unsere Rechnung zeigt “, so Roland Meyer abschließend.

Die Ausgabe „Elektrofahrzeuge und Nachhaltigkeit“ aus dem LeasePlan Mobility Insights Report mit Zusammenfassungen der länderspezifischen Daten und Ergebnisse kann hier heruntergeladen werden. HM/Titelfoto: BMW

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