Small TBM White Underground

TUM-Studenten wollen Musk begeistern

Hyperloops sind eine spannende Mobilitätsidee für die Zukunft, doch die Umsetzung ist knifflig. Auf die Hyperloop-Wettbewerbe folgt nun ein weiterer von Elon Musk ausgerufener Wettbewerb, die Not-a-boring-Competition, an der ein Team der TU München teilnimmt.

Das Team besteht aus Studenten und Alumni verschiedener Universitäten. Fotos: TUM-Boring e.V.

Elon Musk rief bereits vor einigen Jahren erstmalig die Jugend zu Hilfe. Universitäten und Gruppierungen aus aller Welt sollten in den vergangenen Jahren bei einem Wettbewerb ihre Designs für die Pods vorlegen, die magnetisiert durch Vakuum-Röhren geschossen werden können. Denn genau das ist die Idee eines Hyperloops: Ein Hochgeschwindigkeitszug, der sich wie beschrieben für die Überwindung größerer Strecken eignet.

„Das TUM-Hyperloop-Team der Technischen Universität München (TUM) konnte alle bisher ausgerufenen Wettbewerbe zum Design der Pods gewinnen“, berichtet Jona Roßmann, Mitglied des Vereins „TUM Boring – Innovation in Tunneling e.V.“ aus München. Rund 60 Studenten aus interdisziplinären Fachrichtungen, von der TUM und zwei anderen Universitäten haben sich in dem neu gegründeten Verein zusammengetan, um nun an der „Not-a-boring-Competition“ teilzunehmen. Mit dabei sind auch Mitglieder des TUM-Hyperloop-Teams.

Erfolgreiche Tests

Mit den Erfolgen im kleinen Maßstab sind die Ingenieure zufrieden.

In diesem Sommer wartet das nächste knifflige Thema auf die jungen Ingenieure: „Es geht jetzt darum, eine Tunnelbohrmaschine zu entwerfen. 400 Teams aus der ganzen Welt haben in der ersten Runde teilgenommen“, weiß Roßmann. Zwölf davon haben es in die Endrunde geschafft, die im Sommer 2021 in den USA ausgetragen wird – ein Team dieser zwölf verbliebenen sind die Studenten des TUM Boring-Vereins. „Der Bedarf an Innovation im Bereich der Tunnelbautechnik ist sehr groß. Die aktuell genutzten Techniken sind wirtschaftlich und in der Geschwindigkeit nicht konkurrenzfähig mit dem konventionellen Straßenbau“, berichtet Jona Roßmann. Erst habe das Team sein theoretisches Konzept eingereicht, in der nächsten Runde das finale Design. „Auch diese zweite Runde haben wir geschafft und jetzt geht es an die Umsetzung.“

Im Garten testet der Verein einen ersten Prototypen.

Denn bekanntlich macht Elon Musk keine halben Sachen, so werden auch die jungen Ingenieure ordentlich gefordert. In der Endrunde muss das fertig gebaute Gerät es schaffen, 30 Meter Tunnel mit mindestens einem halben Meter Durchmesser zu graben. „Präzision und Schnelligkeit sind die beiden wichtigsten Anforderungen.“ Ein erster Prototyp habe im Garten bereits gut funktioniert. “ So konnten wir sehen, wie sich die Komponenten verhalten. Ich kann natürlich nicht zu viel sagen, weil der Wettbewerb noch läuft“, schildert Jona Roßmann. Automatisierung und eine Reduzierung der Komplexität der Komponenten seien Ansätze, die man verfolge, so viel könne er verraten.

Gut für Städte, gut für die Umwelt

„Wir haben eine Fertigungshalle hier bei München und sind derzeit dabei, alles zusammenzubauen. Danach folgen noch einige Tests. Am Schluss müssen wir uns um die Logistik kümmern, denn unsere Maschine muss ja über den Teich nach Kalifornien.“ Einen Geldpreis gibt es beim Wettbewerb nicht zu gewinnen, es geht um mehr. Auch um mehr, als nur das Konzept Hyperloop: „Bei der Not-a-Boring-Competition geht es in erster Linie um schnelles und effizientes Tunnelbohren, das für Vieles verwendet werden kann, allem voran natürlich die Verlegung großer Teile des innerstädtischen Personentransports unter die Erde“, fasst Roßmann zusammen. „Das bietet viele Vorteile: Weniger Straßenunfälle, weniger Feinstaubbelastung, weniger Lärm, der Verkehr ist nicht der Witterung ausgesetzt, weniger Verkehrschaos und Staus, ein aufgeräumteres und ruhigeres Stadtbild und zu guter Letzt deutlich weniger Flächenverlust für Transportmittel in den Zentren unserer urbanen Regionen“, meint er. „Dadurch wird ermöglicht, weniger Flächen versiegeln zu müssen, die wiederum für wertvolle Nutzungen wie Parks, Fußgängerzonen oder Fahrradwege verwendet werden können. Nicht zu vernachlässigen ist, dass weniger versiegelte Flächen auch Grundwasserschutz, eine bessere Regenwasserversickerung und eine Reduktion des Urban Heat Island Effektes nach sich ziehen.“

So könnten Hyperloops irgendwann durch ober- und unterirdische Röhren fahren. Foto: Hyperloop TT

Zudem sei der Erfahrungsgewinn der praktischen Arbeit an der Maschine eine lehrreiche Erfahrung für die Mitglieder des Vereins aus München. Leider ist das Unterfangen recht kostspielig, die jungen Ingenieure sind deshalb auf externe Unterstützung angewiesen. „Wir freuen uns über jeden Sponsor, jede Firma, die uns unterstützten möchte“, so Roßmann. Das Team ist unter www.tum-boring.com zu finden, die Mailadresse lautet team@tum-boring.com. Auch in sozialen Medien ist der Verein aktiv. NM/Titelfoto: TUM Boring e.V.

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