Die Installation einer Wallbox ist derzeit angesagt. Doch es gibt Punkte, auf die man bei den Geräten und der Förderung achten muss.
Wer sein Elektroauto stressfrei zu Hause laden will, kommt um die Anschaffung einer Wallbox kaum herum. Denn mit einer eigenen Ladestation geht das Auffüllen der Batterie schneller, komfortabler und sicherer als an einer Haushaltssteckdose. Doch der staatliche Fördertopf leert sich schnell; ob er noch einmal gefüllt wird, steht noch nicht fest. Doch warum braucht man überhaupt eine Wallbox? Und wie läuft das mit der Förderung? Wir geben Antworten auf gängige Fragen zum Thema.
Steckdose überfordert
Warum sollte ich mein Auto nicht an einer Haushaltssteckdose laden?
„Haushaltssteckdosen sind nicht dafür ausgelegt, dass über einen längeren Zeitraum hohe Leistungen entnommen werden“, sagt Diplom-Ingenieur Andreas Habermehl, Geschäftsführer beim Zentralverband der Elektro-Handwerke (ZVEH). Er warnt vor der Gefahr, dass Leitung und Steckdose überhitzen, was im schlimmsten Fall zu einem Brand führen kann. „Ladekabel mit Schuko-Stecker sind nur für das sogenannte „Notladen“, also für ein ausnahmsweises Laden an einer Haushaltssteckdose gedacht“, erklärt Habermehl.
Wie funktioniert die Förderung?
900 Euro gibt der Staat zum Kauf und Anschluss einer intelligenten Wallbox dazu. Achtung: Der Antrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) muss vor dem Kauf gestellt werden. Bedingungen: Ladeleistung von 11 Kilowatt (auch: künstlich gedrosselt), Strom aus erneuerbarer Energie (z.B. Ökostrom-Vertrag oder eigene Photovoltaik-Anlage), intelligente Steuerung. Die Rechnung für Wallbox und Anschluss muss mindestens 900 Euro betragen, ansonsten gibt es überhaupt kein Geld. Alle Infos zur Wallbox-Förderung (KfW-Zuschuss 440) unter kfw.de/440.
Jetzt aber Tempo
Muss ich mich beeilen?
Die Wallbox-Förderung ist sehr beliebt, das Bundesverkehrsministerium hat den Topf von ursprünglich 200 Millionen Euro bereits zweimal aufgestockt. Derzeit sind insgesamt 400 Millionen Euro Fördergeld vorgesehen. Mitte April liegen der KfW Anträge für rund 423.000 Ladepunkte vor, das Zusagevolumen ist mit 380,5 Millionen Euro fast ausgeschöpft. Das Verkehrsministerium verhandelt derzeit mit dem Finanzministerium über eine weitere Aufstockung. Diese scheint nicht unrealistisch, viel Zeit lassen sollte man sich aber eher nicht mehr.
Was bedeutet intelligent?
Intelligente Ladestationen passen Leistung und Ladezeiten an die Netzauslastung an ihrem Standort an, sie sind einige hundert Euro teurer als „normale“. So ist die Einbindung in ein Smart-Home-Netzwerk möglich oder die Abrechnung des Stromverbrauchs beim Dienstwagen (dann darauf achten, dass die Wallbox eichrechtskonform ist).
Wie geht man vor?
Was sind die ersten Schritte?
Die Installation muss durch einen qualifizierten Fachmann erfolgen. Er meldet die Wallbox beim Netzbetreiber an, außerdem ist ein separater Stromkreis erforderlich, der über eine Fehlerstromschutzeinrichtung (FI-Schalter) verfügt. Ein auf Elektromobilität spezialisierter Installateur prüft vorhandene Anschlüsse und, je nach Alter des Gebäudes, auch die elektrische Anlage, liefert eine unverbindliche Kostenschätzung und empfiehlt geeignete Wallboxen. Interessenten finden einen Fachmann beispielsweise über die Elektro-Innung unter elektrohandwerk.de/fachbetriebssuche (im Filter das Häkchen bei „E-Mobilität“ setzen). Alternativ kann man über Stromanbieter einen Rundumservice mit Beratung, Wallbox-Kauf, Montage und Stromtarif buchen. Ladelösungs-Anbieter wie themobilityhouse.de bieten einen umfassenden Überblick über verschiedene Wallboxen zum Kauf und vermitteln auch Installationsleistungen.
Welche Wallbox?
Welche Wallbox nehmen?
Es gibt unterschiedliche Leistungsstufen von rund 3,7 bis 22 kW, gefördert werden nur 11-kW-Stationen. Je höher der Wert, desto schneller ist der Akku voll (siehe nächste Frage). Mit welcher Leistung man laden kann, hängt auch vom eigenen Wagen ab. Ein E-Auto mit einem schwächeren Bordlader kann zwar an einer 11-kW-Box nicht mit voller Leistung laden, doch mit Blick auf die Zukunft ist die Investition in eine höhere Ladeleistung sinnvoll. Ab 12 kW müssen Wallboxen vom Netzbetreiber genehmigt werden. In den meisten Fällen reicht für das Aufladen über Nacht eines praktisch nie völlig leergefahrenen E-Autos eine Ladeleistung von 11 kW vollkommen aus.
Wie schnell ist der Akku mit den unterschiedlichen Ladeleistungen gefüllt?
Für den E-Auto-Bestseller Renault Zoe 40 mit 41-kWh-Akku (ab 29.990 Euro) gibt der Hersteller für eine 100-prozentige Ladung an: 25 Stunden an einer 2,3-kW-Haushaltssteckdose, 15 Stunden an einer 3,7-kW-Wallbox, 4:30 Stunden an einer mit 11 kW und 2:40 Stunden an einer Ladestation mit 22 kW.
Was sollte man beachten?
Was sollte ich sonst noch bei der Anschaffung beachten?
„Je nach Anwendungsfall sollte die Wallbox über eine Kommunikationsschnittstelle verfügen“, sagt ZVEH-Geschäftsführer Andreas Habermehl. „Das hat den Vorteil, dass sie zukunftsfähig, weil steuerbar ist.“ So können zum Beispiel vom Energieversorger angebotene, vergünstigte Tarifoptionen für das Beladen des Fahrzeugs genutzt werden. Der Fachmann rät dringend von Billiggeräten ab und dazu, ein bereits getestetes Gerät eines renommierten Herstellers zu erwerben. „Tests haben gezeigt, dass es gerade in puncto Sicherheit große Unterschiede gibt“, so Habermehl. „Wer sich für eine der Wallboxen eines seriösen Herstellers entscheidet, investiert in die Sicherheit und kann davon ausgehen, dass das Gerät über alle wichtigen Schutzfunktionen verfügt.“
Sollte ich eine Wallbox mit festem Kabel nehmen?
Ein fest mit der Wallbox verbundenes Ladekabel (Typ 2) dürfte für die meisten Nutzer die sinnvollste Variante sein. Auch weil das fahrzeugeigene Kabel für die öffentliche Ladesäule im Kofferraum bleibt und nicht vergessen werden kann. Wer eine Wallbox ohne fest installiertes Ladekabel wählt, kann mit Adaptern auch ältere Modelle betanken, die einen Typ-1-Stecker benötigen. Die meisten E-Autos in Europa nutzen heutzutage den Typ-2-Standard.
Große Preisunterschiede
Was kostet mich das?
Preislich unterscheiden sich die Angebote teilweise erheblich. Oft hängt der Preisunterschied von der Ladeleistung ab, Topmodelle mit 22 kW sind regulär teurer als solche mit weniger Ladeleistung. Unterschiede gibt es darüber hinaus vor allem beim Design und der Ausstattung, etwa Kabellänge sowie Komfort und Zusatzfunktionen des Bediensystems. Für eine einfache, steuerbare Wallbox, die aktuell über die KfW gefördert wird, ist – inklusive Installation – mit Kosten zwischen 1.000 Euro und 1.500 Euro zu rechnen“, sagt Habermehl. „Der Preis hängt aber natürlich von Wallbox-Modell und Installationsanforderungen ab. Auch können die Preise für elektrohandwerkliche Arbeiten regional variieren.“
Kann ich auch in einem Mehrfamilienhaus eine Wallbox installieren?
Seit Dezember haben Mieter und Eigentümer einen Rechtsanspruch auf private Lademöglichkeiten in Tiefgaragen. Die Kosten für die Installation müssen sie selbst tragen. Auch hier ist eine KfW-Förderung möglich. SP-X/Titelfoto: Honda
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