Auch Frankreich hat nun die Pflicht aufgehoben, Schnellladesäulen mit dem Chademo-Stecker auszurüsten. Das dürfte Folgen haben.

Bislang stritten sich zwei Schnelllade-Standards um die Vorherrschaft. Der Chademo-Standard droht in Europa nun aber in der Versenkung zu verschwinden. Denn Frankreich hat per Dekret die Pflicht aufgehoben, DC-Ladesäulen mit einem entsprechenden Anschluss auszurüsten. Wie das Portal „Electrive.net“ berichtet, ist künftig nur noch der CCS-Stecker vorgeschrieben. Den Betreibern sei es freigestellt, Chademo-Ladepunkte anzubieten. Wahrscheinlich ist das mit Blick auf den Markt jedoch nicht.

Chademo verliert an Bedeutung

Die in Japan entwickelte Chademo-Schnittstelle verliert durch die französische Neuregelung weiter an Bedeutung. Genutzt wird der Schnelllade-Standard vor allem von frühen E-Autos wie dem Nissan Leaf (Titelfoto), dem Peugeot Ion oder dem Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid. Aber auch der relativ neue Lexus UX nutzt die Technik. Der Großteil der E-Autobauer – vor allem der europäischen – setzt stattdessen auf den CCS-Standard. Auch in Deutschland ist dieser als einziger für Schnellladesäulen vorgeschrieben.

Die Chademo-Pflicht in Frankreich hatte unter anderem dafür gesorgt, dass HPC-Netze wie Ionity (die ausschließlich auf CCS setzen) an einigen ihrer französischen Standorte neben ihren HPC-Säulen auch eine 50-kW-Säule errichten mussten, um so den vorgeschriebenen Chademo-Ladepunkt an dem Standort bieten zu können.

Neben dem Entfall des vorgeschriebenen Chademo-Ports werden mit dem überarbeiteten Dekret weitere Änderungen in Frankreich eingeführt. Ladepunktbetreiber und Roaming-Plattformen werden aufgefordert, ihre Vereinbarungen öffentlich zu machen und regelmäßig über die erreichten Qualitätsniveaus zu berichten. So möchte die Regierung die Interoperabilität der Ladeinfrastruktur verbessern. SP-X/HM/Titelfoto: Mag