Die Akkus von Elektroautos benötigen den Einsatz des problematischen Metalls Kobalt. Das soll sich bald ändern.
Wie bei der Herstellung eines Verbrenners verzehrt der Bau eines Elektroautos Ressourcen. Neben Energie, Wasser, Stahl und Kunststoffen aller Art benötigen Batterie-Mobile allerdings auch einen besonders kritisch beäugten Stoff: Kobalt, ein sogenanntes „Übergangsmetall“. Kobalt – fachsprachlich mit C am Anfang geschrieben – ist dabei neben Lithium in den Blick geraten. Noch ist es ein wichtiger Bestandteil in Akkus, wo es in der Kathode der Zellen zum Einsatz kommt. Übrigens gilt das nicht nur bei E-Autos, sondern auch bei Handys, Laptops und Tablets. Dort freilich angesichts der geringeren Größe und Kapazität auch in geringeren Mengen.
Kinderarbeit und schmutziges Geld
Kobalt ist deswegen problematisch, weil mehr als die Hälfte der heute bekannten Reserven im politisch extrem instabilen Südostkongo liegen. Teilweise wird der Rohstoff dort in illegalen Minen mit Kinderarbeit abgebaut, lokale Milizen und halbseidene Vermittler verdienen damit schmutziges Geld. Die Autohersteller versuchen zwar, saubere und menschenwürdige Förderbedingungen und Lieferketten zu etablieren, prinzipiell dürfte die Situation vor Ort aber bis auf weiteres problematisch bleiben, da der Kobalt-Bedarf weltweit hoch ist und weiter steigt. Was gleichzeitig auch zu möglichen Nachschubproblemen führt. Kobalt ist vergleichsweise selten, die Erschließung der Vorkommen ist zudem aufwändig und langwierig. Nicht zuletzt machen stark schwankende Preise die Verwendung des Stoffes aus Industrie-Sicht schwierig.
Der kobaltfreie Akku
Die Auto- und Batteriehersteller versuchen daher seit längerem, den Kobalt-Bedarf zu senken. BMW etwa will in seinen neuen E-Mobilen den Gehalt an dem Metall bereits um zwei Drittel gesenkt haben, Mercedes will ihn bei seinen neuen Akkus unter die Zehn-Prozent-Marke drücken und langfristig komplett ersetzen. Und auch Volkswagen und Tesla haben bereits einen kobaltfreien Akku mit Lithium-Eisen-Phosphat-Technik angekündigt. Gerade erst hat zudem Stellantis versprochen, in Kürze zumindest einen Teil seiner E-Auto-Flotte mit kobaltfreien Akkus auszustatten.
Die Aussichten stehen also gut, dass die Industrie in absehbarer Zeit auf den problematischen Rohstoff verzichten kann. Bleibt zu hoffen, dass er dann auch in anderen Anwendungen nicht mehr vonnöten sein wird. HM/SP-X/Foto: Daimler
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