Laut einer Untersuchung von BloombergNEF sind die Akkupreise in 2021 um sechs Prozent gesunken. Derzeit aber steigen sie wieder.
Elektroautos sind ohne Förderung immer noch teurer als vergleichbare Verbrennermodelle. Das liegt an den Preisen für die Akkus. Doch die fallen seit Jahren, und man geht davon aus, dass die Grenze von 100 Dollar je kWh die ist, unter der E-Autos preislich mithalten können. Nun hat eine Analyse von BloombergNEF ergeben, dass die Preise für Lithium-Ionen-Batteriepakete in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr um weitere sechs Prozent auf durchschnittlich 132 US-Dollar pro Kilowattstunde gefallen sind, wie das Portal „electrive.net“ berichtet.
E-Autos: Im Schnitt bei 118 Dollar
Im Bereich der Elektrofahrzeuge lagen die Akkupreise sogar noch unter diesem Marktdurchschnitt, nämlich bei 118 Dollar, auf Zellebene wurde sogar die 100-Dollar-Marke unterboten: Hier hat die Analyse von BloombergNEF 97 US-Dollar pro Kilowattstunde ergeben. Umgerechnet sind das 116,60 Euro/kWh im Marktschnitt, 104,20 Euro/kWh auf Packebene in einem Elektroauto und 85,70 Euro/kWh auf Zellebene.
Im Durchschnittspreis von 132 Dollar/kWh sind laut Bloomberg Batteriepacks für „mehrere Endanwendungen“ enthalten – neben Elektroautos etwa auch Batterien für Elektrobusse oder stationäre Speicher. 2020 lag dieser Preis noch bei 140 Dollar/kWh, ist also binnen eines Jahres um sechs Prozent gesunken. Zum Vergleich: 2010 lagen die Preise noch bei 1.200 Dollar/kWh.
LFP-Zellen wesentlich günstiger als NMC
Dass die Akkupreise allgemein gefallen sind, führt BloombergNEF nicht nur auf Innovationen zurück, sondern auch den zunehmenden Einsatz günstigerer Kathoden-Chemien wie Lithium-Eisenphosphat (LFP) anstelle von Kathoden, die teurere Materialien wie Kobalt und Nickel verwenden. Im Schnitt seien LFP-Zellen im Jahr 2021 fast 30 Prozent billiger als NMC-Zellen gewesen, so BloombergNEF.
Der zunehmende Einsatz von LFP-Zellen ist vor allem bei in China gebauten Fahrzeugen zu verzeichnen – nicht nur bei Tesla, sondern auch bei chinesischen Herstellern. Folglich waren in der Regional-Auswertung die Batteriepacks mit 111 Dollar/kWh in China am günstigsten. In den USA kosteten sie 40 Prozent mehr, in Europa sogar 60 Prozent. Letzteres führt Bloomberg auf die „relative Unreife dieser Märkte“ zurück, aber auch auf die geringeren Stückzahlen und „maßgeschneiderte Aufträge“.
Prognose: 2024 unter 100 Dollar
Aber: Nicht nur bei Nickel und Kobalt sind die Preise zuletzt gestiegen. Auch die günstigeren LFP-Zellen sind von Rohstoffpreisen abhängig, in diesem Fall etwa Lithiumcarbonat. Laut BloombergNEF haben chinesische Batteriezellhersteller ihre LFP-Preise um zehn bis 20 Prozent angehoben – nur seit September. Allgemein haben die Auswirkungen steigender Rohstoffpreise und gestiegener Kosten für Schlüsselmaterialien wie Elektrolyte die Branche in der zweiten Jahreshälfte unter Druck gesetzt.
Dennoch rechnet BloombergNEF anhand der historischen Trends und den Ergebnissen der aktuellen Batteriepreisumfrage, dass die durchschnittlichen Preise für ein Batteriepack bis 2024 unter die Marke von 100 Dollar pro Kilowattstunde fallen werden, so das Portal. Mit den höheren Rohstoffpreisen aus dem zweiten Halbjahr könnten die Pack-Preise zunächst aber wieder auf 135 Dollar/kWh steigen – und je nachdem, wie lange dieser Preis-Trend anhält, das Knacken der 100-Dollar-Marke um bis zu zwei Jahre verzögert werden. HM/Titelfoto: VW
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