ZF-Getriebe

ZF entwickelt zweistufiges Getriebe für E-Autos

ZF aus Friedrichshafen hat ein Zweigang-Getriebe für Elektroautos entwickelt. Mit ihr soll nicht nur die Reichweite verbessert werden.

Irgendwie war es bisher selbstverständlich, dass das Getriebe im Elektroauto nicht schaltet. Wie am Gummiband beschleunigen diese und ohne das kleinste Ruckeln – eben weil sie nur eine Ganstufe nutzen. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern, denn der Getriebespezialist ZF aus Friedrichshafen am Bodensee hat nun ein Getriebe mit zwei Stufen entwickelt.

Die Ingenieure kombinierten ein 140 kW/190 PS starkes Triebwerk mit dem automatischen Zweigang-Getriebe. Bei etwa 70 km/h schaltet das System in den zweiten Gang, ohne dass dieser Vorgang störend wirkt. Laut ZF soll das System zwei Vorteile bringen: Zunächst einen besseren Wirkungsgrad des Motors, der die Batterie weniger beansprucht und dadurch die Reichweite verlängert.

Um wie viel steigt die Reichweite?

Laut ZF mündet jedes Prozent Effizienz im Wirkungsgrad in zwei Prozent mehr Reichweite. Fahrzeuge mit einem Zweigang-Getriebe haben einen geringeren Energieverbrauch, weil sie die Ressourcen der Batterie besser nutzen. ZF gibt den Reichweiten-Vorteil mit fünf Prozent an.

Und nebenher gibt es auch um gleich zehn Prozent bessere Beschleunigung. Wobei die Autohersteller als künftige Kunden der ZF-Entwicklung neue Spielräume gewinnen. Bisher müssen die sich nämlich entscheiden, in welcher Disziplin ihr elektrisches Produkt besonders glänzen soll – beim Beschleunigen mit hoher Durchzugskraft oder beim Thema Höchstgeschwindigkeit.

Für welche Modelle ist das Getriebe konstruiert?

Bert Hellwig, Elektro-Chef bei ZF: „Diesen Konflikt lösen wir jetzt auf, denn unser Antrieb findet jeweils den idealen Gang für beide Ansprüche“. Der Ingenieur verweist darauf, dass das ZF-System auch mit leistungsfähigen und schweren Elektrofahrzeugen bis zu 250 kW/340 PS kompatibel ist, die zum Beispiel als Zugpferd für Anhänger dienen.

Im Zusammenspiel von Motor, Elektronik und Getriebes sind also sowohl bessere Beschleunigungswerte als auch eine höhere Endgeschwindigkeit möglich, da die Elektronik stets berechnet, welcher der beiden Gänge gerade am Wirkungsvollsten die momentane Fahrsituation meistert und dabei am wenigsten Energie verbraucht. Dazu kann diese Technik auch mit den Daten des Navigationssystems gefüttert werden, die vorausschauend den passenden Gang für kommende Kurven oder für Bergauf- oder Abfahrten auswählt.

ZF wird jetzt ausloten, welche Hersteller sich für diese nächste Stufe der E-Mobilität begeistern können und mit den Friedrichshafenern ins Geschäft kommen. Die Chancen stehen gut, denn jeder Kilometer mehr an Batteriereichweite ist immer willkommen. Als besonders geeignet sieht ZF die Nutzung in Modellen der Kompaktklasse. HM/SP-X

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