Laderoboter

CES und Volterio entwickeln Laderoboter

Zunächst für den privaten Bereich entwickeln die Continental-Tochter CES und ein Startup einen Laderoboter. Erster Einsatz in diesem Jahr.

Das induktive Laden von Elektrofahrzeugen ist schon lange ein Thema. So richtig zur Marktreife gebracht wurde es bisher nicht. Denn die Schwierigkeiten mit dem Induktionsladen liegen eher im praktischen als im technischen Bereich. So müssen Ladewillige beim Parken die Induktionsplatte möglichst genau treffen, damit die Energie vom Boden ins Auto fließen kann. Zudem sind die Ladeleistungen deutlich geringer als beim Laden mit dem Kabel.

Dennoch wäre es praktisch, mit dem Auto einfach auf den Parkplatz rollen zu können, und das Laden ginge automatisch vonstatten, ohne dass man ein Kabel einstöpseln müsste. Continental und das Startup Volterio möchten dies nun mit einem Laderoboter umsetzen.

Laderoboter
Die Bodeneinheit des Laderoboters. Fotos: CES

Automatische Verbindung nach dem Parken

Die vollautomatische Lade-Lösung besteht aus zwei Komponenten: einer Einheit am Unterboden des Fahrzeugs sowie einer auf dem Garagenboden platzierten Einheit. Sobald das Auto geparkt ist, verbinden sich beide Komponenten über eine smarte Automatik, die unter anderem via Ultra-Breitband gesteuert wird – Ultra-Breitband ist eine funkbasierte Kommunikationstechnologie zur Datenübertragung im Nahbereich. Ein alltagstauglicher Vorteil dabei: Das Auto muss nicht akkurat geparkt werden.

Der Laderoboter korrigiert bis zu 30 Zentimeter Abweichung von der idealen Parkposition. Dazu ist es unerheblich, in welchem Winkel ein Fahrzeug im Verhältnis zur Boden-Unit positioniert wird. Eine kegelförmige Gestaltung der physischen Steckverbindung zwischen Boden- und Fahrzeugeinheit erlaubt jede Positionierungs-Ausrichtung im vollen 360-Grad-Radius.

Eine physische Verbindung

„Unser Laderoboter ist ein echter Evolutionsschritt, um die Elektromobilität komfortabler und alltagstauglicher zu machen“, erklärt Dr. Christoph Falk-Gierlinger, Geschäftsführer von Continental Engineering Services (CES).

Laderoboter
Die Fahrzeugeinheit ist nachrüstbar.

Die neue Technologie biete viele Vorzüge. So fließe die Energie etwa genau wie bei üblichen Ladestationen über eine physische Verbindung. Der Vorteil: Beim Energie-Tanken mit dem Laderoboter geht – im Gegensatz zum kabellosen induktiven Laden über ein Magnetfeld – kaum Energie verloren. Damit ist diese Lösung besonders nachhaltig und ressourcenschonend und komplett automatisch. Weiterhin sorgt die Kommunikation zwischen Boden- und Fahrzeugeinheit über Ultra-Breitband für eine zentimetergenaue Annäherung von Fahrzeug und Laderoboter – der Nutzer darf also relativ leger einparken, die Technologie verzeiht Abweichungen. Das System ist zudem unkompliziert und schnell zu installieren. Die Bodeneinheit etwa kann einfach auf den Garagenboden gelegt oder dort verschraubt werden.

Leistung von 22 kW Wechselstrom

Der Laderoboter werde zunächst für den Einsatz in Privathaushalten bereitgestellt mit einer passenden Leistung von 22 kW Wechselstrom; erste seriennahen Systeme seien schon für 2022 geplant. Die Lösung sei „retrofit“, das heißt, sie lässt sich auch in bestehenden Modell-Varianten von Fahrzeugen nachrüsten. In einem zweiten Schritt wird eine im Boden versenkbare Schnelllade-Lösung für den öffentlichen Raum entwickelt, die zum Beispiel in Parkhäusern, Tankstellen oder auf Betriebsflächen mit einer Ladeleistung von mehr als 50 kW Gleichstrom zum Einsatz kommt. Dazu gehören auch entsprechende Varianten für das Flottenmanagement von zum Beispiel Nutzfahrzeugen. HM

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