Cupra-Chef Wayne Griffiths stellt die Strategie und neue Modelle der Marke vor – Seat steht im Schatten der Tochter.
Mut wird belohnt. Eine Lebensweisheit, die für die auf Sportlichkeit und Emotionalität ausgerichtete Seat-Tochter Cupra und deren Macher zu 100 Prozent zutrifft. In den vier Jahren seit Gründung der neuen Marke konnte der Umsatz auf 2,2 Milliarden Euro verfünffacht werden. 200.000 Autos wurden in dem Zeitraum verkauft. Deutschland ist dabei eindeutig der stärkste Markt. Allein 2021 wurden 30.750 Cupra-Modelle ausgeliefert, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren es bereits 19.000.
Mit dem Formentor kam der Erfolg
Klar an der Spitze der Verkaufsrangliste liegt dabei der Formentor, den Seat-Vorstandschef und Cupra-CEO Wayne Griffiths gern immer wieder als den entscheidenen Gamechanger bezeichnet. Mit dem bisherigen Erfolg gibt sich Griffiths jedoch keinesfalls zufrieden. Mittelfristig will er den Umsatz verdoppeln, die Verkaufszahlen auf 500.000 Einheiten pro Jahr ausweiten, das Händlernetz (in Deutschland zur Zeit 200 Investoren mit 400 Standorten) deutlich vergrößern und Cupra global vermarkten. Erste Station auf diesem Weg wird Australien sein.
Zuerst kommt der Tavascan
Vor mehr als 600 Gästen, darunter Vertreter der Familien Piëch und Porsche sowie Porsche-Chef Oliver Blume, enthüllte Wayne Griffiths jetzt in der Nähe von Barcelona drei neue Fahrzeug, mit denen von 2024 an der Erfolgsweg Cupras weiter vorangetrieben werden soll. Als erstes rollt mit dem Tavascan das zweite rein elektrisch angetriebene Modell an. Der Viertürer auf MEB-Basis soll mit einer Akkuladung bis zu 500 Kilometer weit fahren können und maximal um die 300 PS leisten. In etwa zur gleichen Zeit wird Cupra mit dem Terramar das letzte Auto mit Verbrennerantrieben vorstellen. Von vorne mit dem Porsche Macan verwechselbar, wird es den gemeinsam mit Audi entwickelten 4,50 Meter langen Terramar aber auch als Plug-in-Version mit einer rein elektrischen Reichweite von mehr als 100 Kilometern geben.
…dann der Urban Rebel
Mit dem Urban Rebel folgt 2025 dann ein elektrisches Einstiegsmodell für das urbane Umfeld. Auf einer Länge von 4,04 Metern strahlt der Kleine Emotion pur aus. Der auf der MEB-Entry genannten Plattform des VW-Konzerns basierende Wagen wird – anders als die Studie – lediglich mit Frontantrieb angeboten. Die maximale Leistung soll 166 kW (226 PS), die Reichweite 440 Kilometern betragen.
Cupra gibt die Richtung vor
Der inzwischen hohe Stellenwert Cupras innerhalb des Volkswagen-Konzerns ist daran abzulesen, dass die Entwicklungsverantwortung für die MEB-Architektur hier angesiedelt ist. Demzufolge werden die entsprechenden Modelle von VW und Skoda wie der Cupra Urban Rebel im spanischen Martorell gebaut werden. Die Akkuproduktion soll in Valencia stationiert sein. Während die Technik bei den Fahrzeugen ziemlich identisch sein wird, hört die Gleichteilstrategie beim Design auf. „Da wird jede Marke eigenständig sein“, kündigt Entwicklungsvorstand Werner Tietz an. Ob auch die Marke Seat einen elektrischen Ableger bekommt, ist eher fraglich, da Cupra eindeutig den Part der E-Mobilität der spanischen VW-Tochter übernimmt.
Was passiert mit Seat?
Nicht zuletzt deshalb stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Zukunft von Seat. So sieht Tietz derzeit aus Kostengründen keine Chance für einen elektrisch angetriebenen Seat. Die höher positionierte Marke Cupra habe hier Priorität. Einer eindeutigen Antwort auf die Frage nach der generellen Zukunft von Seat weicht Tietz zwar aus, doch die Zukunft der Automobilindustrie ist nach derzeitigem Stand halt unwiderruflich elektrisch. Und da spielt Cupra die erste Geige.
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