Der Range Rover rollt in die fünfte Generation und bringt einiges Neues mit. Die Plug-in-Hybridvarianten kommen aber erst später.
Über die herausragenden Offroad-Fähigkeiten des 2,5 Tonnen schweren Allradlers mit Felgengrößen zwischen 21 und 23 Zoll an dieser Stelle nur so viel. Die Böschungswinkel betragen vorne 34,7 und hinten 29 Grad (vorne/hinten), die Bodenfreiheit liegt bei 295 und die Wattiefe bei 900 Millimetern. Laut Hersteller ist der Range Rover im Gelände ähnlich gut wie der Defender. Wir waren lediglich auf holprigen Waldwegen unterwegs. Doch die nimmt der Range Rover selbst bei Tempo 70 noch mit einer Geschmeidigkeit als wäre der Untergrund glatt asphaltiert. Hier zeigt sich, wie perfekt und luxuriös das Luftfahrwerk arbeitet.
Luxus ist angesagt
Und damit sind wir beim eigentlichen und wesentlichen Punkt. Denn Luxus war schon immer ein herausragendes Merkmal des Range Rover. In der fünften Generation haben die Designer hier nochmals nachgelegt. Mit dem normalen Radstand (drei Meter) beträgt die Länge des Range Rover 5,05 Meter, mit langem Radstand (3,20 Meter) sind es 5,25 Meter. In der Breite misst der Wagen 2,21 Meter. Werden die Außenspiegel eingeklappt, sind es 16 Zentimeter weniger.
Die Designer haben die Karosserie ohne Ecken und Kanten gezeichnet. Kühlergrill, LED-Scheinwerfer und eine darunter liegende Spange aus satiniertem Chrom mit integrierten Radar- und Parksensoren sowie Nebelscheinwerfer ziehen die Front optisch in die Breite. Betont wird das zudem mit der Motorhaube, die sich bis über die Radhäuser wölbt. Von hier aus verläuft eine horizontale Linie über die riesigen und glattflächigen Flanken bis zum Heck. Hier fallen vertikale Rückleuchten auf, die von einer einzigen glänzend schwarzen Platte umschlossen werden. Sie sind quasi versteckt, bis sie beleuchtet werden. Wie immer bei einem Range Rover ist die Heckklappe geteilt. Dabei geht die hintere Scheibe wie allen anderen Fensterflächen des Autos nahtlos in die Karosserie über. Das reduziert die Anzahlt der Fugen und verleiht dem Fahrzeug ein edles Aussehen.
Mit fünf oder sieben Sitzen
Edel und hochwertig zeigt sich auch das Passagierabteil. Der gebogene und scheinbar schwebende 13,1-Zoll-Monitor aus Glas ist der größte Touchscreen, der jemals in einem Land Rover verbaut wurde. Er ist in der Mitte des zwar wuchtig, gleichwohl aber auch elegant gezeichneten Armaturenbretts platziert. Das Kombiinstrument ist ebenfalls als Glaspaneel ausgeführt. In der breiten Mittelkonsole mit dem Wahlhebel für die Achtgang-Automatik sind ebenso wie in den Türen viele Staufächer untergebracht.
Wahlweise kann der Range Rover mit vier, fünf oder – bei langem Radstand – sieben Sitzen geordert werden. Die mit unterschiedlichen Bezugsstoffen angebotenen Sitze vorn wirken schon auf den ersten Eindruck bequem. Hinten gibt es Bein- und Kniefreiheit satt. Selbst bei einer Bestuhlung mit drei Reihen sind die Platzverhältnisse für die dort Mitreisenden noch akzeptabel.
Premiere: Remix-Wollmischgewebe
Außer unterschiedlichen Lederoptionen gibt es ein Remix-Wollmischgewebe als lederfreie Innenausstattungsoption in den höchsten Ausstattungsstufen – eine Premiere für Range Rover. Dazu sorgen eine Vielzahl von Elektromotoren dafür, dass bei Bedarf unter anderem Sitze, Lenkrad, beide Teile der Heckklappe oder auch die Laderaumabdeckung mit einem Fingerdruck verstellt werden können. Eine Vielzahl von 12V- und USB-Anschlüssen rundet im Innenraum das gute Gesamtbild ab.
Das erstreckt sich auch aufs Ladeabteil. 818 Liter fasst es beim normalen, bis zu 1.061 Liter beim langen Radstand. Bei umgelegten Lehnen der hinteren Sitze wächst der Stauraum auf 1.841 beziehungsweise bis zu 2.728 Liter. Die Länge des Laderaums misst bei vorgeklappten hinteren Lehnen 1,98 oder 2,17, die Breite 1,44 Meter. Die große Heckklappe mit einer Breite von 1,12 Metern erleichtert das Be- und Entladen. Als Zugmaschine darf der Range Rover zudem 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.
Vier Diesel, ein Benziner
Vom Start weg bietet Land Rover das Luxus SUV mit drei unterschiedlich starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbodieseln (183/221/257 kW/249/300/350 PS) sowie einem 294 kW (400 PS) starken Dreiliter-Sechszylinder-Turbobenziner an. Außerdem ist der von BMW bekannte 4,4-Liter-V8-Twin-Turbo mit 390 kW (530 PS) – vermutlich als letzter seiner Art – im Programm. Im Spätsommer folgen zwei Plug-in-Hybrid-Versionen, der P440e (Gesamtleistung 324 kW/440 PS) und der P510e (375 kW/510 PS).
Die neuen Systeme kombinieren einen Reihensechszylinder-Benziner mit einem ins Getriebe integrierten, 105 kW (143 PS) starken Elektromotor und einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 38,2 kWh, von der 31,8 kWh effektiv nutzbar sind. Damit kann der neue Range Rover bis zu 100 Kilometer rein elektrisch unterwegs sein und kommt auf kombinierte CO2-Emissionen von weniger als 30 Gramm pro Kilometer. Der Range Rover P510e soll in knapp 5,6 Sekunden von Null auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Das Systemdrehmoment beträgt 700 Newtonmeter. Beim P440e sind es 620 Nm. Rein elektrisch ist eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 140 möglich. Die Unterbringung der Batterieeinheit unter dem Fahrzeugboden sowie zwischen den Achsen stellt sicher, dass weder das Platzangebot für Passagiere und Gepäck noch die Geländetauglichkeit von den Elektrokomponenten beeinträchtigt werden.
Laden mit 50 kW Gleichstrom
Das Hybridsystem greift darüber hinaus auf Navigationsdaten zurück, um den Energieverbrauch während der Fahrt zu optimieren. Damit wird zum einen gewährleistet, dass man, falls gewünscht, sein Ziel mit elektrischer Energie erreicht, zum anderen wird der Elektroantrieb für das Befahren von Umweltzonen optimiert. Die Ladezeit mit 50-kW-Gleichstrom über den CCS-Anschluss auf 80 Prozent wird mit 60 Minuten angegeben. An der heimischen Wallbox liegt die Ladeleistung bei 7,2 kW. Hier dauert es um die fünf Stunden, um den Akku wieder entsprechend mit Energie versorgt zu haben.
Teil der Serienausstattung aller Varianten des neuen Range Rover ist die Allradlenkung. Sie sorgt für mehr Stabilität bei schnellerer Fahrt auf Autobahn oder Landstraße ebenso wie für mehr Wendigkeit bei geringerer Geschwindigkeit, zum Beispiel beim Manövrieren auf engen Stadtstraßen. Die elektrisch betätigten Hinterräder können einen Lenkwinkel von bis zu sieben Grad einschlagen. Bei niedrigem Tempo bewegen sie sich gegensinnig zu den Vorderrädern, was dem neuen Range Rover zu einem Wendekreis von weniger als elf Metern verhilft – der niedrigste Wert in der gesamten Land Rover Palette. Bei höherer Geschwindigkeit lenken die Hinterräder gleichsinnig zu ihren Pendants an der Vorderachse, wodurch der neue Range Rover noch komfortabler und stabiler unterwegs ist. Zum Technikpaket des neuen Range Rover zählt serienmäßig außerdem ein aktives Hinterachssperrdifferenzial. Es optimiert das Traktionsverhalten an der Hinterachse vor allem bei schnell durchfahrenen Kurven, auf rutschigem Untergrund oder bei stärkerer Achsverschränkung im Offroad-Einsatz.
Bester Reisekomfort
Echte Geländetouren haben wir – wie bereits erwähnt – nicht wirklich unternommen. Wir waren unterwegs mit dem Achtzylinder, die Antriebsversion, die derzeit am meisten bestellt wird. Die Fahrten führten uns über die Autobahn, kurvenreiches Auf und Ab auf der Landstraße sowie oft etwas abseits gelegene, sehr enge und winklige Passagen. Und hier spielt der Range Rover eine Trumpfkarte nach der anderen aus. Der Reisekomfort des mächtigen SUV ist schlichtweg bestens. Kaum ein Geräusch dringt selbst bei hohem Tempo in den Innenraum. Dabei liegt der Wagen satt auf der Straße, zeigt nicht die Spur von Nervosität beim Geradeauslauf. Zügig anvisierte Richtungsänderungen meistert der Range Rover absolut tadellos, überzeugt mit bravourösem Handling und folgt mit minimalem Lenkeinschlag exakt der vorgegebenen Spur. Kaum zu glauben, dass sich hier ein mehr als fünf Meter langes und 2,5 Tonnen schweres Gefährt in die Kurven wirft.
12,6 Liter Verbrauch
Die acht Stufen des Automatikgetriebes haben die Techniker gut auf den Charakter des Range Rover abgestimmt. Generell sind die Übergänge seidenweich. Lediglich wenn das Gaspedal abrupt in Richtung Bodenblech gedrückt wird, benötigt das Antriebssystem ein winzige – aber eben doch spürbare – Atempause, um dann aber umso mächtiger zu beschleunigen. Die 11,9 Liter Durchschnittsverbrauch, die Land Rover für den V8-Biturbo angibt, sind bei Fahrmanövern dieser Art nicht zu erreichen. Und auch wenn es auf Landstraßen und Autobahnen etwas flotter vorangeht, steht schnell eine 13 vor dem Verbrauchskomma. Wird die Leistung des 4,4-Liter-Aggregats voll ausgeschöpft, rast die Verbrauchsanzeige parallel zum Tempo nach oben. Unterm Strich sind wie bei relativ verhaltener Fahrt auf einen Wert von 12,6 Litern gekommen. Das muss bei einem Wagen dieser Art kalkuliert werden.
Nun auch Alexa
Reichlich bestückt ist der Range Rover generell in Sachen Fahrerassistenzsystemen. Teil des neuen Range Rover ist außerdem Amazon Alexa. Die Sprachsteuerung wurde komplett in das Modell integriert. Natürliche Spracheingaben ersetzten so die Bedienung per Schalter oder Touchscreen. Mit Alexa lassen sich Infotainment-Funktionen ebenso steuern wie die Musikauswahl, das Navi oder die Liste der Telefonkontakte.
Der Einstiegspreis für den neuen Range Rover (D250 AWD, Sechszylinder-Diesel, 183 kW/249 PS, normaler Radstand) liegt bei 125.900 Euro. Der hier gefahrene Achtzylinder startet bei 154.800 Euro. Die Preise für die Plug-in-Hybrid-Versionen werden mit 145.900 beziehungsweise 154.500 Euro angegeben.
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