Im Zweiradmarkt unter 125 Kubik lief es im ersten Halbjahr gut. Bei den Motorrädern büßt Marktführer BMW Vorsprung ein. Eine Bilanz.
Das erste Halbjahr 2022 ist vorüber – Zeit, einen Blick auf die Zulassungszahlen im Zweiradmarkt zu werfen. Dieser zeigte sich insgesamt robust. Das dokumentieren die Zulassungszahlen der ersten sechs Monate im Vergleich zum sehr guten ersten Halbjahr 2021, die jetzt der Industrieverband Motorrad in Deutschland (IVM) in Essen veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl sämtlicher neu zugelassener Motorräder und Roller von knapp 115.000 im ersten Halbjahr 2021 um 3,1 Prozent auf rund 118.400 in diesem Jahr gestiegen. Für die Motorräder über 125 Kubikzentimeter Hubraum musste allerdings ein Rückgang von knapp 71.400 Einheiten auf 68.370 Fahrzeuge und damit ein Minus von 4,2 Prozent verbucht werden.
Bei den Kleinen lief es gut
Die Leichtkrafträder bis 125 Kubik erreichten ein Plus von immerhin 5,1 Prozent, ihre Zahl stieg von rund 17.900 auf fast 18.600. Noch besser lief es für die Kraftroller und Leichtkraftroller: Sie legten um 18 bzw. 17,6 Prozent zu. Den IVM-Zahlen zufolge wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gut 19.300 Leichtkraftroller (Vorjahr 16.400) und 10.775 Kraftroller (Vorjahr 9.135) neu in den Verkehr gebracht. Damit erreichten die Roller den bislang höchsten Anteil an Zweiradzulassungen seit Beginn der IVM-Aufzeichnungen.
Bei den Marktsegmenten hat sich nicht viel verändert: Naked Bikes liegen mit einem Anteil von 32,8 Prozent weiterhin weit vor den Adventure Bikes (16,1 %) sowie den City-Classics (9 %) und Enduros/Supermotos (8,4 %).
Einbußen für BMW
Bei den nach wie vor dominierenden Krafträdern liegt BMW zwar weiterhin mit großem Vorsprung an der Spitze (Marktanteil 22,9 %), musste aber deutliche Rückgänge verzeichnen (15.850 Einheiten nach 18.738 in 2021). Auch die zweit- und drittstärkste Marke, Honda (8.342) und Kawasaki (7.760), schrieben eine negative Entwicklung von minus 3 bzw. minus 7,7 Prozent. Die Ursachen liegen primär in holperig funktionierenden Lieferketten. Yamaha (5.501) erreichte ein Plus von 10 Prozent, Harley-Davidson (4.103) bestätigte seinen Vorjahresabsatz. Deutlich zulegen konnte Triumph auf 4.091 Stück (+19,4 %). Die Top Ten komplettieren Ducati (3.941, +0,2 %), Suzuki (2.649, +41 %) und Royal Enfield aus Indien mit erstmals über 2.000 Einheiten (2.044, +113 %).
Bestseller bleibt die R 1250 GS
Bei den Krafträdern lag auch in diesem Jahr die BMW R 1250 GS (5.896) mit weitem Vorsprung vor der Kawasaki Z900 (2.256) und der Yamaha MT-07 (1.683). Erstmals schafften es zwei Modelle von Royal Enfield (Meteor 350 mit 597 Stück, und Classic 350, 468 Stück) in die Liste der 50 meistverkauften Motorräder in Deutschland.
Bei den Leichtkrafträdern liefern sich Yamaha (2.508) und Honda (2.485) ein Duell um die Führungsposition, es folgen Aprilia (1.938), Brixton (1.669) und KTM (1.408). Gefragteste Modelle waren in den ersten sechs Monaten 2022 die KTM 125 Duke (1.401 Stück) vor der Brixton BX125 (1.292) und der Yamaha MT-125 (1.062).
Vespa bleibt vorn
Bei den Kraftrollern führt weiterhin die Marke Vespa (3.996 Einheiten) vor Honda (1.462) und Piaggio (1.317). Es folgen Yamaha (1.217), BMW (1.095) und Kymco (679). Das BMW-Plus fiel mit 204 Prozent extrem hoch aus; zurückzuführen ist es auf den neuen Elektroroller CE 04 (388 Stück, der den ebenfalls unverkleideten Benziner C 400 X (270) bereits überflügelt hat. Ganz vorne liegt in dieser Kategorie die „ewige“ Vespa GTS 300 Super (3.953 Stück) vor dem Honda SH 150 (457) und den beiden Piaggio-Modellen Beverly 400 (450) und MP3 300 LT (458). Dicht dran sind der BMW C 400 GT (437), der Yamaha-Dreiradroller Tricity 300 (430) und der Honda Forza 350 (405). Bei den Kraftrollern haben es fünf Dreiradroller unter die 23 meistverkauften Roller geschafft (drei Piaggio MP3-Modelle mit zusammen 785 Einheiten plus Yamaha Tricity 300 (430) und Peugeot Metropolis 400 (347).
Auch bei den Leichtkraftrollern spielt Vespa die erste Geige. Die Kultmarke aus dem Piaggio-Konzern kam auf 5.942 neu zugelassene 125-er Roller; es folgen Hona (3.129) und Piaggio (1.792), verfolgt von Yamaha (1.214) und Kymco (1.028). Die Modell-Hitliste führen die Vespa GTS 125 Super (3.289 Stück) und die Vespa Pirmavera 125 (2.215) an, gefolgt von Honda SH 125 (1.173), Honda Forza 125 (1.111) und Piaggio Medley 125 (1.074).
E-Krafträder: Ferner liefen
Erstmals wurden vom IVM die Elektro-Krafträder separat aufgelistet. Ihre Gesamtzahl stieg von 416 im ersten Halbjahr 2021 auf nunmehr 841, ein Plus von 102 Prozent. Ihr Anteil am Markt ist mit 0,7 Prozent aber nach wie vor marginal. Die höchsten Zahlen erreichten Vmoto (226 Einheiten) vor Zero Motorcycles (192) und KTM (70); es folgen Tinbot (30), Energica und Horwin (je 23). Bei den Elektro-Kraftrollern sieht es für schon weit besser aus: Die Gesamtzahl stieg binnen Jahresfrist von 1.246 auf 4.540 (+ 184 %); vorne liegt die chinesische Marke Niu (580 Stück) vor Scutum aus Spanien (512) und BMW (388). SP-X/Titelfoto: BMW
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