Motorrad Neuheiten

Überblick: Die Motorrad-Neuheiten 2021

Von BMW  über Ducati bis Yamaha: Ein Ausblick auf die wichtigsten Motorrad-Neuheiten im kommenden Jahr.

Der Markt der motorisierten Zweiräder ist einer, dem Corona überraschenderweise wenig anhaben konnte. Im Gegenteil: Zwischen Januar und Ende November wurden 205.240 motorisierte Zweiräder hierzulande neu zugelassen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (162.402 Neuzulassungen) entspricht das einem Zuwachs von über 26 Prozent oder rund 43.000 Einheiten.

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Erstes BMW-Motorrad mit M im Kürzel: BMW M 1000 RR. Foto: BMW

Um rund 74 Prozent hat in diesem Jahr die Zahl neuzugelassener Leichtkrafträder zugelegt. 35.088 Neuzulassungen zählte der Verband. Bei den 125er-Rollern verzeichnet die Branche mit 29.385 Neuzulassungen sogar eine Verdoppelung der Zahlen gegenüber dem Vorjahr. Maßgeblich verantwortlich für den Boom ist der dieses Jahr eingeführte B196-Führerschein, der es Inhabern einer Pkw-Fahrerlaubnis in vereinfachter Weise ermöglicht, eine Fahrerlaubnis für 125er zu erwerben.

BMW: Fokus auf Sportler

Zeit also einen Blick auf den Markt im kommenden Jahr zu werfen – und damit auf die neuen Motorrad-Neuheiten 2021. Wir beginnen bei BMW: Nach der Aufsehen erregenden R 18 in diesem Jahr wenden sich die Bayern im kommenden Jahren zunächst den sportlichen Modellen zu. Da ist zum einen die M 1000 RR, die als erstes Zweirad den Markennamen M im Kürzel trägt, der auf extreme Sportlichkeit verweist. Stärker, leichter und exklusiver sind die Trümpfe der M 1000 RR: Sie wiegt aufgrund von viel Carbon fünf Kilo weniger als die S 1000 RR, und ihr Motor kommt nun auf satte 212 PS bei 14.500 Touren. Exklusiv ist freilich auch der Preis des zulassungstauglichen Bikes: mindestens 32.168 Euro rufen die Münchner auf.

Auf modernstes Niveau bringt BMW auch den Supersport-Ableger S 1000 R, also die unverkleidete Variante. Auch bei ihrem Triebwerk wurde einiges geändert, doch die Leistung wurde dadurch nicht gesteigert. Er leistet nach wie vor 165 PS (121 kW) und schiebt mit 114 Newtonmeter voran. Allein sein optimierter Drehmomentverlauf soll ihn vom Vorgänger abheben. Außerdem im Blick der Entwickler: Komfort, Überblick und Handling.

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Fast alles neu, aber nicht mehr Power: BMW R 1000 R. Foto: BMW

Aufgewertet mit mehr und modernerer Ausstattung wurden zudem die R 1250 RT, die nun Farbdisplay mit Navigation und Connectivity, Abstandsradar und einen Eco-Modus zum Spritsparen aufweist. Für den Dauerbrenner und ewigen Bestseller R 1250 GS können nun Kurvenlicht und Sitzheizung geordert werden.

Triumph: Trident für den Einstieg

Triumph gibt in der kommenden Saison in der 600er-Klasse Gas – und zwar mit Hilfe der neu entwickelten Trident. Die 660er ist ein Einsteigermotorrad mit 60 kW/81 PS Leistung und einem niedrigen Gewicht von 189 Kilogramm. Sie kostet 7.343 Euro und ist ab Ende Januar 2021 zu haben. Der Dreizylinder-Reihenmotor ist durchzugsstark; 90 Prozent des verfügbaren Drehmoments sind zwischen 3.600 und 9.750 U/min. abrufbar. Die Spitzenleistung wird bei 10.250 Touren abgegeben. Das Triebwerk hängt in einem Stahlgitterrohrrahmen, die Räder werden von Showa-Fahrwerkskomponenten geführt. Vorne kommt eine 41-Millimeter-USD-Gabel zum Einsatz, hinten ein in der Federvorspannung einstellbares Mono-Federbein mit Hebelumlenkung. Im Cockpit findet sich ein farbiges TFT-Zentralinstrument mit Connectivity-Möglichkeiten. Eine abschaltbare Traktionskontrolle und eine Antihopping-Kupplung werden serienmäßig eingebaut, ein Quickshifter ist optional erhältlich. Die Sitzhöhe fällt mit 80,5 Zentimetern moderat aus; wichtig für weniger erfahrene Nutzer.

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Dank Skyhook-Fahrwerk soll sich das Neigungsverhalten der Versys 1000 SE verbessern und das Fahrzeug insbesondere auf welliger Fahrbahn ruhiger liegen. Foto: Kawasaki

Kawasaki: Nun mit Skyhook-Fahrwerk

Kawasaki feilt an seinem Supersportler ZX-10R und der Rennsport optimierten ZX-10RR. Erstere bekommt die schon fast obligatorischen Winglets für mehr Antrieb, wobei man sie nicht seitlich, sondern in die Nase integriert hat. Zudem gibt es eine Titan-Auspuffanlage sowie eine kürzere Übersetzung der ersten drei Gänge. Der Radstand wuchs auf 1.450 Millimeter, der Schwingendrehpunkt ist ein Millimeter nach unten gewandert. Spitze sind auch die Fahrwerkskomponenten von Showa (BFF-Gabel) und WM. Der Preis für so viel Sportlichkeit: rund 19.000 Euro.

Zudem verbessern die Giftgrünen die Ausstattung seines Spitzentourers Versys 1000 SE: Die Reisemaschine mit dem 88 kW/120 PS leistenden Vierzylinder-Reihenmotor, erhält zusätzlich zum elektronischen Fahrwerk KECS das von Zulieferer Showa stammende Skyhook-System. Damit soll das Neigungsverhalten verbessert und das Fahrzeug insbesondere auf welliger Fahrbahn ruhiger liegen. Zur Bestimmung der Dämpfungskraft werden mit der Skyhook-Software auch die Vertikalbeschleunigung und die Nickrate berücksichtigt. So steigen gleichermaßen Fahrkomfort und Fahrsicherheit.

Zusätzlich zur Kawasaki Versys 1000 SE ist ab nächstem Jahr in Deutschland die Version 1000 S mit konventionellem Fahrwerk erhältlich, das mechanisch eingestellt werden kann. Beide Versionen sind gegenüber den Vorjahresmodellen äußerlich nur in Details verändert. Die Preise wurden noch nicht bekanntgegeben.

Honda: Das Jahr der Roller

Honda wendet sich im kommenden Jahr vor allem den Roller-Modellen zu. So wird die Baureihe Forza (750 und 350) in vielen Bereichen verbessert und modernisiert, der SH 350 wird rundum neu gestaltet und mit einem potenteren Motor versehen. Dieser leistet nun 29 PS und dürfte an so mancher Ampel den Start gewinnen. Eine einzigartige Stellung im Markt besitzt der „Offroad-Roller“ Honda X-ADV. Mit langen Federwegen und tubeless-Reifen eignet er sich für leichtes Gelände. Seine Optik wurde für 2021 ein wenig nachgeschärft. Sein Triebwerk mit 55 PS entstammt der NC-Baureihe; das Doppelkupplungsgetriebe ist Serie.

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Honda Forza 750: In vielen Bereichen verbessert. Foto: Honda

Wenig zu berichten gibt es auch in diesem Jahr vom frisch gebackenen MotoGP-Weltmeister Suzuki. So wird der Dauerbrenner V-Strom 1050 neu eingekleidet und elektronisch auf Vordermann gebracht -a aber das war´s dann auch schon.

Verspätete Marken

Zwei bedeutende Marken beginnen das Jahr 2021, ohne ihre wesentlichen Modellneuheiten vorgestellt zu haben. Harley-Davidson hat sich einerseits entschlossen, den Modellwechsel ab sofort vom Spätsommer auf den Spätherbst zu verlegen; andererseits sorgen die Corona-bedingten Verzögerungen in diesem Winter für eine zusätzliche Verspätung der Neupräsentationen. Auch der KTM-Konzern ist für das Modelljahr 2021 später dran als üblich.

KTM: Mit Radartechnik

Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Mittelpunkt der Austro-Neuheiten die Adventure-Baureihe mit dem großen V2-Motor stehen wird. Die1290 Super Adventure erhält ein mit vielen Neuteilen angereichertes Nachfolgemodell. Wie bei Ducatis Multistrada V4, so wird auch bei den österreichischen Multifunktionsgeräten für Straße, Reise und Gelände die Radartechnik Einzug halten; sie wird neue Assistenzsysteme wie beispielsweise die adaptive Temporegelung möglich machen. Daten über die Maximalleistung des weiterentwickelten 1.300 Kubikzentimeter großen V2- Motors sind noch unter Verschluss; bislang waren 1.290 Super Adventure S und R mit 160 PS/118 kW homologiert; die 2021er Version der nun vierzylindrigen Ducati Multistrada hat die Messlatte auf 170 PS gelegt.

Harley: Attacke auf BMW

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Eine Ducati Monster ohne Stahlrohrrahmen.

Auf dasselbe Segment zielt die neue Pan America von Harley-Davidson. Sie zielt primär auf die weltweit überaus erfolgreiche BMW R 1250 GS. Eine Sonderstellung ist der Pan America schon von Anbeginn sicher: Ihr Design ist markant. Zumindest das Ziel eines eigenständigen Auftritts des Adventure Touring Modells haben die US-Designer restlos erfüllt; eine Garantie über die positive Reaktion beim europäischen Publikum ist naturgemäß nicht gegeben. Inwieweit die mit einem vollkommen neu entwickelten V2-Motor mit 1250 Kubikzentimetern Hubraum ausgerüstete Multifunktions-Harley (Leistung mindestens 145 PS) tatsächlich Kaufinteressenten einer BMW R 1250 GS ins US-Lager ziehen kann, wird sich zeigen.

Yamaha: Starke Tourer-Position

Im Segment der Straßentourer hat sich Yamaha für 2021 durch drei Modellneuheiten eine starke Position verschafft. In der Mittelklasse wurde die Tracer 700 zur Tracer 7 weiterentwickelt, dazu gibt es die noch tourenfreundlicher ausgestattete Tracer 7 GT. Kennzeichen der GT-Variante sind ein speziell geschäumter Komfortsitz, eine hohe Verkleidungsscheibe und 20 Liter-Seitenkoffer. Der Antrieb erfolgt durch den Zweizylinder-Reihenmotor mit 689 Kubikzentimetern Hubraum und 54 kW/73 PS. Abgeleitet sind Tracer 7 und Tracer 7GT (ab 9.200 Euro) von der erfolgreichen Yamaha MT-07, die für 2021 erneut Feinschliff erhalten hat. Die Veränderungen an der Yamaha MT-07 (ab 7.000 Euro) betreffen die Frontbremse, den Lenker und die Cockpit-Anzeige.

Dasselbe Erfolgsrezept wendet Yamaha seit Jahren auch eine Klasse höher an; hier ist die Basis die MT-09, allerdings mit einem Dreizylinder-Motor. Er kommt für 2021 neu mit auf 890 Kubikzentimeter vergrößertem Hubraum. Dadurch steigt die Leistung um vier PS auf nunmehr 88 kW/119 PS. Viel Detailarbeit am Triebwerk und an dessen Steuerung soll die Effizienz um neun Prozent erhöhen. Viel tut sich auch bei der Elektronik: Eine Sechsachsen-IMU sammelt sämtliche für die Assistenzsysteme bis hin zum Schräglagen-ABS nötigen Daten.

All diese grundsätzlichen Verbesserungen gibt es auch für die Touren-Versionen Tracer 9 und Tracer 9 GT, die sich nach dem Schnittmuster der 700er voneinander unterscheiden. Die Tracer 9 stellt ihre Touren-Absicht durch eine gegenüber der MT-09 und sechs Zentimeter längere Schwinge klar heraus. Die GT-Version weist ein elektronisch einstellbares Fahrwerk, LEC-Kurvenlicht und einen in zwei Richtungen arbeitenden Quickshifter auf; die GT übernimmt künftig die Rolle des Top-Tourers im Yamaha-Programm, denn die FJR 1300 mit dem fantastischen Vierzylinder-Reihenmotor und die große Reiseenduro Super Ténéré werden ja nicht mehr angeboten. Die Tracer 9 kostet ab 11.200 Euro, die Tracer 9 GT ab 13.600 Euro. Das Vorgängermodell, die MT-09 Tracer, war übrigens in Deutschland der erfolgreichste sportliche Tourer der oberen Mittelklasse im Verkaufsjahr 2020.

Ducati: Monster

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Schönes Bike für den Einsteiger: Triumph Trident. Foto: Triumph

In der Kategorie der leichten Nakedbikes mit rund 900 Kubikzentimetern Hubraum – neben der Yamaha MT-09 ist noch die BMW F 900 R zu nennen – tummelt sich seit jeher auch die Ducati Monster, zuletzt in drei Versionen als 797, 821 und als Monster 1200. Die Italiener stellen radikal um: Es wird künftig nur noch eine Monster ohne Namenszusatz geben, und auch die weist nicht mehr einen Gitterrohrrahmen auf, sondern ein Rückgrat aus Aluminiumguss. Der Motor – 937 Kubikzentimeter, Flüssigkeitskühlung, V2, 82 kW/111 PS, 93 Nm Drehmoment – tut in diversen anderen Ducati-Modellen ebenfalls Dienst. Zusammen mit dem neuen Rahmen, einer neuen Schwinge, neuen Rädern und diversen weiteren Änderungen reduziert sich das fahrfertige Leergewicht von 206 auf 188 Kilogramm und erreicht damit das Niveau der Yamaha MT-09. Neu an der Monster ist auch das Elektronik-Komplettpaket mit Sechsachsen-IMU und allen darauf basierenden Assistenzsystemen (Kurven-ABS, Traktionskontrolle, Wheelie-Kontrolle etc.). Die neue Ducati Monster, die auch als A2-Version mit 35 kW/48 PS Leistung erhältlich ist, steht ab 11.200 Euro demnächst bei den Händlern.

Ducati: Multistrada V4

Sie ist fraglos eine der zugleich wichtigsten wie auch interessantesten Neuheiten für die Motorradsaison 2021 und mit viel Vorschusslorbeeren bedacht. Die Ducati Multistrada V4 (Titelfoto) ist die erste multifunktionale Maschine mit einem Vierzylindermotor, die nach Überzeugung ihrer Erbauer das ganze Spektrum von Expresstempo auf Asphalt über Land- und Bergstraßen bis hin zu Offroad-Passagen beherrscht. Sie folgt der etablierten Multistrada 1260 mit Zweizylinder-V-Motor in L-Konfiguration, weist etwas weniger Hubraum, aber ein Plus an Spitzenleistung auf und bringt dank ihres kompakteren Motors bessere Voraussetzungen für eine optimale Platzierung des Triebwerks im Rahmen mit. Die vierte Generation der Multistrada, 2003 erstmals erschienen, ist bereits verfügbar. Es gibt sie in drei Versionen: Zur Basisversion kommt die Multistrada V4 S mit elektronischem semiaktivem Fahrwerk, höherwertigen Bremsen und einer umfangreicheren Elektronik-Ausstattung sowie die Multistrada V4 S Sport mit Akrapovič-Schalldämpfer sowie einem Frontkotflügel aus Karbon.

Herzstück der neuesten Multistrada ist der auf dem Triebwerk der Panigale basierende, aber in vielen Bereichen deutlich weiterentwickelte V4-Motor mit 90 Grad Zylinderwinkel. Das Triebwerk realisiert aus 1.158 Kubikzentimetern Hubraum eine Maximalleistung von 125 kW/170 PS bei 10.500 U/min; das maximale Drehmoment gibt der Hersteller mit 125 Nm bei 8.750 U/min an. Als erster Ducati-Motor seit rund 35 Jahren funktioniert die Ventilbetätigung nicht mittels der für Ducati typischen Desmodromik, sondern mit Hilfe herkömmlicher Ventilfedern. Heinz May/Ulf Böhringer/Titelfoto: Ducati

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