Abarth 600e

Abarth 600e: Die Wuchtbrumme

Jetzt steht auch die sportliche Fiat-Tochter Abarth unter Strom. Der Abarth 600e ist mit 240 oder 280 PS (175 oder 207 kW) zu haben.

Leistung stand schon immer im Vordergrund bei Modellen der Marke Abarth, die vor inzwischen 75 Jahren gegründet wurde. Daran ändert sich auch nichts bei dem neuen Stromer 600e. Der ist sogar mit seinen bis zu 280 PS in der Topversion Scorpionissima der bislang leistungsstärkste Serien-Vertreter des Unternehmens. Wir waren jetzt aber mit Basisversion, dem Turismo, unterwegs.

Doch schon der erweist sich als eine echte Wuchtbrumme. Schon der kleinste Druck auf das Beschleunigungspedal reicht aus, um den 1,7 Tonnen leichten Viertürer pfeilschnell aus den Startlöchern zu bewegen. So dauert es 6,2 Sekunden, bis die Tempoanzeige die Marke 100 erreicht – 5,9 Sekunden sind es laut Hersteller beim Top-Modell. Doch vor allem die ersten Meter sind schlichtweg der Hammer. Vor allem, wenn statt der Modi Turismo oder Street die sportliche Stufe Track gewählt wird. Dann geht echt die Post ab. Ebenso beim Durchzug. Deshalb ist vor allem in Kurven mit feuchtem Untergrund größte Vorsicht geboten. Schließlich zieht und zerrt die Vorderachse trotz des mechanischen Sperrdifferenzials schon auf trockenem Belag bei einem aktiven rechten Fuß ziemlich heftig.

Abarth 600e
Fühlt sich auch auf der Rennstrecke wohl: Abarth 600e. Fotos: Abarth

Das Differenzial ist übrigens drehmomentgesteuert und baut eine Sperrwirkung von 36 Prozent beim Beschleunigen auf. Um die sportlichen Ansprüche und Agilität eines Abarth zu erfüllen, wurde die Torsionssteifigkeit des Fahrwerks erhöht und der Kurvenstabilisator an der Hinterachse verstärkt. Gemeinsam mit Michelin entwickelte Reifen sind speziell auf die Anforderungen eines E-Autos abgestimmt. So ist die Lauffläche härter, um den Rollwiderstand zu reduzieren. An den Seiten ist das Gummi weicher, um die Bodenhaftung und damit die Performance in Kurven zu erhöhen. Apropos Performance. Die liefern auch die Bremsen. Rennsportspezialist Alcon steuert Bremsscheiben mit 380 Millimetern Durchmesser und Monobloc-Bremssättel mit vier Kolben an der Vorderachse bei.

Abarth 600e: Spezielle Michelin-Pneus

Basis für den 4,19 Meter langen, inklusive Außenspiegel 1,98 Meter breiten und 1,56 Meter hohen Abarth 600e ist die sportliche Plattform Perfo-eCMP des Stellantis-Konzerns. Die wurde speziell für leistungsstarke Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb (BEV) konzipiert. Die Energie wird in einer Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Batterie mit einer Netto-Kapazität von 51 kWh gespeichert. Bei einem WLTP-Verbrauch von 18,7 kW auf 100 Kilometer sollen so 321 Kilometer mit einer Akkuladung machbar sein. Wer allerdings das Potential des Antriebs ausnutzt, der wird häufig an der Ladesäule stehen. Wir haben bei keinesfalls übertrieben zügiger Fahrweise – allerdings kühlen Temperaturen von gerade einmal drei Grad über Null – 26,4 kW auf dem Bordcomputer abgelesen. Das ist nicht wenig. Beide Varianten schaffen in der Sitze Tempo 200.

Geladen werden kann der Akku an der Schnellladesäule mit bis zu 100 kW. Dann dauert es laut Abarth bei idealen Bedingungen 27 Minuten, um den Stromspeicher von zehn auf 80 Prozent zu bringen. An der heimischen Wallbox kann der leere Akku über den 11-kW-Onboard-Lader in knapp sechs Stunden komplett auf 100 Prozent geladen werden. Der Ladeanschluss ist auf der Fahrerseite hinten platziert.

Abarth 600e
Der Abarth 600e glänzt mit viel Punch aus dem Stand.

Optisch haben die Designer dem Abarth 600e einen ebenso kernigen wie bulligen Anzug verpasst. Der untere Bereich des vorderen Stoßfängers lehnt sich an den legendären Abarth 850 TC aus den 60er Jahren an. Eine große rechteckige Fläche soll an den damals dort untergebrachten mächtigen Ölkühler erinnern. Die Grafik der beiden Stoßfänger und der Lufteinlässe hingegen nehmen die Optik digitaler Rennwagen in Videospielen auf. Die vorne um 30 und hinten um 25 Millimeter verbreiterte Spur sorgt ebenso wie die 20-Zoll-Räder im Fünfspeichen-Design für einen muskulösen Auftritt.

51-kWh-Akku für 321 Kilometer

Im Passagierabteil setzt sich die sportliche Abarth-Note fort. A-, B- und C-Säulen sowie der Dachhimmel sind schwarz verkleidet. Die Sitze geben besten Halt. Die Einstiegsleisten sind mit Abarth-Logos verziert. Auch das zentrale TFT-Display in einer Größe von 10,25 Zoll ist mit speziellen Abarth-Grafiken bestückt. Android Auto und Apple CarPlay sind serienmäßig vorhanden. Das Infotainmentsystem ist sprachgesteuert und greift auf ChatGPT zu. Das System bietet gleich mehrere Gimmicks für Sport-Fans. Von der Startseite aus schnell zu erreichen sind die Seite „Torque Management“. Hier lässt sich das Drehmoment des Rades in Echtzeit überprüfen. Auf der Seite „Technical Gauges“ haben Fahrer alle technischen Informationen immer griffbereit. Auf der Seite „Race Gauges“ stehen Fahrern ein Timer und ein G-Diagramm zur Verfügung.

Abarth 600e
Auch die Detailsarbeit gefällt.

Außerdem sind unter anderem LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, induktives Laden fürs Smartphone, digitales Radio, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Sportlenkrad mit Alcantara-Bezug, Metallic-Lackierung sowie eine Reihe von Assistenzsystemen in Serie. Ein Navigationssystem allerdings gibt es nur im Topmodell. Die Preise für den Abarth 600e starten bei 44.900 Euro für den Turismo. Der Scorpionissima kostet mindestens 48.990 Euro.

Abarth 600e – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV; Länge: 4,19 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,56 Meter, Kofferraumvolumen: 360 – 1.231 Liter.

Turismo: Elektromotor; 175 kW/240 PS, maximales Drehmoment: 345 Nm, Vorderradantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 6,2 s, Vmax: 200 km/h, Batteriekapazität: 51 kWh, Reichweite: 322 – 334 Kilometer, max. DC-Ladeleistung 100 kW, Normverbrauch: 18,6 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse: A. Preis: ab 44.990 Euro.

Scorpionissima: Elektromotor; 207 kW/280 PS, maximales Drehmoment: 345 Nm, Vorderradantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 5,9 s, Vmax: 200 km/h, Batteriekapazität: 51 kWh, Reichweite: 321 – 334 Kilometer, max. DC-Ladeleistung 100 kW, Normverbrauch: 18,7 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse: A. Preis: ab 48.990 Euro.

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