ADAC-Rastanlagen-Test

ADAC-Rastanlagen-Test: Sechs fallen durch

Gemischtes Ergebnis beim ADAC-Rastanlagen-Test: Viele schafften ein „gut“, sechs fielen durch.

Der ADAC hat 40 Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen in der Hauptreisezeit getestet. Das Ergebnis: Keine der Anlagen konnte die Note „sehr gut“ erreichen. 20 Prozent wurden immerhin mit „gut“ bewertet. Sechs Anlagen erhielten ein „mangelhaft“ und fielen durch (siehe Tabelle unten). Neben den Kategorien Preise und zusätzliche Infrastruktur flossen auch die Kategorien Außenanlagen, Gastronomie und Sanitäranlagen in die Bewertung ein. Die ADAC-Tester besuchten jede der getesteten Rastanlagen im Zeitraum von Mai bis Juli 2024 insgesamt vier Mal.

Testsieger ist die Rastanlage Fürholzen West (Titelfoto) an der A9, die durch ein gepflegtes und familienfreundliches Umfeld überzeugt. Besonders hervorzuheben sind die sauberen Sanitäranlagen sowie das umfangreiche und im Vergleich günstige Speisenangebot in der Gastronomie. Am unteren Ende der Bewertungsskala finden sich hingegen mehrere Anlagen mit zum Teil erheblichen Mängeln: Fuchsberg Süd (A20), Münsterland West (A1) und Eisenach Nord (A4) teilen sich den letzten Platz. Diese Rastanlagen schneiden in mindestens drei der fünf Testkategorien „mangelhaft“ oder sogar „sehr mangelhaft“ ab.

Ein zentrales Thema war das Preisniveau. Der Test ergab, dass 75 Prozent der Tankstellenshops auf den Rastanlagen als teuer oder sehr teuer eingestuft wurden. Bei den Preisen in der Gastronomie erhielten dagegen zwei Drittel der Anlagen die Wertung günstig oder sehr günstig. Zur Einordnung wurden jeweils die Preise an Autohöfen als Referenz herangezogen.

75 Prozent sind zu teuer

Negativ fiel auf, dass die Preise sowohl im Shop als auch in der Gastronomie häufig erfragt werden mussten, da die Produkte nicht ausgezeichnet waren. Auffällig waren auch die Preisdifferenzen zwischen den Anlagen: So kostete zum Beispiel das Kinder Menü zwischen 3,99 und 6,99 Euro. Das günstigste Schnitzel mit Pommes erhoben die Tester für 10,99 Euro in der Anlage Zweidorfer Holz Süd an der A2, das teuerste fanden die Tester für 19,99 Euro in Fuchsberg Süd (A20); das am Eingang ebenfalls angezeigte Schnitzel für 13,99 Euro wurde an der Theke nicht beworben. Durchschnittlich kostete das Schnitzel mit Pommes 2024 in unserer Stichprobe 14,72 Euro, 2023 war es im Mittel noch für 13,80 Euro erhältlich.

Die Sanitäranlagen wurden im Test am besten bewertet, keine der Anlagen fiel hier durch. 36 Rastanlagen wurden mit „gut“ und „sehr gut“ bewertet. 90 Prozent der Anlagen verfügen über eine automatische Sanifair-Sitzreinigung. Bitterer Wermutstropfen: Gut 17 Prozent davon funktionierten an den Testtagen nicht einwandfrei. Und auch die Toilettenkabinen waren bei einem guten Viertel nicht so sauber, wie man es als Gegenleistung für einen Ein-Euro-Sanifair-Bon erwarten würde.

Keine Ladeinfrastruktur an drei Raststätten

Auch der Erholungsfaktor für Familien wurde als verbesserungswürdig eingestuft, da sich Kinder nach langen Autofahrten selten auf den Anlagen austoben können. 20 Prozent der Rastanlagen verfügten über keinen Spielplatz im Freien. Weitere acht Mal gab es eine Abwertung auf null Punkte, weil die Spielplätze als eintönig eingestuft wurden oder zum Testzeitpunkt gesperrt waren. Indoor-Spielecken mit Bewegungsmöglichkeiten waren nur auf knapp der Hälfte der Rastanlagen zu finden. Fünf Rastanlagen verfügen weder über Spielflächen im Freien noch im Innenbereich.

Auch die Barrierefreiheit variierte stark: An 19 der getesteten 40 Anlagen lagen Behindertenparkplätze mehr als 30 Meter vom Eingang der Raststätte entfernt. Eine barrierefreie Toilette gibt es überall, aber bei gut einem Drittel sind diese mit dem Babywickelraum kombiniert.

Die Situation für E-Autofahrer wurde ebenfalls beleuchtet und fiel insgesamt durchwachsen aus. An 40 Prozent der getesteten Rastanlagen gab es ausschließlich Ladesäulen bis 150 kW und an drei der überprüften Anlagen fehlte die Ladeinfrastruktur komplett. Titelfoto: ADAC

ADAC-Rastanlagen-Test
Grafik: ADAC

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