ADAC Pedelecs

Auch günstige Pedelecs können „gut“ sein

Der ADAC hat Pedelecs unter 2.000 Euro getestet: Zwei Kandidaten bekommen ein „gut“, zwei andere fallen durch.

Wer sich ein gutes Pedelec zulegen will, sollte nach Meinung vieler Experten mindestens 3.000 Euro investieren. Doch es gibt auch ordentlich gemachte Exemplare, die deutlich weniger kosten. Das zumindest ist das Ergebnis eines Vergleichstests des ADAC, bei dem zehn E-Bikes mit Tiefeinsteiger-Rahmen unter 2.000 Euro genauer unter die Lupe genommen wurden. Ergebnis: Zwei bekommen die Note „gut“, fünf sind „befriedigend“, eines ist „ausreichend“ und zwei sind „mangelhaft“.

ADAC Pedelecs
Fischer Cita 2.2i: Zusammen mit dem Rad von Deruiz Testsieger im ADAC Pedelectest.

Die ADAC-Experten untersuchten die Pedelecs hinsichtlich Fahreigenschaften, Motor, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen und fanden deutliche Unterschiede bei Bremsleistung, Unterstützung des Motors sowie der Ergonomie. Testsieger mit Note 2,5 sind das Deruiz Quartz und das Fischer Cita 2.2i. Das Deruiz-Bike überzeugte mit leistungsfähigen Bremsen und erlaubt mit einer Reichweite von 73 Kilometern (Prüfstand) auch einen entspannten Tagesausflug. Die Schaltung harmoniert gut mit dem Antrieb, auch wenn die Unterstützungsmodi etwas feiner abgestuft sein könnten. Das Rad von Fischer ist das einzige Pedelec im Test mit Mittelmotor. Der drehmomentgesteuerte Antrieb sowie die aufrechte und dank Sattelfederung komfortable Sitzposition sorgen für ein angenehmes Fahrverhalten, mit 84 Kilometern kommt es sogar noch weiter als das Deuriz. Die Leistung in der höchsten Unterstützungsstufe dürfte allerdings etwas stärker sein und auch der der Informationsumfang auf dem Display ist verbesserungswürdig.

Schadstoffe in Griffen und Sattel

ADAC Pedelecs
Note gut im Test: Deruiz Quartz. Fotos: ADAC

Testverlierer sind die Pedelecs von Grundig und Mokwheel – in beiden wurde der Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat) gefunden (bei Mokwheel im Griff und im Sattel bei Grundig), der als fortpflanzungsgefährdend gilt. Das „mangelhaft“ in dieser Einzelkategorie schlägt auf das Gesamturteil durch. Weitere Schwächen sind der lange Nachlauf des Motors (Mokwheel), gepaart mit einer fehlenden Abschaltautomatik beim Bremsen. Dass es auch völlig ohne Schadstoffe geht, beweist das Modell von Lidl/Crivit, das als einziges Rad im Testfeld keine Schadstoffe in Griff und Sattel hat.

Bei Pedelecs in dieser Preisklasse ist keine Spitzentechnologie zu erwarten, dennoch sollten vor allem Antriebs-, Brems- und Akkuleistung vernünftige Werte aufweisen. Die Motoren sind mit wenigen Ausnahmen mit Pedalsensoren ausgestattet und nicht mit den hochwertigeren Drehmomentsensoren, die eine sensiblere Motorsteuerung zulassen. Außerdem sind die Motoren teils laut und laufen nach, unterstützen also auch noch dann kurze Zeit, wenn man schon gar nicht mehr pedaliert. Damit ist weniger Kontrolle über das Rad möglich. Unbefriedigend ist auch eine Reichweite von gerade mal 35 Kilometern in Verbindung mit einer Ladezeit des Akkus von über fünf Stunden (Heybike). Andere benötigen sogar knapp zehn Stunden Ladezeit (Zündapp, Grundig). Bei Steigungen schwächelt oft der Motordurchzug, des Weiteren fehlen vielfach die Anzeigen der Restreichweite sowie der Fahrgeschwindigkeit.

ADAC Pedelecs

Große Unterschiede beim Gewicht

Überraschend ist das Gewicht der Pedelecs: Hier zeigt sich ein enormer Unterschied zwischen dem Modell von Crivit mit 21 Kilogramm gegenüber den 28,8 Kilogramm des Pedelecs von Fischer. Das zahlt aufs zulässige Gesamtgewicht ein: 120 Kilogramm beim Zündapp sind mit Gepäck dann doch schnell zu wenig, denn abzüglich des Eigengewichtes des Pedelecs (24,1 Kilogramm) bleiben noch 96 Kilogramm für Fahrer und Gepäck übrig. An einen Kinderfahrradsitz oder die Nutzung eines Kinderfahrradanhängers ist hier nicht zu denken.

Der ADAC empfiehlt, das eigene Fahrprofil in die Kaufentscheidung miteinzubeziehen und auf Reichweite, Ansprechverhalten des Motors, Ergonomie und Gewicht des Pedelecs beziehungsweise das zulässige Gesamtgewicht zu achten.

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