Der koreanische Autohersteller Kia will sich zum Mobilitätsdienstleister entwickeln. Viele Elektroautos in Planung.
Die Autoindustrie strebt den Wandel an. Immer mehr Unternehmen – wie zuletzt Toyota – wollen vom reinen Hardware-Anbieter (Auto) zum Mobilitätsdienstleister mutieren. Das Auto – dann natürlich vollelektrisch – ist dann nur noch eines von vielen Produkten im Portfolio. Diesen Wandel hat nun auch Kia angekündigt. In Deutschland bietet man derzeit an zwei BEV-Modelle und drei Plug-in-Hybride.
Wie der Autokonzern jetzt auf einem Investorentag in Seoul angekündigt hat, sollen diesen noch viele weitere Stromer folgen. „Plan S“ nennen die Koreaner ihre Zukunftsvision, die in wenigen Jahren den eingangs beschriebenen Wandel des Geschäftssystems und -modells vorsieht.
Crossover mit 500 km Reichweite
Entsprechend soll in wenigen Jahren die E-Palette kräftig wachsen. Für 2021 hat der Autobauer ein speziell für den Elektroantrieb entwickeltes Modell mit 500 Kilometer Reichweite angekündigt, welches „die Grenzen zwischen Pkw und SUV verwischt“. Diesem Crossover sollen 2022 technisch verwandte SUV und MPV folgen. SUV bleiben weiter wichtig für die Koreaner. Derzeit liegt ihr Anteil am Kia-Absatz bei 50 Prozent. Bereits 2022 wird ein Anstieg auf 60 Prozent erwartet. Neben 400-Volt-Fahrzeugen will Kia auch 800-Volt-E-Autos anbieten. Letztere sollen Ladezeiten von 20 Minuten erlauben. Plan S sieht bis 2025 den Aufbau einer vollständigen E-Palette mit insgesamt elf BEV-Modellen vor.
In fünf Jahren soll ein Viertel des Kia-Absatzes und damit eine Million Fahrzeuge auf Modelle mit umweltfreundlichen Antrieben fallen, die Hälfte davon Elektroautos. China ausgeklammert, will Kia am globalen Absatz batterieelektrischer Fahrzeuge einen Anteil von 6,6 Prozent erreichen.
Führende Rolle angestrebt
Plan S sieht darüber hinaus für Kia eine führende Rolle bei Konnektivität, automatisiertes Fahren und Mobilitätsdiensten vor. Deshalb planen die Koreaner unter anderem die Entwicklung zweckgebundener Spezialfahrzeuge wie elektrische Kleinbusse. So will man zum Beispiel für Stadtzentren Robotaxis und Roboshuttle entwickeln und diese als Fahrzeuge für Mobilitätsdienstleistungen einsetzen.
Zur Erreichung dieser Zukunftsziele plant Kia, bis Ende 2025 umgerechnet rund 22,4 Milliarden Euro zu investieren. 2019 hat sich das Unternehmen am kroatischen E-Auto-Hersteller Rimac sowie am Schnellladenetzwerk Ionity beteiligt. Ebenso wurde in den indischen Mobilitätsdienstleister Ola und den Mitfahrdienst Grab investiert. Außerdem hat Kia die Gründung eines Joint-Ventures mit dem Zulieferer Aptiv vereinbart. Gemeinsam wollen beide Unternehmen bis 2022 eine autonome Fahrplattform entwickeln und ab 2024 in die kommerzielle Produktion selbiger einsteigen. HM/SP-X
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