Audi hat die Langstreckenqualitäten des Q4 e-tron aufgewertet. Er fährt nun weiter und lädt schneller. Ein Fahrbericht.
Der Audi Q4 e-tron ist ein alter Bekannter im E-Auto-Markt, ist er doch seit Anfang 2021 auf dem Markt. Zuletzt wurde ihm ein technisches Update zuteil, das ihn vor allem langstreckentauglicher machen soll. Neben einem neu entwickelten PSM-Motor an der Hinterachse, der weniger Energie verbrauchen soll, verbesserten die Audi-Ingenieure auch das Thermomanagement – ebenfalls für einen niedrigeren Verbrauch.
Hier geht es zum Test-Tagebuch des Audi Q4 45 e-tron quattro
Zudem nahm man sich der Ladeleistung an: Von 10 auf 80 Prozent SoC dauere es jetzt nur noch 26 Minuten; die Peak-Leistung betrage für die quattro-Versionen nun 175 kW (statt 135 kW). Zudem gibt es fortan eine Konditionierung der Akkus, wenn im Navi eine Ladesäule ausgewählt wurde. Auf langen Reisen gibt es nun eine Ladeplanung.
Dies galt es nun auf einer längeren Tour zu überprüfen, wobei der nun stets eingebaute 82-kWh-Akku (netto 77 kWh) laut WLTP für eine Reichweite von 463 bis 526 Kilometer sorgen soll. Dies konnten wir freilich nicht realisieren. Bei einem gemäßigten Tempo wies der Bordcomputer maximal 429 Kilometer aus. Immerhin: Auf der Langstrecke, bei der man die Akkukapazität nie ganz ausnutzt, sind um die 300 Kilometer zwischen den Ladestopps möglich.
19,0 kWh Verbrauch laut BC
Beim Verbrauch konnten wir indes nahezu an die Vorgaben des Datenblatts heranreichen, das 16,7 bis 19,0 kWh je 100 Kilometer ausweist. Bei einem Autobahntempo zwischen 120 und 130 km/h landeten wir letztlich laut Bordcomputer bei 19,0 kWh – das kann sich sehen lassen. Mit Ladeverlusten kamen wir zuletzt nach rund 800 gefahrenen Kilometern auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 23,54 kWh.
Wie von Audi avisiert, vermeldet das System etwa eine Minute nach dem Errechnen der Route (530 Km), dass man zwischenladen müsse und fragt nach, ob es eine Lademöglichkeit suchen soll. Dies bejahten wir, und kurze Zeit später meldete nach Navi Vollzug. Leider verwarf es die zunächst geplante Route nach etwa einer halben Stunde wegen Verkehrsbehinderungen, schlug aber keine neue Lademöglichkeit vor oder erwähnte, dass es die zuvor gewählte beibehalten habe.
Eine Rückmeldung der Akku-Klimatisierung gab uns der Q4 e-tron bei Temperaturen um die 25 Grad nicht, hierfür wäre ein Test in der kalten Jahreszeit aussagekräftiger gewesen. Die Ladegeschwindigkeit hat weitgehend das bestätigt, was versprochen wurde, denn die Ladekurve kann sich durchaus sehen lassen. Sie verläuft sehr gleichmäßig mit einem Peak bei 178 kW, übertrifft also die Angaben von Audi leicht. Die Ladung von 16 auf 80 Prozent SoC dauerte letztlich 26 Minuten. Die durchschnittliche Ladeleistung betrug 92 kWh. Am AC-Lader zapft der Q4 mit maximal 11 kW.
Ladeleistung: Vorgaben erfüllt
Einmal mehr lässt sich feststellen, dass der Q4 e-tron ein schönes Reiseauto ist, dem das Update gut getan hat. Mit seinem adaptiven Tempomaten und dem Head-up-Display mit augmented reality sorgt er für entspanntes Reisen. Das Fahrwerk bügelt vor allem im Komfort-Modus nahezu alle Unebenheiten weg, die Sitze sind bequem und ebenfalls langtreckentauglich. Der Innenraum bietet so viel Platz, dass auch Mitreisende im Fond eine großzügige Beinfreiheit genießen können.
Der Kofferraum fasst bis zu 1.490 Liter, die Rücksitzlehnen lassen sich gedrittelt umlegen. Unter dem stabilen Ladeboden gibt es ein Fach für Kleinkram oder das/die Ladekabel. Allerdings gibt es viele Extras nur gegen Aufpreis auf den Listenpreis, der derzeit bei 54.950 Euro liegt. Nicht darin integriert ist die Wärmepumpe, die mit 990 Euro zusätzlich zu Buche schlägt. Navigation pro, Matrix-LED-Scheinwerfer, Assistenzpaket und andere Nettigkeiten treiben den Preis unseres Testwagens auf 74.915 Euro brutto.
Die Anhängelast liegt übrigens bei 1.400 Kilo gebremst und 750 Kilo ungebremst. Die Stützlast beträgt ebenso wie die Dachlast 75 Kilogramm. Einen Frunk gibt es nach wie vor nicht.
Warntöne einstell- und abschaltbar
Auch der Q4 e-tron fällt nun unter den Warnton-Zwang der EU, bei dem vier Warntöne vorgeschrieben sind, wenn das Auto ein km/h schneller fährt als erlaubt. Auch im Q4 e-tron kann man sie abschalten; im dritten Untermenü findet sich diese Funktion. Auf die programmierbare Sterntaste am Lenkrad kann man sie aber leider nicht legen. Vielmehr kann man sie in einen Favoritenordner speichern, muss aber nach jedem Fahrantritt diesen Ordner öffnen, was auf Dauer doch ein wenig nervt.
Alternativ zum Ausschalten kann man die Warnstufe einstellen – von 0 bis 10 hm/h. Das ist zwar lobenswert, bringt in der Praxis aber wenig, denn auch um diese Funktion zu erreichen muss man ins dritte Untermenü gelangen. Und auch sie stellt sich nach der Fahrt in den Ausgangswert (1 km/h) zurück.
Fazit: Wie erwähnt hat das Update dem Q4 e-tron gut getan. Es liefert die Qualitäten, das man von einem Stromer in dieser Preisklasse erwarten darf. Freilich alles auf Basis der 400-Volt-Architektur. Wer schneller laden möchte, sollte sich den Q6 e-tron ansehen. Die Wärmepumpe sollte indes schon im Basispreis enthalten sein. Titelfoto: Audi
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Audi Q4 45 e-tron quattro – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der oberen Kompaktklasse; Länge: 4,59 Meter, Breite: 1,87 Meter, Höhe: 1,63 Meter, Radstand: 2,76 Meter, Kofferraumvolumen: 520– 1.490 Liter, Zuladung: 498 Kilogramm, Anhängelast: 1.400/750 kg (gebremst/ungebremst), Dachlast: 75 kg., Stützlast: 75 kg., Frunk: keiner.
Permanenterregter Synchronmotor mit 201 kW/273 PS, max. Drehmoment 134/560 Nm (vorne/Hinten), Automatikgetriebe, Lithium-Ionen Batterie mit 82 kWh (77 kWh netto), 0-100 km/h: 6,6 sek., Vmax: 180 km/h, max. Reichweite 463 – 526 km (WLTP), max. Ladeleistung 175 kW.
Messwerte: Max. Ladeleistung 22 kW AC, 178 kW DC, Ladeleistung (Durchschnitt) 92 kW, Ladezeit von 16 auf 80 % SoC: 26 Minuten.
Verbrauch: 16,7 – 19,0 kWh (WLTP), Testverbrauch: 23,54 kWh (Sommer) inkl. Ladeverlusten, Testrunde (100 km): 19,0 kWh, Alltagsverbrauch 19,0 kWh, Reichweite: ca. 400 km.
Preis: ab 54.950 Euro, Testwagenpreis: 74.915 Euro.
Viel Platz
Schönes Raumgefühl
Geringer Verbrauch (Sommer)
Gute Ladeleistung
EV-Routenplanung
Wärmepumpe gegen Aufpreis
Lange Aufpreisliste
Kein Frunk
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