Audi prescht bei der Elektrifizierung im Eiltempo voran. Gleichwohl feiert noch in diesem Jahr ein neuer RS3 mit 400 PS seine Premiere.
Es ist ja keinesfalls so, dass Audi Sport weiterhin komplett auf Verbrenner setzt. Mit dem e-tron GT und dem RS e-tron GT haben die Entwickler in Neckarsulm bereits zwei ganz heiße Elektrorenner im Angebot. Auf der anderen Seite hält man bei der Sport-Tochter aber noch an der Tradition fest, bei Neuauflagen der Baureihen leistungsstarke RS-Versionen auf die Räder zu stellen.
So wie jetzt mit dem RS3, den wir – allerdings noch komplett getarnt – lediglich auf dem Beifahrersitz erleben durften. Und dabei zeigte sich die Neuauflage des kompakten Sportlers mit einer außergewöhnlichen Performance. Dabei sind es sind nicht die bekannten 400 PS des 2,5-Liter-Fünfzylinders, die eine neue Dimension der Fahrdynamik erlauben. Zum einen wurde das Drehmont des Triebwerk um 20 auf nun 500 Newtonmetern erhöht – und das über ein Drehzahlband zwischen 2.550 und 5.600 Touren. Auf der anderen Seite ist der neue Audi RS3 das erste Audi-Modell mit serienmäßigem Torque Splitter.
Was macht der Torque Splitter?
„Der Splitter ersetzt das Hinterachsdifferenzial und das bisherige Lamellenkupplungspaket an der Hinterachse. Stattdessen kommt je eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung an der jeweiligen Antriebswelle zum Einsatz. So wird das passende Moment an der Hinterachse optimal verteilt. Der Torque Splitter erhöht bei sportlicher Fahrweise das Antriebsmoment auf das jeweils kurvenäußere Hinterrad mit der höheren Radlast, was die Neigung zum Untersteuern deutlich reduziert. In Linkskurven überträgt er das Antriebsmoment auf das rechte hintere Rad, in Rechtskurven auf das linke hintere Rad und beim Geradeausfahren auf beide Räder“, erklärt einer der Entwickler die Arbeitsweise der Technologie.
Auch Drifts sind möglich
Die ermöglicht sogar kontrollierte Drifts – selbstverständlich auf abgesperrten Strecken – da der Torque Splitter die komplette Antriebskraft auf eines der hinteren Räder leitet. „Um hier ein perfektes Handling zu ermöglichen, haben wir mit dem RS Torque Rear einen spezifischen RS3-Mode entwickelt. Das ist ein Drift-Modus mit eigener Kennlinie für den Torque Splitter“, beschreibt der Entwickler, wie die entsprechende Abteilung bei Audi Sport den Performance-Plan in die Tat umgesetzt hat. In dem Zusammenhang weist er auf eine weitere Neuheit hin – den RS Performance Mode speziell für die Rundstrecke. Dieser nutze ein spezifisches Motor- und Getriebe-Setup und sei exakt auf die erstmals ab Werk optional erhältlichen Semi-Slick-Reifen abgestimmt. „Der Torque Splitter sorgt hier für besonders längsdynamisch sportliches Fahren mit möglichst wenig Unter- und Übersteuern.“
Mit Speed um die Ecken
Die Wahl der Modi erfolge über das Fahrdynamiksystem Audi drive select, das zudem die Profile comfort, auto, dynamic, RS Individual und efficiency biete. Selbst auf dem Platz neben dem Fahrer wird schnell deutlich, was diese technischen Raffinessen für Möglichkeiten bieten. Im Dynamik-Modus bleibt der Audi RS3 selbst bei extrem schnellem Tempo in den Kurven überaus stabil in der Spur. Das Einlenkverhalten erscheint – zumindest beim Blick auf die sehr geringen Bewegungen der Hände am Lenkrad – perfekt zu sein. Was der RS3 aber wirklich drauf hat, wird im Modus RS Performance mehr als deutlich. Hammerhart, wie der kompakte Sportler mit Speed um die Ecken fegt, sich geradezu spielerisch wieder einfangen lässt – zumindest, wenn eine versierte Person den Platz am Steuer eingenommen hat. Das wird besonders die Kunden freuen, die mit dem RS3 auf der Rennstrecke unterwegs sein wollen. Schon das serienmäßige RS-Sportfahrwerk wartet mit neu entwickelten, RS3-eigenen Dämpfern und RS-spezifischem Ventilsystem auf. Die Ventile sorgen im Rahmen der Zug- und Druckstufen-Kennlinie für ein besonders sensitives Ansprechverhalten der Stoßdämpfer. Optional ist das RS-Sportfahrwerk plus mit adaptiver Dämpferregelung bestellbar.
Start im Oktober
Und natürlich durften wir auch erleben, was im Drift-Modus machbar ist. Auf der Fläche eines Testzentrums ging es nach einem kurzen Anstellen des Fahrzeugs konsequent quer im Kreis. Eine Spielerei, die im Alltag niemand benötigt und zudem den Reifen schnell den Garaus macht. Gleichwohl unterstreicht der dafür konzipierte RS Torque Rear mit dem spezifischen RS3-Mode die hohen Performance-Ansprüche, mit denen Audi Sport den Sportler auf die Reise zu den Kunden schickt. Das wird in etwa im Oktober dieses Jahres sein. WS
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