Mit dem e-tron startete Audi 2019 in die E-Mobilität. Jetzt hat die Marke die Baureihe überarbeitet – mit neuem Namen.
Mit 150.000 verkauften Einheiten besetzt der Audi e-tron eine Spitzenposition im Segment der Premium-SUV. Um diesen Platz zu halten, haben die Ingolstädter das Modell optisch und vor allem auch technisch umfangreich überarbeitet. Als Mitglied der Q8-Familie aber will Audi den Wagen trotz der neuen Bezeichnung Q8 e-tron nicht verstanden wissen, da diese Baureihe allein von den Abmessungen nochmal größer ist. Die Bezeichnung Q8 e-tron soll stattdessen zu einer besseren Einordnung des Autos in das Audi-Angebot beitragen und klarstellen, dass es sich hier um das Top-Modell der elektrisch angetriebenen SUV der Marke mit den vier Ringen handelt, so die Marketing-Abteilung des Herstellers.
Zwei Varianten, drei Antriebe
Weiterhin wird es mit SUV und Sportback zwei Karosserievarianten, drei Antriebe sowie zwei unterschiedliche Akku-Kapazitäten geben. Die Markteinführung ist für den Februar geplant, der Einstiegspreis beträgt 74.400 Euro. Dem Q8 e-tron wird zudem die Ehre zuteil, als erstes Modell die neue Corporate Identity des Herstellers auf die Straße zu bringen. Dazu zählen die flacher wirkenden, zweidimensionalen Audi Ringe an der Front und dem Heck sowie Modellkennzeichnung immer in schwarz sowie zusätzlich mit einer edel anmutenden Lasergravur auf der B-Säule.
Optische Retuschen
Ansonsten halten sich die optischen Veränderungen in überschaubaren Grenzen. Front- und Heckdesign wurden neu gezeichnet. Im Gesicht zieht sich eine neue Maske um den Grill. Auf Wunsch ist diese nicht dezent in Wagenfarbe, sondern in Schwarz oder in Aluminium zu haben. Je nach Wahl sind dann auch die Einlagen oberhalb der Türschweller und am Heck entsprechend. Neu ist zudem eine Lichtleiste, die wie am Heck die Rücklichter in der Front die Scheinwerfer verbindet. Auffällig an der Front sind die großen Air Curtains unterhalb der Scheinwerfer, die wie viele andere Details der verbesserten Aerodynamik dienen. Neue Radspoiler am Unterboden (SUV vorn, Sportback vorn und hinten, beim S-Modell gar nicht) sorgen für einen strömungsgünstigen Luftfluss um die Räder.
Hohe Kühlleistung
Der steuerbare Kühllufteinlass bietet eine hohe Kühlleistung und aerodynamische Vorteile. Zudem haben die Entwickler für die Kühlluftführung ein neues Konzept eingeführt, dass mit selbstabdichtendem Bauteil im Vorderwagen die Strömungsverluste reduziert. Alles in allem sind damit Luftwiderstandsbeiwerte von 0,24 beim Sportback und 0,26 beim SUV erreicht worden.
Bei den Abmessungen hat sich nichts geändert. Der Audio Q8 e-tron ist 4,92 Meter lang, 1,94 Meter breit und 1,63 (SUV) beziehungsweise 1,62 Meter (Sportback) hoch. Das Kofferraumvolumen beträgt wie gehabt 594 Liter beim SUV und 555 Liter beim Sportback. Beide Versionen verfügen über einen Frunk, der 62 Liter fasst. In der Basisversion wird der Audi Q8 e-tron mit 19 Zoll großen Rädern ausgeliefert. Felgen mit einer Größe bis zu 22 Zoll sind verfügbar. Innen hat sich in der Gestaltung und Anordnung der Instrumente sowie beim großzügigen Platzangebot nichts geändert. Nach wie vor gibt es das MMI Touch-Response-Display mit 8,6 und 10,1 Zoll Diagonale und haptischer Rückmeldung.
E-Routenplanung serienmäßig
Auf Wunsch sind virtuelle Außenspiegel mit Touchdisplays verfügbar. Die Displays liegen jedoch weiterhin an einer nicht wirklichen blickfreundlichen Position in den Türen. Serienmässig verbaut sind das Audi virtual cockpit+ und das MMI Navigation plus. Darin enthalten ist der e-tron Routenplaner und die Ladeplanung. In einigen Bereichen wie beispielsweise den Türbespannungen kommen neue Materialien aus nachhaltig produziertem Technikgewebe zum Einsatz. Die Sportsitze sind mit Mikrofasermaterial Dinamica bezogen.
Grundsätzlich verbessert wurden die Antriebe und die Ladeperformance. Der Asynchronmotor an der Hinterachse weist aufgrund der Erhöhung von zwölf auf 14 Kupfer-Wicklungen jetzt ein stärkeres Magnetfeld auf. Das bedeutet nach Aussagen der Audi-Entwickler weniger Verbrauch, ein Plus an Effizienz und damit mehr Reichweite, da bei reduzierter Stromstärke ein gleichbleibendes Drehmoment erreicht wird.
Allradantrieb Serie
Generell kommt bei den drei Leistungsvarianten des Audio Q8 e-tron ein elektrischer Allradantrieb mit je einer Asynchronmaschine an Vorder- und Hinterachse zu Einsatz. Im S-Modell sind es zwei Asynchronmotoren an der Hinter- und einer an der Vorderachse. Das Basismodell (e-tron 50) kommt damit auf eine Boost-Leistung von 250 kW (340 PS), der e-tron 55 erreicht 300 kW (408 PS). Beide Antriebe haben ein Drehmoment von 664 Newtonmetern (Nm). Das S-Modell hat bei 370 kW (504 PS) ein Drehmoment von 973 Nm. Damit sind Beschleunigungswerte von sechs, 5,6 und 4,5 Sekunden von Null auf 100 möglich. In der Spitze wird bei Tempo 200, beim S bei 210 abgeregelt.
104 kWh große Akkus – aber nicht immer
Die Batterien des Q8 e-tron haben eine Speicherkapazität von 89 kWh im Basismodell und 104 kWh bei den beiden anderen Varianten. Die vorläufigen WLTP-Reichweiten gibt Audi mit 480 im e-tron 50, mit 580 im e-tron 55 und 500 Kilometern im S an. Der Sportback soll bis auf die S-Version noch jeweils 20 Kilometer mehr schaffen. Unterm Strich sind das dann 30 bis 40 Prozent mehr an Reichweite als zuvor.
Fortschritte meldet Audi zwar bei der Ladeperformance, doch die 800-Volt-Technologie wird dem Q8 e-tron auch nach dem Facelift nicht zuteil. Immerhin: Im Einstiegsmodell wurde die Ladeleistung von 120 auf 150 kW erhöht. Beim 55 und beim S sind es nun 170 statt zuvor 150 kW. Damit soll die Lithium-Ionen-Batterie in 31 Minuten von zehn auf 80 oder in 26 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden können. Die Ladekurve verläuft laut Audi lange auf einem hohen Niveau. Das AC-Laden erfolgt serienmäßig mit einer Leistung von 11 kW. Ein 22-kW-Onboardlader ist auf Wunsch verfügbar.
Keine 800-Volt-Technik
Bei der Modellpflege des e-tron stand auch der Feinschliff der Fahrdynamik im Lastenheft. So wurden das serienmässige Luftfahrwerk, die Achskinematik und das ESC ebenso überarbeitet wie die Progressivlenkung, die jetzt laut Audi direkter anspricht. Die Maßnahmen sollen den Angaben zufolge die quer-dynamischen Fähigkeiten verbessern und mehr Agilität bringen. Das serienmäßige Fahrdynamiksystem Audi drive select soll zudem eine stärkere Differenzierung der gewählten Profile auto, comfort, dynamic, efficiency, individual, allroad und offroad bekommen haben. Da wir den Q8 e-tron zunächst nur im Fotostudio begutachten und nicht fahren konnten, müssen wir vorerst auf die Audi-Aussagen vertrauen.
Audi Q8 e-tron – Technische Daten:
Fünftüriges SUV der Oberklasse mit fünf Sitzen, Länge: 4,92 m, Breite ohne Außenspiegel 1.94 m, Höhe: 1,62 Meter. Radstand: 2,93 m, Kofferraumvolumen: 596 bzw. 528 Liter (Sportback) plus 62 Liter im vorderen Gepäckabteil.
Audi Q8 55 e-tron: Je ein Elektromotor vorne und hinten, 300 kW/408 PS, maximales Drehmoment 664 Nm, Allradantrieb, Luftfederung, Batterie-Kapazität 114 kWh, Ladeleistung bis 170 kW, Ladedauer von 10 auf 80 Prozent: 31 Minuten, Reichweite: 582 km (600 km beim Sportback), Vmax: 200 km/h, 0 – 100 km/h: k.A., Verbrauch (NEFZ): 20,6 – 24,4 kWh//100 km, CO2-Emission: 0 g/km. Preis: vermutlich ab 85.000 Euro.
Audi Q8 50 e-tron: Je ein Elektromotor vorne und hinten, 250 kW/340 PS, maximales Drehmoment 664 Nm, Allradantrieb, Luftfederung, Batterie-Kapazität 95 kWh, Ladeleistung bis 150 kW, Reichweite: 491 km, Vmax: 200 km/h, 0 – 100 km/h: k.A., Verbrauch (NEFZ): 20,1 – 24,0 kWh/100 km, CO2-Emission: 0 g/km. Preis: ab 74.400 Euro.
Audi SQ8 e-tron: Drei Elektromotoren (einer vorn, zwei hinten), 370 kW/504 PS, maximales Drehmoment 973 Nm, Reichweite: 494 km (513 km beim Sportback), Vmax: 210 km/h, 0 – 100 km/h: k.A., Verbrauch (NEFZ): 24,6 – 28,0 kWh/100 km, CO2-Emission: 0 g/km. Preis: vermutlich ab knapp unter 100.000 Euro.
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