Von Passat bis ID.6 Kombi: Diese Modelle schickt VW in den kommenden Jahren in den Markt – oder eben auch nicht.
Bei der Wende zur Elektromobilität gönnt VW sich keine Pause. Die ID-Familie wächst kräftig. ID.3 und ID.4 sind auf der Straße. In Kürze kommt die Coupé-Version des ID.4, der ID.5, hinzu. Von ihm gibt es ebenfalls den sportlichen, 220 kW starken Allradableger GTX. Im Herbst erfolgt dann der große Aufschlag des wohl emotionalsten Elektro-Modells im Konzern, der ID.Buzz. Der Retro-Van startet zunächst mit Heckantrieb und 150 kW/204 PS, kombiniert mit einer 77 kWh großen Batterie, die Energie für fast 500 Kilometer liefern soll. Eine Variante mit längerem Radstand wird 2023 auf den Markt kommen. Gut möglich, dass der gewonnene Platz im Boden für mehr Batteriemodule genutzt wird, was die Reichweite erhöhen würde.
Ende 2023 kommt der ID.6
Die Nummer Fünf der ID-Zeitleiste heißt ID.6. Das Modell wird in der Größe alle anderen E-Fahrzeuge übertreffen. Stimmt der Flurfunk in der Wolfsburger Zentrale, ist von fünf Metern Länge und einem Radstand von drei Metern die Rede. Die Limousine mit dem Projektnamen „Aero B“ ähnelt in der Silhouette einem Arteon – er läuft 2024 aus – und verfügt ebenfalls über eine große Heckklappe. Erstmals zeigen wird VW den ID.6 vermutlich noch in diesem Jahr. Die Markteinführung steht dann für den Herbst 2023 an. Antriebsmäßig bedient man sich wie gehabt aus dem MEB-Baukasten, spendiert dem Heckmotor aber mehr Leistung als die derzeitigen 150 kW in den anderen Modellen. Die Allradvariante dürfte an der Marke von 300 kW/408 PS kratzen.
Und 2024 folgt der ID.6 Kombi
Mit der gleichen Konfiguration geht 2024 dann der ID.6 Kombi (Titelfoto) an den Start. Ob er Variant (traditionell) oder Shooting Brake (modern) heißen wird oder gar einen ganz anderen Beinamen erhalten wird, verrät VW noch nicht. Ausgemacht aber sind üppige Platzverhältnisse und ein riesiger Frachtraum, der auf über 1.900 Liter kommen dürfte. Im Cockpit will VW angeblich das Instrument hinter dem Lenkrad weiter verkleinern und den Fokus deutlich mehr aufs Zentral- und Head-up-Display legen.
Den Passat Variant, die Mutter aller Kombis und deutschen Dienstwagen, wird der ID.6 als Variant allerdings in seinem ersten Lebenszyklus nicht ablösen. Denn VW hält an seinem wichtigen Kernmodell fest und schickt Anfang 2024 die neunte Passat-Generation (B9) in den Handel (Vorstellung erfolgt noch 2023). Der B9 bleibt unter dem Blech konventionell. Geplant sind ein Zweiliter-Benziner und ein ebenso großer Diesel. Daneben wird es einen GTE-Plug-in-Hybrid (PHEV II) geben, der sich derzeit in der Endphase seiner Entwicklung befindet. Das Ziel: höhere Effizienz, mehr Leistung und eine größere Reichweite. Sie soll über 80 Kilometer betragen.
Der Passat bleibt im Programm
Die gleiche Technik steckt unterm neuen Tiguan, der für 2023 auf dem Plan steht. Das äußerst erfolgreiche Kompakt-SUV, bislang nach dem Golf VWs bestverkauftes Modell, fährt dann bereits in dritter Generation. Die im Radstand verlängerte Version Allspace mit bis zu sieben Sitzplätzen fällt wahrscheinlich dem Rotstift zum Opfer.
Ebenfalls 2023 stehen die Produktaufwertungen (PA) von Golf und ID.3 an, bei denen es hauptsächlich um die allgemein üblichen optischen Änderungen an Front und Heck geht. Eine Aufwertung der Software (unter anderem bessere Sprachbedienung) zog bereits Anfang dieses Jahres in die beiden Modelle ein.
Nicht alles klappt
Dass gezeigte Studien nicht zwingend zu einem Serienmodell führen müssen, zeigten vor einigen Jahren der ID.Buggy und der ID.Rugged. Erster sollte damals in Kooperation mit dem damaligen eGo-Mobile-Gründer Günther Schuh entstehen. Daraus wurde nichts. Der ID.Rugged, ein im rustikalen Off-road-Outfit konzipiertes SUV in Tiguan-Größe, ursprünglich für 2023 avisiert, wurde ebenfalls wieder verworfen. So bleibt der ID.4 bis auf weiteres das Einstiegs-Elektro-SUV von Volkswagen.
Ebenso wenig serienfähig war der Entwurf ID.Life, den die Wolfsburger im vorigen Herbst stolz auf der IAA Mobility in München präsentierten. Doch das bullige und kantige Design stieß beim Publikum auf recht viel Kritik und – viel entscheidender – fiel letztlich auch bei den VW-Konzern-Verantwortlichen durch. Vom Tisch ist der kleine Elektroflitzer, der in der Serienversion wahrscheinlich ID.2 heißen wird, damit aber nicht. Der Zeichenstift wird noch einmal neu angesetzt. Serienstart soll dann 2025 sein. Michael Specht/SP-X
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