Bei Audi steht alles im Zeichen der Elektrifizierung. 2024 kommt der Q6 e-tron, und dann geht es Schlag auf Schlag. Ein Ausblick.
Wie man medial geschickt eine Neuheiten-Flaute überbrückt, hat Audi in den vergangenen Jahren mit den vier futuristischen Studien Skysphere, Grandsphere, Urbansphere und Activesphere gezeigt. Ob und was aus ihnen wird, dürfte erst zur Mitte des Jahrzehnts Konturen annehmen. Recht gute Chancen auf Serienniveau haben der Grandsphere und der Urbansphere. Aus ihnen könnte der Nachfolger des A8 und ein Luxus-Van für den chinesischen Markt werden.
Der Q6 e-tron startet die Aufholjagd
Deutlich dichter an der Wirklichkeit fährt der Q6 e-tron. Mit ihm startet der Ingolstädter Autobauer Anfang kommenden Jahres (Markteinführung) seine Aufholjagd in Sachen Elektrifizierung. Debüt wird das Elektro-SUV jedoch noch Ende 2023 haben. Es ist nicht nur Markus Duesmanns erster Stromer unter seiner Führung als CEO, sondern auch Audis erste Modell auf der zusammen mit Porsche entwickelten PPE (Premium Platform Electric). Die Zuffenhausener nutzen sie für den elektrischen Macan. PPE ist ausgelegt für 800 Volt und hohe Ladeleistungen (bis 270 kW) und eignet sich sowohl für Hochboden- (SUV) als auch für Flachboden-Chassis (Limousinen).
Letzteres ist für den A6 e-tron (Titelfoto) vorgesehen, der ebenfalls 2024 seine Markteinführung hat. Die Limousine orientiert sich nah an der 2021 in China gezeigten Studie und dürfte aufgrund ihrer fünftürigen Coupé-Form den Beinamen Sportback erhalten. Wie sehr Designchef Marc Lichte bei Batteriefahrzeugen seinem Motto „Flach ist das neue Premium“ Ausdruck verleiht, bewies 2022 auch die Studie A6 e-tron Avant. Der Strom-Kombi – der erste eines deutschen Autoherstellers – kam beim Publikum extrem gut an und soll noch 2024 seinen Marktstart haben. Zu hören ist, dass die Audi Sport GmbH sich schon genüsslich die Hände reibt, daraus einen RS-Ableger zu formen.
Auch 2024: A6 e-tron Avant
A6 e-tron Sportback, A6 e-tron Avant und Q6 e-tron sowie das Coupé-Derivat des Q6 e-tron Sportback werden aller Voraussicht nach mit Batteriekapazitäten zwischen etwa 80 und 100 kWh ausgestattet sein. Zumindest bei der Basis-Limousine (mit einer E-Maschine) sollen dann bis zu 700 Kilometer Reichweite (WLTP) möglich sein.
Für 2024 steht auch die Erneuerung der Baureihe A4 auf dem Programm. Sie wird in der Verbrenner-Version weiterhin auf dem modularen Längsbaukasten (MLB) stehen, der sich in weiterentwickelter Form und in Anlehnung zum PPE jetzt PPC (Premium Platform Combustion) nennt. Entsprechend finden elektrifizierte Diesel und Benziner sowie erstmals auch ein Plug-in-Hybrid Einzug.
Achtung: Neue Nomenklatur
Was sich ändert ist eine neue Nomenklatur. Zukünftig erhalten bei Audi die Verbrenner ungerade Modellnummern, die e-tron-Modelle hingegen gerade Zahlen. So wird aus dem heutigen A4 nicht nur ein A5, sondern auch gleich ein A5 Sportback, da sich Audi mit der neuen Generation in Europa wohl vom klassischen Stufenheck verabschiedet und eher in Richtung Coupé tendiert. Ein A5 Avant folgt wenige Monate danach.
Deutlich später als geplant, vermutlich erst 2027, wird es den A4 e-tron Sportback geben. Das Modell könnte dann bereits auf der neu entwickelten 800-Volt-SSP (Scalable Systems Platform) stehen. Wie beim A6 e-tron Avant dürfte Audi auch bei A4-e-tron-Baureihe ein Avant-Derivat bringen.
Der A4 e-tron Sportback kommt 2027
Seinem Produktionsende entgegen fährt der Q5. Der Nachfolger kommt 2024. Nutzen wird das Mittelklasse-SUV alle Motorisierungen, wie sie im A5 zu finden sind, mit Ausnahme der vollelektrischen. Diesen Part übernimmt der Q6 e-tron. Noch im selben Jahr wird Audi dem Q5 die fast schon obligatorische Sportback-Variante zur Seite stellen.
2025 ist die Erneuerung des Q3 dran, wie bei der Q5-Baureihe letztmalig mit Verbrennungsmotoren. Kunden werden bei dieser Baureihe erneut eine Sportback-Variante wählen können.
Was wird aus dem A3?
Bleibt die große Frage, was Audi aus dem A3 macht? Dass es in diesem Segment ein vollelektrisches Modell (zirka 2027) geben wird, ließ CEO Duesmann bereits verlauten. Nur, wie wird es heißen? Nach neuer Nomenklatur müsste eigentlich ein A2 e-tron am Heck stehen. Damit dürften sich die Marketing-Strategen aber schwertun. Der Kunde könnte dies mit einer Abwertung auf eine kleinere Klasse assoziieren. Gleichzeitig aber wäre der A2 e-tron, zumindest vom Namen her, eine Hommage an den ersten A2. Der legendäre Vollaluminium-Kleinwagen wurde zwischen 1999 und 2005 gebaut.
Weniger kompliziert läuft die Nachfolge des A6. Aus ihm wird 2025 der A7, weil noch Verbrenner und Plug-in-Hybride unter der Haube arbeiten. Gleiches gilt für den Q7, der 2026 startet. Dem SUV wird Audi im selben Jahr eine größere Variante mit gleicher Technik zur Seite stellen, den Q9. Gedacht ist der Luxus-Liner für China und die USA, wird aber sicher auch in Europa auf eine gute Nachfrage stoßen. Michael Specht/SP-X
Add a Comment