DAT-Report

Autofahren in Corona-Zeiten

Im Kampf gegen Corona gibt es neue Spielregeln, von denen viele auch das Auto betreffen. Ein Überblick.

Auch die Automobilindustrie ist vom Corona-Virus betroffen. Die Produktion neuer Fahrzeuge wurde vielerorts eingestellt, einige Autobauer rüsten sich sogar, um Atemgeräte zu produzieren. Doch auch in anderen Bereichen muss man sich umstellen. Darf man zum Beispiel noch die Werkstatt besuchen? Und wo kauft man neue Autos? Wir erläutern die neuen Regeln.

Darf ich noch zum Spaß Auto fahren?

Welche Fahrten genau erlaubt oder verboten sind, ist regional unterschiedlich geregelt. In Bayern und Baden-Württemberg etwa gelten relativ strenge Regeln, die das Verlassen des Hauses auf bestimmte triftige Gründe beschränken. Eine automobile Spritztour dürfte eher nicht darunter fallen. Aber auch in anderen Regionen sollen Autofahrten nicht sinn- oder bedenkenlos absolviert werden. Darüber hinaus ist zu bedenken: Wer eine Panne hat, kann unter Umständen nicht auf die übliche Hilfs-Infrastruktur zurückgreifen, da Werkstätten und Abschleppunternehmen nicht immer und überall voll arbeiten. Auch mit einem Hotelzimmer für eine spontane Notübernachtung wird es schwierig. Noch wichtiger: Wer einen Unfall hat und sich oder andere verletzt, belastet das aktuell stark beschäftigte Gesundheitssystem zusätzlich. Bei einer Krankenhauseinweisung steigt zudem das Corona-Infektionsrisiko.



Darf ich mit dem Auto noch in die Werkstatt?

Die Kfz-Werkstätten sind nicht von Tätigkeitsverboten betroffen. Allerdings haben einige Betriebe, so etwa die meisten Standorte der Werkstattkette A.T.U., trotzdem die Arbeit eingestellt. Andere Werkstätten haben die Öffnungszeiten oder das Service-Angebot eingeschränkt. Und selbst dort, wo wie gewohnt gearbeitet wird, kann es unter Umständen zu deutlich längeren Wartezeiten kommen – entweder wegen angespannter Personallage oder weil der nötige Infektionsschutz für Kunden und Mitarbeiter für eine Verzögerung der Abläufe sorgt.

Kann ich meine Reifen wechseln lassen?

Corona Auto
Werkstätten darf man trotz Corona-Krise aufsuchen. Fotos: SP-X

In den meisten Bundesländern bleibt der Reifenwechsel erlaubt. Allerdings ist wie beim normalen Werkstattbesuch unter Umständen mit Wartezeiten zu rechnen. In Bayern allerdings gilt der Tausch der Saisonpneus nicht als triftiger Grund zum Verlassen der eigenen Wohnung. Dort ist er laut ADAC verboten. In anderen Ländern bleibt er erlaubt. Im Zweifel sollten Autofahrer sich daher bei ihrer Kommune nach der geltenden Regelung erkundigen.

Kann ich meinen Führerschein noch machen?

Die Fahrschulen in Deutschland sind komplett geschlossen, Fahrstunden und praktische Prüfungen finden nicht statt. Auch nicht auf dem Motorrad, wo die Infektionsgefahr zwar geringer sein dürfte als im Auto, aber trotzdem existiert. Theoretische Prüfungen können ebenfalls nicht abgenommen werden. Fahrschülern bleibt während der Coronakrise daher nur das eigenständige Lernen zuhause. Im Bundesland Niedersachsen ist zudem die Teilnahme an Online-Theoriestunden möglich, die auf das Prüfungskonto angerechnet werden.

Meine HU läuft bald ab? Kann ich zur Prüfung?

Vor dem Hintergrund der Coronakrise hat das Bundesverkehrsministerium den für die HU zuständigen Bundesländern empfohlen, Fristüberschreitungen um bis zu vier Monate nicht zu ahnden. Dies gilt sowohl für Nutzfahrzeuge als auch für private Pkw. Auch Fahrzeughalter mit bald ablaufendem „TÜV“ können sich also Zeit lassen.

Was muss ich beim Tanken beachten?

Tankstellen sind in der Regel geöffnet, Autofahrer können sich zudem aktuell über niedrige Spritpreise freuen. Beim Tanken selbst empfiehlt sich Vorsicht, denn die Zapfpistole galt schon lange vor der aktuellen Epidemie als Hort von Keimen und Bakterien. Wer keine eigenen Handschuhe griffbereit hat, nutzt die Diesel-Handschuhe, die an den meisten Tankstellen ausliegen. Alternativ tun es auch Tücher oder eine Plastiktüte.

Kann ich noch ein neues Auto kaufen?

Autohäuser haben zu, der klassische Weg zum Neuwagen ist also verschlossen. Die Händler und Hersteller setzen alternativ auf das Internet: Autos lassen sich in den bekannten Online-Konfiguratoren maßschneidern, Beratung oder Preisverhandlungen werden ans Telefon oder in die sozialen Medien verlegt. Alternativ gewinnen Auto-Abomodelle oder Mietwagen zurzeit an Attraktivität – so lässt sich die Zeit bis zum Autokauf ohne großen finanziellen Aufwand überbrücken. Allerdings stockt aktuell der Nachschub an Fahrzeugen, da in Europa nahezu alle Produktionswerke geschlossen sind. Verfügbar ist also mehr oder weniger nur, was noch auf den Höfen der Händler, auf den Parkplätzen der Werke oder in den Importhäfen steht. In einigen Regionen gibt es selbst dann noch eine Hürde: Dort untersagen die Behörden die Fahrzeugübergabe an den Kunden aufgrund der Infektionsgefahr.

Wie sieht es mit dem Kauf eines Gebrauchtwagens von privat aus?

Der private Autoverkauf ist in Deutschland laut dem Portal Mobile.de nicht explizit untersagt. Allerdings gelten auch in einem solchen Fall die Regeln zur Kontaktsperre für mehr als zwei Personen.

Kann ich ein Auto noch zulassen?

Die Arbeitsfähigkeit der Zulassungsstellen ist aktuell in vielen Regionen stark eingeschränkt. Bei Automobilhändlern stünden derzeit tausende neue oder gebrauchte Fahrzeuge, die nicht an Kunden übergeben werden könnten, weil die Zulassung nicht möglich ist, berichtet der Branchenverband VDA. SP-X/Foto:

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