Mit dem Sealion 7 bringt  BYD nun ein rein elektrisches SUV-Coupé in der Mittelklasse auf den Markt. Zu einem attraktiven Preis.

Für die Namensgebung einiger seiner Modelle hat der chinesische Autobauer BYD (Build your Dreams) Namen von Meerestieren gewählt. So kommt nach dem Dolphin und dem Seal nun das Elektroauto Sealion 7 auf den deutschen Markt. Der Sealion 7 fährt auf der e-Platform 3.0 von BYD und verfügt über eine „Blade“-Batterie mit Lithium-Eisenphosphat-Chemie (LFP) und Cell-to-Body-Technik. Letzteres bedeutet, dass die Akkus direkt – ohne Module oder Batterierahmen – in das Fahrzeug eingebaut werden. Die obere Abdeckung des Akkupacks dient dabei als Boden der Fahrgastzelle. Das spart Platz.

Die LFP-Akku-Chemie speichert relativ zwar weniger Energie als die Lithium-Ionen-Akkus, ist auf der anderen Seite aber resistent gegen Entzündung und physische Beschädigungen. BYD bietet sie im Sealion in zwei Größen an: Mit 82,5 kWh sowie mit 93,3 kWh für die stärkere Version des Sealion 7.

Der Sealion 7 ist ein SUV-Coupé der Mittelklasse und erinnert vor allem durch seine Heckpartie an den Audi Q4 e-tron Sportback. Die Front hingegen weist die für BYD typischen Sicken sowie die Wölbung hin zu den Scheinwerfern auf, die nur einen Fernlichtassistenten bieten, adaptive Lichtfunktionen gibt es leider nicht.

Zwei Motoren, zwei Akkugrößen

Das Basismodell des Seelöwen kommt mit einem Hinterradantrieb und einem 230 kW (313 PS) starken Motor, der 380 Newtonmeter Drehmoment liefert. In Verbindung mit dem Ausstattungspaket Comfort bietet der Sealion 7 aber schon viele Extras, unter anderem elektrische Sitze mit Memory-Funktion, einem 15,6 Zoll großen und rotbierbaren Zentralmonitor, 360-Grad-Kamera, Dynaudio-Soundsystem mit 12 Lautsprechern sowie einem riesigen Panorama-Glasdach. Diese Ausführung kostet 47.990 Euro.

Die nächsthöhere Ausstattungsstufe Design AWD ist kombiniert mit zwei E-Motoren – einer vorne, einer hinten – die gemeinsam 390 kW (530 PS) auf den Asphalt zaubern. Zudem gibt es einen Allradantrieb. Die Antriebseinheit schafft den Sprint auf 100 km/h in 4,3 Sekunden und einen Topspeed von 215 km/h. Um die Power nach außen hin zu demonstrieren gibt es rote Bremssättel, 20-Zoll-Räder sowie das iTAC-Sicherheitssystem mit jeder Menge Assistenten. Der Preis liegt hier bei 53.990 Euro.

Topmodell ist der Excellence AWD mit der gleichen Antriebseinheit, aber mit einem 93,3 kWh großen Akku für eine Reichweite von 502 Kilometer. Nur dieses Modell bietet ein Head-up-Display sowie Nappaleder-Sitze. Der Preis liegt bei 58.990 Euro.

Neben den Preisen gab BYD noch die Leasingraten für die einzelnen Versionen sowohl für Privatnutzung als auch die gewerbliche Nutzung bekannt: So werden für den Comfort 535 Euro monatlich (Gewerbekunden 455 Euro) bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometer im Jahr und einer Laufzeit von 48 Monaten aufgerufen. Die Variante Design AWD kommt auf 564 Euro (479) und Excellence auf 589 Euro (499).

BYD Sealion: Ab 47.990 Euro

Doch zurück zum Auto. Die beiden Akku-Varianten lassen sich per AC-Anschluss mit 11 kW laden, am Schnelllader sollen die kleineren Varianten eine Spitzenleistung von 150 kW, das Topmodell soll 230 kW schaffen. Für eine Ladung von 10 auf 80 Prozent SoC verspricht BYD eine Ladezeit von 24 Minuten. Stets an Bord ist eine Wärmepumpe sowie eine Vehicle-to-Load-Funktion mit 3,3 kW, das heißt, es lassen sich elektrische 220-Volt-Verbraucher versorgen.

Werfen wir einen Blick in den Innenraum. Dort bietet der Sealion 7 naturgemäß jede Menge Platz. Vor allem die beheizbaren Plätze im Fond bieten enorme Beinfreiheit, zumal man die Rückbank verschieben und deren Rückenlehne neigen kann. Der Laderaum fasst 520 bis 1.789 Liter, je nachdem, wie weit die Rückbank verschoben wurde. Natürlich hebt und senkt sich die Heckklappe elektrisch; bei vollen Händen genügt ein Wackler mit dem Fuß unter dem Heck, damit sie sich öffnet. Nicht zu vergessen ist ein Frunk unter der vorderen Haube, der Platz für 58 Liter Staugut bietet. Die Anhängelast beträgt 1.500 kg.

Stolz ist BYD auf den schnelle Prozessor der Elektronik. Er fährt das System nach dem Druck auf einen Starterknopf flugs hoch und führt Routenberechnungen enorm schnell durch. Die Bedienung des Systems erschließt sich weitgehend von selbst, auch wenn es nur noch wenige Physische Tasten gibt. Auffällig ist, dass der Fahrersitz sich nicht sehr weit herunterfahren lässt – die chinesischen Maßstäbe lassen grüßen. Interessenten sollten zunächst Probe sitzen.

Acht Jahre Garantie auf den Akku

Bei ersten Testfahrten rund um Frankfurt am Main tat sich der Sealion 7 vor allem mit seinem ruhigen Innenraum hervor. Nach eigenen Angaben hat BYD hier viel Ingenieurleistung investiert und 48 Punkte identifiziert, die besonders stark gedämmt wurden. Das Fahrwerk ist auf Komfort ausgelegt, federt recht stark und könnte ein wenig mehr Dämpfung vertragen. Die Lenkung agiert etwas indirekt auf Lenkbefehle.

Viel lässt sich nach rund 60 Kilometern nicht über den Verbrauch aussagen. Wir kamen bei unserem Trip vornehmlich über Autobahnen bei einem Tempo von 120 km/h laut Bordcomputer auf einen Durchschnittsverbrauch von 23,2 kWh je 100 Kilometer, was für ein Fahrzeug dieser Größe angemessen ist. Damit reicht es auch nahe an die WLTP-Vorgabe von 21,9 kWh heran.

Wichtig noch zu wissen: Die Fahrzeuggarantie für den Sealion 7 beträgt in Deutschland 6 Jahre oder 150.000 Kilometer; auf die Batterie gibt der Hersteller 8 Jahre und 200.000 Kilometer bei einem SoH von 70 Prozent. Auf den Motor und die Antriebseinheit gewährt man 8 Jahre oder 150.000 Kilometer. Vertrieben werden BYD-Fahrzeuge über Händler – bis Ende 2025 sollen es 120 Standorte werden.