Auf der CES in Las Vegas haben ZF und Holon zwei autonome Busse vorgestellt, die Level 4 erreichen. Auch ohne abgetrennte Fahrspur.
In den letzten Jahren haben sich autonome Busse als eine vielversprechende Technologie für den öffentlichen Personenverkehr in Städten erwiesen. Durch den Einsatz von Sensoren und Künstlicher Intelligenz (KI) sind diese Busse in der Lage, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen und Passagiere sicher an ihr Ziel zu bringen. Einer der großen Vorteile von autonomen Bussen ist, dass sie dazu beitragen können, den Verkehr in Städten zu entlasten und die Luftverschmutzung zu reduzieren. Da sie elektrisch betrieben werden, verursachen sie keine Abgase und tragen somit zu einer saubereren Stadt bei.
Darüber hinaus können autonome Busse auch dazu beitragen, den öffentlichen Personenverkehr zu verbessern und für mehr Menschen zugänglich zu machen. Durch den Einsatz können Fahrpläne besser angepasst und Wartezeiten reduziert werden. Zudem können sie auch in Gebieten eingesetzt werden, in denen der öffentliche Nahverkehr bisher nur eingeschränkt verfügbar war.
Eine Frage der Sicherheit
Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen bei der Einführung von autonomen Bussen in Städten. Eine davon ist die Frage der Sicherheit. Obwohl autonome Busse mit umfangreichen Sicherheitssystemen ausgestattet sind, gibt es immer noch die Möglichkeit von Unfällen oder technischen Fehlern. Daher ist es wichtig, dass die Technologie weiter verbessert und getestet wird, bevor sie auf breiter Ebene eingesetzt wird.
Nun scheint es einen großen Schritt nach vorn zu geben, denn auf der derzeit stattfindenden Consumer Electronic Show (CES) in Las Vergas haben zwei Unternehmen weiterentwickelte autonome Shuttle-Busse vorgestellt. Da ist zum einen ZF: Der schwäbische Automobilzulieferer hat eine weiter entwickelte Version seines People Mover vorgestellt, die schon bald in tausendfacher Ausführung auf der Straße sein soll.
ZF zeigt den People Mover
Optisch erinnert die neue Generation mit ihrer kastenförmigen Karosserie deutlich mehr an einen Kleinbus als das bisherige Modell, das eher einem Straßenbahn-Triebwagen nachempfunden schien. Innen finden 22 Personen Platz, 15 davon auf Sitzen. Die Antriebsenergie wird in einer wahlweise 50 oder 100 kWh großen Batterie vorgehalten, die eine Reichweite von bis zu 130 Kilometern ermöglichen soll. Zunächst fährt der Shuttle maximal 40 km/h, später sollen dann auch 80 km/h möglich sein.
Wichtigster Unterschied zum bisherigen Modell ist aber die höhere Autonomie. So ist die Neuauflage nicht mehr auf spezielle abgetrennte Fahrspuren angewiesen, sondern kann im fließenden Verkehr mitschwimmen. Bei der Orientierung helfen Radar, Lidar und Kamera sowie Geräuscherkennungssysteme. Verarbeitet werden sie von einem von ZF entwickelten Computer, auf dem eine Virtual-Driver-Software mit künstlicher Intelligenz läuft. Lenkrad und Pedalerie gibt es an Bord nicht mehr. ZF spricht daher von einem vollautomatisierten Level-4-Fahrzeug.
Auf die Straße kommen soll das ZF-Shuttle im Dienst des US-Mobilitätsanbieters Beep, mit dem die Schwaben eine Kooperation geschlossen haben. Sie sieht unter anderem die Lieferung von mehreren tausend Fahrzeugen für den Einsatz in den USA vor. Einen konkreten Zeitplan nennen die Unternehmen nicht. Die erste Generation des People Mover bleibt derweil im Angebot; sie soll dort zum Einsatz kommen, wo spezielle Fahrspuren für Robo-Shuttles zur Verfügung stehen.
Holon bringt den Mover
Holon, eine neue Submarke des Autozulieferers Benteler, stellt in Las Vegas einen von Pininfarina gestylten Kubus vor, in dem bis zu 15 Fahrgäste Platz finden sollen. Dank elektrischer Doppelflügeltüren mit Lichtschranken und einer automatisch ausfahrenden Rampe mit Absenkfunktion bietet der Holon Mover einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer.
Das mit dem Selbstfahrsystem Mobileye Drive gerüstete Fahrzeug soll auf Autonomie-Level 4 fahrerlos bis maximal 60 km/h unterwegs sein. Die Reichweite der nicht näher spezifizierten Batterien wird mit 290 Kilometer angegeben. In Deutschland sollen erste Holon Mover von der Hamburger Hochbahn in einem Pilotprojekt voraussichtlich ab 2024 eingesetzt werden. In den USA wird der Mobilitätsanbieter Beep erste Fahrzeuge nutzen. Dort soll ab Ende 2025 die erste Serienproduktion anlaufen. Dank einer flexiblen Plattform könnten neben dem jetzt vorgestellten Mover noch technisch verwandte Varianten für Personen- oder Lastentransport folgen. HM/SP-X/Titelfoto: ZF
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